Nach dem Ministerrat zur Flüchtlingsfrage

 

erstellt am
09. 03. 16
11:00 MEZ

 Faymann: Bei EU-Gipfel wurde Ende des Durchwinkens auf Balkanroute bekräftigt
Durch gemeinsame Grenzsicherung mit Türkei „Schleppermodell zerstören“ – Österreichs Beschlüsse Vorbildmodell für EU
Wien (sk) - Bundeskanzler Werner Faymann hat am 08.03. im Pressefoyer nach dem Ministerrat betont, dass beim gestrigen EU-Gipfel Fortschritte, aber keine dauerhafte Lösung erzielt wurde. Positiv sei, dass „der klare Beschluss gefasst wurde, zu unterstreichen, dass das Durchwinken auf der Westbalkanroute ein Ende haben muss. Das bedeutet auch, dass damit die Balkanroute zu Ende ist“, sagte Faymann. Grundsätzliches Ziel der gemeinsamen Grenzsicherung mit der Türkei sei es, „das Schleppermodell insofern zu zerstören, als zwar jeder irregulär mittels Schlepper ankommende Flüchtling gerettet, aber zurückgeführt wird“. Österreichs bereits im Jänner erfolgter „Weckruf hat die Diskussion beschleunigt“. Österreichs Beschlüsse in Sachen Grenzsicherung und Aufnahme von AsylwerberInnen seien ein „Vorbildmodell“ für die Europäische Union, sagte Faymann, der betonte, „dass sich Österreich nicht weggedrückt, sondern mit der Aufnahme von 90.000 AsylwerberInnen bewiesen hat, dass wir helfen“.

Der gestrige Europäische Rat mit seinen Beschlüssen sei auch ein weiterer Beweis dafür, „dass sich Österreich rechtzeitig damit beschäftigt hat, dass man Schlepperrouten stilllegt, gemeinsame Lösungen vorantreibt und die eigenen Grenzen schützt“, unterstrich Faymann. Der Bundeskanzler machte zudem deutlich, dass es beim kommenden Europäischen Rat nächste Woche auch darum gehe, die Verhandlungen mit der Türkei so weit unter Dach und Fach zu bringen, dass Vereinbarungen möglich sind, um der EU-Grenzschutzagentur Frontex die Möglichkeit zu geben, Flüchtlinge, die irregulär von türkischer Seite nach Griechenland gekommen sind, in die Türkei zurückzubringen. Klar sei, dass die „legale Einreise nur mit dem UN-Flüchtlingshochkommissariat UNHCR organisiert werden kann“.

Mit der Türkei sei man in Sachen gemeinsamer Grenzschutz in „guten Gesprächen“. Dieser gemeinsame Grenzschutz wäre ein Vorteil, nur könne man sich darauf nicht dauerhaft verlassen, sagte Faymann. „Daher müssen wir parallel dazu auch in der Lage sein, den Grenzschutz und die Hotspots bestmöglich zu organisieren – so wie wir das in europäischen Lösungen oft angedacht und seltener beschlossen haben“, sagte Faymann.


 

 Mitterlehner: Durchwinken beenden, Suche nach EU-Lösungen beschleunigen
Nach EU-Gipfel: Theoretische EU-Lösungen müssen erst in Praxis umgesetzt werden - Pensionen: Anreize statt Bestrafungen für längeres Arbeiten
Wien (övp-pd) - "Beim EU-Gipfel ist man zwar theoretisch einige Schritte weitergekommen, aber in der Praxis gibt es nach wie vor eine sehr angespannte Situation. Ich sehe die Probleme vor allem in der Verbindlichkeit und Nachhaltigkeit, was den Partner Türkei anbelangt, weil hier immer wieder neue Forderungen auftauchen" sagt ÖVP- Bundesparteiobmann Vizekanzler Reinhold Mitterlehner nach dem Ministerrat. "Daher war Österreichs Vorgehen mit nationalen Maßnahmen richtig und auch eine Art Weckruf für ganz Europa", bekräftigt Mitterlehner seine Position. Daher gingen zum Beispiel die Formulierungen zur Balkan-Route in die richtige Richtung. "Das Durchwinken nach Mitteleuropa muss beendet werden", betont Mitterlehner einmal mehr. Es gehe darum, die EU-Außengrenzen effektiv zu schützen und Schleuserrouten zu schließen.

