Der Bundeskanzler zu Gast in ORF-Sendung "Im Zentrum" zum Thema Flüchtlinge
Wien (bpd) - "Wir brauchen eine europäische Lösung mit dem Schutz der EU-Außengrenze
und Verteilerzentren, die funktionieren. Wir müssen den Flüchtlingen klarmachen, dass sie sich nicht
aussuchen können, wo sie in Europa untergebracht werden. Dass jemand Schutz sucht, ist selbstverständlich,
aber es braucht auch eine faire Verteilung", sagte Bundeskanzler Werner Faymann am Abend des 13.03. im Rahmen
der ORF-Sendung "Im Zentrum".
Die Verteilung funktioniere noch nicht: "Die Franzosen würden 30.000 Asylsuchende aufnehmen, haben aber
nicht einmal 1.000 bekommen. Ähnlich verhält es sich mit Portugal", so Faymann und weiter: "Ohne
Menschlichkeit geht es nicht, aber ohne Ordnung auch nicht." Wer mit Schleppern an die EU-Außengrenze
kommt, solle künftig in die Türkei zurückgeschickt werden. Europa dürfe künftig nur noch
eine geordnete Einreise für Flüchtlinge zulassen. Ein ?Abkommen mit der Türkei sei dabei ein Vorteil:
"Bei einer 14.000 Kilometer langen Küste zwischen der Türkei und Griechenland ist es einfacher,
gemeinsam mit dem Partner die Kette an Schleppern zu durchbrechen." Alleine darauf verlassen dürfe man
sich nicht. Schlussendlich müssten auch die Kapazitäten geschaffen werden, dass die Europäische
Union selbst die Außengrenzen schützen könne.
Außerdem sei es wichtig, dass die EU die Verhandlungen für Rückführungsabkommen mit Ländern
wie Pakistan und Marokko vorantreibe. "Dass wir mit diesen Ländern keine funktionierenden ?Abkommen haben,
ist ein Missstand. Aus diesem Grund muss die Europäische Union bei den Gesprächen all ihre wirtschaftlichen
Möglichkeiten einsetzen", sagte der Bundeskanzler.
Die Einführung von Richtwerten sei ein wichtiges Signal gewesen: "Es wird nicht einfach, aber wir werden
diese Linie konsequent vertreten. Wir müssen jetzt aktiv werden, denn im August stehen wir sonst vor einer
unbewältigbaren Aufgabe." Es sei wichtig, das in aller Deutlichkeit auszusprechen.
Zu den Debatten rund um die Flüchtlingsthematik meinte der Kanzler: "Abqualifizierungen und aggressive
Töne brauchen wir in unserem Land nicht. Unser Land ist nicht dadurch stark geworden. Wenn wir etwas von unseren
Großeltern gelernt haben, dann dass Respekt zählt."
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