Grenzüberschreitendes Projekt untersucht die Situation von Menschen in Pflegeheimen
Prag/Bad Ischl (mas) - Die Donau-Universität Krems, die Karls-Universität Prag und die MAS Alzheimerhilfe
wollen gemeinsam bestehende Datenlücken zu Demenz schließen. Anfang März startete das vom Wissenschaftsfonds
(FWF) finanzierte, grenzüberschreitende Forschungsprojekt „The Austrian-Czech Institutional Long Term Care
Project“. Das österreichisch-tschechische Pflegeheimprojekt erhebt medizinische und soziale Faktoren/Daten,
die die Situation von Menschen mit Demenz in Langzeitpflegeinstitutionen untersucht. Untersucht werden weiters
die Situation der Pflegeteams und die Bedürfnisse der Angehörigen. Die Daten sollen dem Gesundheitssystem
Fakten zur Entscheidungsfindung in der Zukunft liefern und den Weg für einheitliche Richtlinien ebnen.
Durchgeführt wird das vom FWF Wissenschaftsfonds finanzierte Forschungsprojekt unter gemeinsamer Leitung von
Univ.-Prof. Dr. Stefanie Auer, Department für Klinische Neurowissenschaften und Präventionsmedizin der
Donau-Universität Krems sowie wissenschaftliche Leiterin der MAS Alzheimerhilfe und Univ.-Prof. Dr. Iva Holmerova,
Karls-Universität Prag. Beide Teams bringen ihre medizinische und psychologische Expertise ein. Das Projekt
soll bis 2018 abgeschlossen werden.
Data Science für Demenzforschung nützen
Das Projekt steht im Einklang mit dem von der OECD unterstützten Ansatz der „Open Science“ in der Demenzforschung.
Danach sollen möglichst viele Datensätze für ein bestimmtes Forschungsziel erstellt werden. In dem
Projekt wird die Situation von insgesamt 1000 Menschen, die in einem Pflegeheim in Österreich und Tschechien
leben, untersucht. Die untersuchten Pflegeheime werden aus der Gesamtheit aller Pflegeheime in einem Bundesland
zufällig ausgewählt. Die Datenerhebung erfolgt in einem gemeinsamen Datenprotokoll. Die Daten werden
in einer gemeinsamen Datenbank der DUK/MAS gesammelt und dort gemeinsam aufbereitet und ausgewertet, erklärt
Projektleiterin Auer.
„Pflege und institutionelle Langzeitpflege zu organisieren, ist eine der großen Herausforderungen der Gegenwart,
in allen Ländern, weltweit“, sieht Holmerova das Projekt als Voraussetzung für fundierte Entscheidungen
zur Verbesserung der Situation von Menschen in Pflegeheimen. „Denn derzeitigen Schätzungen zufolge soll nur
knapp ein Drittel aller von Demenz betroffenen Personen in Pflegeheimen eine entsprechende medizinische Diagnose
und angemessene Behandlung erhalten“, zitiert Auer Schätzungen der bestehenden Situation als Ausgangsbasis.
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