Insgesamt brauche es mehr Tempo beim Finden der notwendigen europäischen Lösungen. Denn bisher funktioniere weder die Sicherung der EU-Außengrenzen, noch die Registrierung der Flüchtlinge in den Hotspots oder die faire Verteilung in Europa. "Es wird an einem System gearbeitet, dessen praktische Umsetzung noch nicht wirklich begonnen hat", verdeutlicht Mitterlehner die Herausforderungen.

Im Hinblick auf die nach dem Pensionsgipfel diskutierten Maßnahmen betont Mitterlehner: "Unser Ziel ist es, Anreize zu setzen, um ein längeres Arbeiten zu ermöglichen. Es soll niemand bestraft werden, der schon in Pension ist und länger freiwillig arbeiten will", sagt der Vizekanzler im Hinblick auf den kommenden parlamentarischen Prozess.


 

Vilimsky: Österreich muss Veto gegen Forderungen der Türkei einlegen
EU-Gipfel verkommt zu einem eurasischen Basar
Wien (fpd) - „Die mittlerweile traditionell ohne Einigung abgehenden EU-Gipfel verkommen immer mehr zu einem eurasischen Basar. Österreich muss wie Ungarn bei weiterführenden Verhandlungen mit der Türkei ebenso ein Veto einlegen“, kommentierte FPÖ- Generalsekretär und FPÖ-Delegationsleiter im EU-Parlament Harald Vilimsky den EU-Gipfel. Während ÖVP und SPÖ der Bevölkerung über leere Ankündigungen abermals Sand in die Augen gestreut hätten, sei der ungarische Premier Viktor Orban der einzige Regierungschef, der den Verstand noch nicht verloren habe.

Anstatt Lösungen zur Begrenzung der Massenzuwanderung nach Europa zu bringen orientiere sich die EU wiederum an den autoritären Alleingängen der deutschen Kanzlerin und den Erpressungsversuchen der Türkei. „Die rational nicht mehr erklärbaren Alleingänge der Kanzlerin lassen die EU zu einem Vehikel für Berlins Allmachtsfantasien verkommen und Österreich duckt sich wieder einmal weg. Wie soll man der Bevölkerung erklären, dass ein EU-Gipfel zur Begrenzung von Zuwanderung jetzt die Visafreiheit für Türken bringen soll“, kritisiert Vilimsky.

„Einem islamischen Land wie der Türkei, in dem die Presse- und Meinungsfreiheit mit Füßen getreten wird und Minderheiten verfolgt werden, dürfen keine weiteren Zugeständnisse mehr gemacht werden“, so Vilimsky.


 

 Glawischnig: Vorschnellen Sonderweg Österreichs beenden
EU-Gipfel gescheitert - nationale Ausgrenzungspolitik gefährdet die Einheit Europas
Wien (grüne) - "Österreichs Bundeskanzler Faymann sollte seinen vorschnellen Sonderweg in Richtung vollkommene Abschottung Europas beenden. Die Bundesregierung hat damit entscheidend dazu beigetragen, dass der 2.Europäische Rat in ununterbrochener Reihenfolge zum Scheitern gebracht wurde. Darüber hinaus gefährdet sie mit dieser Vorreiterrolle der nationalen Ausgrenzungsaktionen die Einheit Europas", kritisiert die Bundessprecherin der Grünen Eva Glawischnig das fehlende Resultat des Sondergipfels mit der Türkei.

"Griechenland durch die Grenzschließung Mazedoniens zu einem Flüchtlingslager zu machen und die Türkei zum hochsubventionierten Gatekeeper der Außengrenzen der Europäischen Union wird die Lösung der aktuellen Herausforderung an die europäische Flüchtlingspolitik weiterhin verhindern. Auf diese Weise wird befördert, was angeblich bekämpft wird, nämlich die Schlepperei. Und es wird verhindert, was angeblich angestrebt wird, nämlich der geregelte menschenrechtskonforme Zugang zur Union für Flüchtlinge sowie eine gemeinsame Asylpolitik Europas. Die Folgen für den Zusammenhalt der Union sind unabsehbar", warnt die Klubobfrau der Grünen.

