SOS-Kinderdorf war lange vor dem Krieg in Syrien tätig, startete
sofort Hilfsmaßnahmen und wird diese langfristig weiterführen, um das Leid vieler Kinder und Familien
zu lindern.
Damaskus/Innsbruck/Wien (sos kinderdorf) - Im März 2011 begann der blutige Krieg mit schrecklichen
Folgen für die Bevölkerung. Laut offiziellen Angaben wurden 250.000 Menschen getötet, inoffizielle
Quellen sprechen von bis zu einer halben Million. Die Hälfte der Einwohner Syriens ist im Land oder außerhalb
auf der Flucht. Mangel an existentiellen Grundlagen wie Nahrung, Kleidung und medizinischer Versorgung führten
zu Hungersnöten, Krankheiten, psychischen Dauerbelastungen – auch für Millionen von Kindern.
SOS-Kinderdorf ist seit über drei Jahrzehnten in Syrien tätig (zwei SOS-Kinderdörfer, Jugendeinrichtungen,
Sozialprogramme) und hat sofort von den bestehenden SOS-Kinderdorf-Projekten aus Nachbarschaftshilfe geleistet
und dann die Nothilfeaktivitäten ausgeweitet. Haupteinsatzgebiete sind Damaskus und Umgebung, Aleppo und angrenzende
Gebiete sowie die Küstenstadt Latakia.
Die SOS-Nothilfe hat mehr als 100.000 Menschen erreicht und mit Hilfsgütern versorgt: mit Lebensmitteln, Babynahrung,
Medikamenten, Hygieneprodukten, Windeln, Decken und Winterkleidung. Zusätzlich wurden sogenannte „child friendly
spaces“ und „temporary care centers“ eingerichtet, wo Kinder psychologische Hilfe bekommen, Schulunterricht und
einen (so gut es möglich ist) geregelten, kindgerechten Alltag erleben dürfen. 2015 wurden in den drei
Kinder(freundlichen)zentren in Damaskus und Aleppo über 6.200 Kinder betreut. Das SOS-Kinderdorf Aleppo selbst
wurde 2012 evakuiert. Kinder, Jugendliche, BetreuerInnen und Mütter leben seither im SOS-Kinderdorf Quodsaya
bei Damaskus.
Im Februar bekam ein Team von SOS-Kinderdorf erstmals Zugang zur belagerten Stadt Madaya, deren Einwohner, von
jeglicher Versorgung abgeschnitten, unter einer schweren Hungersnot und extremsten Bedingungen zu überleben
versuchten. Die SOS-MitarbeiterInnen berichteten von unfassbaren Zuständen und bemühen sich seither durch
Verhandlungen mit allen Kriegsparteien, besonders gefährdete Kinder aus Madaya herauszubringen und in Übergangsunterkünften
von SOS-Kinderdorf in Damaskus zu versorgen.
Abseits der Hilfe von SOS-Kinderdorf in Syrien leisten die nationalen Vereine von SOS-Kinderdorf an der Flüchtlingsroute
am Balkan ähnliche Nothilfeprogramme durch Verteilen von Hilfsgütern und Errichten von „child friendly
spaces“. Erst gestern berichtete SOS-Mitarbeiterin Katerina Ilievska von der Situation an der inzwischen geschlossenen
mazedonisch-serbischen Grenze: von vielen Frauen und geschwächten Kindern, kaum eines das nicht stark hustete.
Der Regen habe alles aufgeweicht und schlammig gemacht, abends sei es sehr kalt. Daher verteile SOS-Kinderdorf
Decken und warme Jacken sowie Milchpulver und Babynahrung.
Angesichts der prekären Lage hat SOS-Kinderdorf Österreich neue Plätze und Wohngemeinschaften für
unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in ganz Österreich geschaffen und wird das 2016 fortsetzen
sowie auch internationale Nothilfeprogramme von SOS-Kinderdorf in Kriegs-/Krisengebieten unterstützen.
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