Eisenstadt (martinus) - Die erste einer Reihe von Dekanats-Wallfahrten in dem von Papst Franziskus ausgerufenen
Heiligen Jahr der Barmherzigkeit, zugleich das in der Diözese Eisenstadt gefeierte Jubiläumsjahr "1.700
Jahre heiliger Martin", führte zahlreiche Pilgerinnen und Pilger am 05.03. durch die "Heilige Pforte"
vor dem Martinsdom – Generalvikar Martin Korpitsch: "Barmherzigkeit ist das Bindegewebe aller Martinsmäntel,
der Ariadnefaden aus dem Labyrinth der Herzensverhärtung, das Elixier des Christseins"
Der Zusammenfall zweier herausragender Jahresinitiativen wird zur Geburtsstunde einer eindrucksvollen Pilgerbewegung:
Zum Auftakt einer Serie von Wallfahrten zur "Heiligen Pforte" der Barmherzigkeit vor dem Eisenstädter
Martinsdom im Heiligen Jahr der Barmherzigkeit, das mit Martins-Jubiläumsjahr der Diözese Eisenstadt
zusammenfällt, versammelte sich eine Vielzahl von Pilgerinnen und Pilgern aus dem Dekanat Jennersdorf auf
dem Domplatz, um die "Heilige Pforte" der Barmherzigkeit zu durchschreiten.
Barmherzigkeit als "Elixier des Christseins"
"Barmherzigkeit ist weder eine abstrakte Idee in lebensfernen Höhen noch eine bloße Zierzeile,
eine vernachlässigbare Girlande im christlichen Lebensraum. Barmherzigkeit, das ist das Elixier des Christseins
schlechthin, die Pforte, deren Durchgang im ganz konkreten Tun einen wahren Wandel hin zu einer humaneren Welt
eröffnet", betonte Generalvikar Martin Korpitsch.
Das Bindegewebe aller Martinsmäntel
Barmherzigkeit, das sei das "Bindegewebe aller Martinsmäntel", die wir mit den Nächsten
als Hilfsbedürftigen und Notleidenden teilen. Der Aufruf zur Barmherzigkeit als die Pforte zur Herzmitte des
Evangeliums und zu einem von Jesus grundgelegten Weg und der Aufruf im Martins-Jubiläumsjahr, "Die Welt
braucht mehr Martinus!", seien zwei Seiten ein und derselben Medaille – "eine Medaille, die gerade frei
macht von Ich-Einsamkeit, von der Selbst-Einigelung in die Gemächer der Gleichgültigkeit, vom unbarmherzig-herzlosen
Treibsand des Narzissmus und der Allmachtsillusion", so der Generalvikar.
Heilige Pforte als Türöffner zur Barmherzigkeit
Der Durchgang der Pilgerinnen und Pilger durch die von Künstler Heinz Ebner gestaltete "Heilige Pforte"
der Barmherzigkeit, die ein Innehalten, eine Richtungsänderung und die Konfrontation mit künstlerisch
gestalteten, aktuellen Hotspots des Herzens, aber auch der Herzensverhärtung in der Welt erfordert, wurde
zu einem eindrucksvollen Symbol für den Lebensweg eines christlichen Unterwegsseins selbst, für den das
Bild des verlorenen und vom barmherzigen Vater mit offenen Armen wieder aufgenommenen Sohnes steht. Die "Heilige
Pforte" vor dem Martinsdom, die sich nicht geraden Weges durchschreiten lässt, sondern eine bewusste
Drehung um die eigene Achse und damit eine Änderung der Blickrichtung und das Erkennen seiner selbst in den
rückseitig angebrachten Spiegelflächen veranlasst, ist eine bewusste Reminiszenz an die Mantelteilung
des heiligen Martin. Schlagzeilen zu aktuellen Zeitungsartikeln und nicht minder aktuelle Ausschnitte aus dem Evangelium
machen die Pforte zu einem Türöffner für das Thema der Barmherzigkeit im Hier und Heute.
Ariadnefaden aus dem Labyrinth der Herzensverhärtung
Der Generalvikar: "Vergebung und Versöhnung ist kein Nivellieren und Kleinreden des Ungerechten und
Leidvollen in der Welt, sondern das Sich-Öffnen für das Geschenk, je neu anfangen zu dürfen. Menschsein
heißt, je neu anfangen dürfen, doch dafür müssen wir uns selbst für unsere existentielle
Nacktheit gegenüber dem, woher wir kommen, und dem, wohin wir gehen, öffnen. Füreinander haltgebender
Ankunftsraum für das je neue Anfangen-Können zu werden, ist die Quintessenz der Barmherzigkeit, wie sie
gerade den Ausgegrenzten und an den Rand Gedrängten, den Hungernden und Durstenden, den Kranken, Obdachlosen
und Flüchtlingen die Hände reicht." Mit ganz konkreten Martinstaten, mit Werken der Barmherzigkeit
könne die Welt tatsächlich verändert werden, weil sie der wahre "Ariadnefaden aus dem Labyrinth
der Herzensverhärtung" sei.
"Duschkabinen für die Seele" stark frequentiert
Nach dem symbolträchtigen Durchgang durch die "Heilige Pforte" der Barmherzigkeit in den Martinsdom
nahmen sich die Pilgerinnen und Pilger Zeit zur Anbetung und zur Beichte als befreienden, freimachenden Akt der
seelischen Versöhnung, als "Duschkabine für die Seele", um ein Wort von Diözesanbischof
Ägidius J. Zsifkovics aufzugreifen. Mit einer hl. Messe wurde die Wallfahrts-Liturgie beschlossen, im Anschluss
kamen die Pilgerinnen und Pilger zur Agape im Pfarrzentrum zusammen.
Wallfahren im Jahr der Barmherzigkeit
Die kommenden Dekanats-Wallfahrten zur "Heiligen Pforte" am Eisenstädter Martinsdom werden die
Dekanate Frauenkirchen und Pinkafeld (12. März), Eisenstadt und Rust (2. April), Deutschkreutz (14. April),
Güssing (16. April) und Rechnitz (14. Mai) unternehmen. Es folgen die Dekanate Oberpullendorf (11. Juni),
Mattersburg (17. September) und Neusiedl (15. Oktober). Außerdem wird eine Jugend-Wallfahrt mit anschließender
Gebetsnacht der Jugend am 9. April, eine Familien-Wallfahrt mit anschließendem Picknick im Domgarten am 1.
Mai und eine Wallfahrt der kroatischen Pfarren der Diözese Eisenstadt am 12. November zur "Heiligen Pforte"
führen. Die Schließung der "Heiligen Pforte" vor dem Martinsdom fällt mit dem Pontifikalamt
zum Abschluss des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit mit Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics am 20.
November zusammen.
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