"Überdies erachte ich es für besonders seltsam, dass ausgerechnet in diesem Fall die verfassungsrechtlich garantierten Informations- und Mitwirkungsrechte des Nationalrates eingeschränkt wurden. Während von Bildzeitung bis Österreich und von Standard bis Kronen Zeitung, die inzwischen ja versenkten Entwürfe der Schlussfolgerungen und Beschlüsse des Rates zirkuliert wurden, hat der Nationalrat die Unterlagen erst gestern nach Beginn des Gipfels und dann streng vertraulich erhalten. So wird Europas Flüchtlingspolitik nur schwer eine breite politische Basis gewinnen können", erklärt Klubobfrau Glawischnig abschließend.


 

Lugar: Forderungen der Türkei sind maßlos überzogen
Wien (str) - „Das Ergebnis des EU-Flüchtlingsgipfels ist, dass es kein Ergebnis gibt. Das ist wenig verwunderlich, denn seit Monaten schon wird Österreich wie auch einige andere Länder bei der Bewältigung der Flüchtlingslawine von der EU im Stich gelassen“, erklärt Team Stronach Klubobmann Robert Lugar. Die Forderungen der Türkei, unter welchen Bedingungen man endlich seiner völkerrechtlichen Verpflichtung nachkommen würde, bezeichnet Lugar als „maßlos überzogen!“ Zudem sei zu überlegen, „ob diese 6 Mrd. Euro nicht in Flüchtlingslagern vor Ort oder in anderen angrenzenden Ländern besser investiert sind!“

„Laut Genfer Flüchtlingskonvention müsste die Türkei die Flüchtlinge aufnehmen, statt sie weiterzuschicken und sofort um finanzielle Hilfe zu schreien“, mahnt Lugar und erinnert, „dass Österreich als Nachbarland sowohl bei der Ungarnkrise als auch beim Prager Frühling und beim Balkankrieg hunderttausende Flüchtlinge selbstverständlich aufgenommen hat – ganz ohne internationale Hilfe!“ Auf den Kuhhandel, dass die Türkei um 6 Mrd. Euro alle Flüchtlinge zurücknehmen würde, um dann auszuwählen, wer von der EU aufgenommen werden muss, „darf sich die EU nicht einlassen. Es ist nicht das Recht der Türkei, auszusuchen, wer in der EU leben darf!“


 

Bundesrat: EU-Grenzschutzpaket sollte möglichst rasch umgesetzt werden
Europäisches Reisedokument zur Erleichterung der Rückführung ist EU-Ausschuss zu wenig
Wien (pk) - Die aktuellen Ereignisse im Zuge der Flüchtlings- und Migrationsströme haben die Gefährdung des Schengenraums und damit die offenen Binnengrenzen mehr als deutlich gemacht. Die EU setzt nun mit einigen gesetzlichen Initiativen alles daran, eine effektivere Sicherung der EU-Außengrenzen zu gewährleisten, um damit die Sicherheit des Schengenraums zu erhöhen und Binnengrenzkontrollen wieder obsolet zu machen.

So standen am 08.03. im EU-Ausschuss des Bundesrats zwei Vorhaben der EU zur Diskussion, die der besseren Überwachung der Küstengebiete dienen. Eine weitere Initiative zur systematischen Kontrolle der Ein-und Ausreise an den EU-Außengrenzen ist vor allem vor dem Hintergrund der Terroranschläge von Paris, Kopenhagen und Brüssel, aber auch vor der latenten Bedrohung durch so genannte Foreign Fighters zu sehen -man schätzt rund 5.000 Personen, die sich in Drittstaaten Terrorgruppen wie dem IS angeschlossen haben. Schließlich soll auch die Rückführung von Personen, die sich illegal in der EU aufhalten, durch die Ausstellung eines europäischen Reisedokuments erleichtert werden. Ziel all dieser Maßnahmen ist es vor allem, illegale Grenzübertritte zu verhindern, illegale MigrantInnen rascher zurückzuführen, Sekundärmigration zu minimieren und grenzüberschreitende Kriminalität zu bekämpfen. Die Ausschussmitglieder halten all die Vorhaben für richtig und notwendig und drängen auf eine rasche Umsetzung.

