Tirol übernimmt Führung der EUSALP-Mobilitätsstrategie

 

erstellt am
10. 03. 16
11:00 MEZ

LH Platter und LHStvin Felipe: „Wir wollen gemeinsam den LKW-Transit reduzieren“
Innsrbuck (lk) - Mit der Kick-Off-Sitzung mit VertreterInnen von 22 europäischen Regionen hat das Land Tirol am 09.03. die Federführung in der EUSALP-Mobilitätsstrategie übernommen. Ziel der Arbeitsgruppe, die Tirol jetzt für zumindest drei Jahre führen wird, ist die Förderung der Intermodalität und Interoperabilität im Passagier- und Gütertransport, also eine möglichst niederschwellige und umweltfreundliche Form des durch die Alpenregionen transitierenden Verkehrs. Die in der EUSALP vertretenen Regionen reichen von Wien bis nach Genua und von Nordslowenien bis in die französischen Alpen. „Ich möchte, dass in der Europäischen Union die Stimme der Regionen stärker gehört wird. Wir brauchen eine nachhaltige Entlastung der Bevölkerung entlang der Haupttransitroute Brenner. Das habe ich auch in meinem Gespräch mit Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker vergangene Woche betont, als wir über die Herausforderungen im alpenquerenden Verkehr gesprochen haben“, sagt Landeshauptmann Günther Platter, der angesichts der nach wie vor steigenden LKW-Transitzahlen am Brenner die Notwendigkeit betont, „dass wir gemeinsam an einer Verlagerung des Transitverkehrs von der Straße auf die Schiene arbeiten“. Von der Europäischen Union, die momentan ein Vertragsverletzungsverfahren gegen die Republik Österreich wegen zu hoher Schadstoffwerte in der Luft eingeleitet habe, erwartet sich der Tiroler Landeshauptmann Unterstützung in der Frage des sektoralen Fahrverbots, mit dessen Hilfe Tirol bis zu 200.000 LKW pro Jahr von der Straße auf die Schiene verlagern will.

„Wir haben trotz steigender Verkehrszahlen im PKW- und LKW-Verkehr mit dem Luft-100er die Trendwende bei den Luftwerten eingeleitet und damit gleichzeitig die Voraussetzungen für das sektorale LKW-Fahrverbot aus meiner Sicht erfüllt“, sagt LHStvin Ingrid Felipe, die sich von der intensiven Zusammenarbeit der Alpenregionen aber darüber hinausgehende Maßnahmen erhofft. In der ebenfalls in der Arbeitsgruppe beheimateten Optimierung des grenzüberschreitenden öffentlichen Verkehrs, hofft sie auch auf die Wirksamkeit der diese Woche in der Tiroler Landesregierung beschlossenen Tarifreform, nach deren Umsetzung die Europaregion Tirol mit preiswerten öffentlichen Verkehrsmitteln eine Vorreiterrolle einnehmen könne.

Der LKW-Transit müsse langfristig auch über eine Modernisierung der Infrastruktur reduziert werden. „Die Rollende Landstraße, auf der wir ganze LKWs mit Ladung auf die Schiene aufladen, kann nur eine Überbrückungslösung sein“, sagt die Tiroler Landeshauptmann-Stellvertreterin, die in der Beseitigung von Engpässen und in der Modernisierung der Infrastruktur ebenfalls wichtige Maßnahmen sieht, um längerfristig den Transport von Gütern auf der Schiene attraktiver zu machen. Die im „Weißbuch Verkehr“ der EU-Kommission festgehaltenen Ziele der Verlagerung von 30 Prozent der Transporte auf die Schiene bis 2030 und 50 Prozent bis 2050, sind erreichbar, wie Ingrid Felipe betont. „Aber wir brauchen dazu ganz klar auch den politischen Willen aller AkteurInnen, etwa in der Gestaltung der Mauten.“

Für die Leitung der EUSALP-Mobilitätsstrategie stellt die Europäische Union der federführenden Region Mittel in der Höhe von 100.000 Euro im Jahr zur Verfügung. Für die Tiroler Landesregierung wird DI Ewald Moser aus dem Sachgebiet Verkehrsplanung die Koordinierung der Arbeitsgruppe übernehmen, der als ehemaliger nationaler Experte für die Europäische Kommission auch in Brüssel über beste Kontakte verfügt.

 

 

 

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