Systematische Kontrolle der EU-BürgerInnen an den EU-Außengrenzen
So schlägt die Kommission in einem Verordnungsentwurf vor, EU-BürgerInnen bei der Einreise in die und der Ausreise aus der EU systematisch zu kontrollieren. Laut Entwurf soll diese Verpflichtung grundsätzlich für alle Außengrenzen gelten, also Land-, See- und Luftgrenzen. Ausnahmen davon sollen jedoch auf Basis einer Risikoanalyse möglich sein, wenn die Kontrollen eine ungebührende Belastung bei der Abfertigung darstellen würden. Dazu ist eine Änderung des Schengener Grenzkodex erforderlich. Wie die Erläuterungen des Innenministeriums dazu weiter ausführen, ist man bestrebt, ein höchstmögliches Niveau an Datenschutz auch weiterhin zu gewährleisten. Deshalb erfolge eine Registrierung der kontrollierten Person nur bei einem Treffer beim Abgleich mit einer der einschlägigen Datenbanken (insbesondere das Schengener Informationssystem SIS II, Interpol und nationale Datenbanken zu gestohlenen und verlorenen Reisedokumenten). Seitens dem Innenressorts rechnet man mit einem Abschluss der Verhandlungen zwischen Rat und Europäischem Parlament mit Ende des Jahres.

Im Ausschuss klang trotz positiver Bewertung des Vorhabens die Sorge an, dass die Kontrollen zu Unannehmlichkeiten führen könnten. Ob die Einreise in die EU wieder zu einem Spießrutenlauf für UnionsbürgerInnen werden könnte, fragte etwa Hans-Jörg Jenewein (F/W). Die Sorge konnte der im Ausschuss anwesende Experte des Innenministeriums nicht ganz entkräften, da Kontrollen durchaus zu Wartezeiten, vor allem auf den Flughäfen, führen könnten. Gibt es keine Treffer, dann erfolgt keine Speicherung der Daten, versicherte er Wolfgang Beer (S/W).

Stefan Schennach (S/W) merkte dazu grundsätzlich an, diese Maßnahmen seien dringend geboten. Man dürfe jedoch nicht übersehen, dass man ein europäisches Asylrecht brauche, was seitens des Innenministeriums bestätigt wurde. Die Regelungen die derzeit in Europa gelten, seien unzureichend, um als gemeinsames System gelten zu können. Viele Bestimmungen seien von einzelnen Mitgliedstaaten nicht umgesetzt worden. Als notwendig erachtet der Experte vor allem eine bessere Verteilung der Flüchtlinge innerhalb der EU.

Grenz- und Küstenwache soll verbessert werden
Zudem will die EU eine integrierte Europäische Grenz- und Küstenwache, bestehend aus den nationalen Systemen der Mitgliedstaaten und der um neue Kompetenzen und Ressourcen erweiterten bisherigen Agentur FRONTEX aufbauen. Sie soll künftig Agentur für Grenz- und Küstenwache heißen. Ziel ist es, damit auf überproportionalen Migrationsdruck wie auch auf Defizite im Grenzschutz rasch reagieren zu können, in letzter Konsequenz auch ohne Ersuchen des betroffenen Mitgliedstaates, wie das Innenressort betont.

Wann dieser Teil des Grenzschutzpakets abgeschlossen wird, hänge von der Kompromissbereitschaft einzelner Mitgliedsstaaten ab, betonte der Vertreter des Innenressorts, jedenfalls agiere hier die niederländische Präsidentschaft außerordentlich engagiert und dränge darauf, auch hier einen baldigen Abschluss zu erreichen.

Auch die Europäische Agentur für die Sicherheit des Seeverkehrs (EMSA) soll in Hinkunft dazu beitragen, die EU-Außengrenzen besser zu schützen. Die bisherige Aufgabe der Agentur besteht darin, der Kommission und den Mitgliedstaaten technische Hilfe und Unterstützung bei der Entwicklung, Anwendung und Bewertung der EU-Rechtsvorschriften im Seeverkehrsbereich zur Verfügung zu stellen. Sie betreibt zudem das Europäische Datenzentrum für die Fernidentifikation und -verfolgung von Schiffen sowie das gemeinschaftliche Überwachungs- und Informationssystem für den Schiffsverkehr (Safe Sea Net). Dieser Aufgabenbereich wird nun erweitert. So sieht der Verordnungsentwurf vor, Verkehrsdaten möglichst zeitnah zu ermitteln - etwa durch die Bereitstellung von Drohnen - und Maßnahmen zur Verbesserung des Datenaustauschs mit anderen EU-Agenturen in den Bereichen Grenzschutz und Fischerei zu setzen. Damit soll eine generelle Optimierung der Verkehrsüberwachung, eine Verbesserung des Schutzes der EU-Außengrenzen sowie eine bessere Kontrolle der Migrationsströme erzielt werden. Dazu liegt bereits ein akkordiertes Ergebnis der Ratsarbeitsgruppe vor. Ausschussvorsitzender Edgar Mayer (V/V) nannte dies eine gute Sache.

Europäisches Reisedokument soll Rückführung illegaler MigrantInnen erleichtern
Die EU hat derzeit große Schwierigkeiten, Personen, die einen negativen Asylbescheid haben oder illegal eingereist sind, in ihre Heimatländer wieder zurückzuführen. Dies liegt auch daran, dass die betreffenden Länder ihre StaatsbürgerInnen nicht mehr zurücknehmen und die EU mit diesen Staaten auch keine entsprechenden Abkommen geschlossen hat. Beispielsweise konnten im Jahr 2014 weniger als 40% aller zur Rückkehr verpflichteten Personen zurückgeführt werden, betont die Kommission. Ein weiteres großes Hindernis stellen fehlende gültige Reisedokumente dar, die vom Bestimmungsland der zur Rückkehr verpflichteten Person ausgestellt wurden. Das von den Mitgliedstaaten derzeit ausgestellte Ersatzdokument wird aufgrund unzureichender Sicherheitsmerkmale und -standards nur in geringem Maße von Drittstaaten akzeptiert.

Die EU will nun durch Verordnung ein spezielles europäisches Reisedokument für die Rückführung von Drittstaatsangehörigen, gegen die eine zur Rückkehr verpflichtende Entscheidung ergangen ist, schaffen. Es soll ein einheitliches Format und verbesserte technische Spezifikationen und Sicherheitsmerkmale aufweisen. Die Verwendung dieses Reisedokuments sollte durch EU-Abkommen und bilaterale Rückübernahmeabkommen oder andere Abkommen gefördert werden, heißt es in der Begründung des Gesetzesvorschlags.

In der Diskussion kamen Zweifel auf, ob ein solches europäisches Reisedokument tatsächlich zur Erleichterung von Rückführungen beitragen könne. Springender Punkt sei die Kooperationsbereitschaft der Staaten, beziehungsweise entsprechende bilaterale Abkommen, legte Edgar Mayer (V/V) den Finger auf den wunden Punkt des Vorschlags. Auch Stefan Schennach (S/W), glaubt nicht an einen raschen Erfolg, denn das angestrebte Ziel sei nur gemeinsam mit anderen Staaten zu erreichen. Ähnlich die Bedenken von Hans-Jörg Jenewein (F/W), der meinte, ein eigenes Reisedokument löse das eigentliche Problem nicht. Abkommen mit den betreffenden Heimatstaaten von sich illegal in der EU aufhaltenden Personen abzuschließen, sei Aufgabe der Nationalstaaten, das zeige Spanien ganz deutlich vor. Jenewein griff die Frage aber auch weitgehender auf und trat dafür ein, vor allem in den afrikanischen Staaten mehr Investitionen aus Europa zu tätigen. Das würde zu einer größeren Kooperationsbereitschaft führen, zeigt er sich überzeugt, und auch den einzelnen Menschen mehr Chancen bieten.

Leise Kritik an der EU-Kommission klang dann auch seitens des Innenministeriums an, indem man der Kommission in dieser Frage Säumigkeit vorwarf. Die Staaten seien unterschiedlich kooperativ, sagte der Experte. In Bezug auf Marokko, das das sich weigert, seine StaatsbürgerInnen zurückzunehmen, liege das Verhandlungsmandat bei der Kommission. Dadurch seien den einzelnen Mitgliedstaaten die Hände gebunden, selbst Abkommen zu verhandeln

 

 

 

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