Wien (wifo) - Das Bauvolumen nahm in Europa nach einer Trendwende im Jahr 2014 (+1,3%) auch 2015 zu (+1,6%).
Im Zeitraum 2016/2018 ist mit einem weiteren Anstieg zu rechnen. Dies ist das Ergebnis der aktuellen Prognose des
Bauforschungsnetzwerkes Euroconstruct, dem Forschungsinstitute aus 19 europäischen Ländern angehören.
Die stärksten Impulse kamen 2015 demnach vom Tiefbau und vom Wohnbau. Der Nichtwohnbau stagnierte aufgrund
der anhaltenden Investitionsschwäche in Europa.
Die Bauleistung stieg in den 19 Ländern, wie die Euroconstruct-Partnerinstitute anlässlich der Konferenz
im Dezember 2015 zeigten, im Jahr 2015 gegenüber dem Vorjahr real um 1,6%, etwas weniger als anlässlich
der vorhergehenden Konferenz im Juni 2015 prognostiziert (+1,9%). 2016 wird ein deutlicher Anstieg der Bauleistung
um 3,0% erwartet. In Irland, Spanien und Portugal bewältigt der Sektor die Krise, wenn auch die Wachstumsraten
die Verluste aus den Jahren 2008 und 2012 nicht ausgleichen. Deutlich beleben wird sich die Bauwirtschaft in den
Niederlanden, in Norwegen und Frankreich. In den osteuropäischen Ländern sind die Aussichten am besten
für Polen (Bauinvestitionen +7,4%).
2016 wird u. a. aufgrund der Flüchtlingsströme mit einem temporären Anstieg der Wohnbauproduktion
gerechnet - insbesondere in Deutschland, den Niederlanden und den skandinavischen Ländern. Dieser dürfte
sich aber bereits bis zum Prognosehorizont 2018 wieder abschwächen. Da eine abgestimmte europäische Flüchtlingspolitik
bisher fehlt, ist diese Prognose allerdings mit einigen Unsicherheiten behaftet.
2016/2018 ist nach Einschätzung des Forschungsnetzwerkes Euroconstruct der Tiefbau der Wachstumsmotor für
das Bauwesen. Öffentliche Infrastrukturprojekte wurden in den letzten Jahren zurückgehalten und werden
nun schrittweise umgesetzt. Die stärksten Impulse gehen dabei von Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur
sowie im Bereich der Energie- und Wasserwirtschaft aus.
Obwohl sich die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen verbessern, bleibt die Wirtschaftsleistung in Europa verhalten.
Dies dämpft vor allem die Investitionen in den Nichtwohnbau, die besonders stark auf Konjunkturschwankungen
reagieren. Entsprechend zurückhaltend ist der Ausblick bis 2018.
Hinweis: Bauforschung im Rahmen des Euroconstruct-Netzwerkes
Dem Euroconstruct-Netzwerk gehören Bau- und Konjunkturforschungsinstitute aus 19 europäischen Ländern
an, darunter auch das WIFO. Zweimal jährlich werden im Rahmen einer Konferenz Analysen und Prognosen zur Baukonjunktur
und zur Entwicklung in den einzelnen Sparten (Wohnbau, sonstiger Hochbau, Tiefbau) vorgelegt.
Als die "19 Euroconstruct-Länder" werden hier 15 westeuropäische Länder (Belgien, Dänemark,
Deutschland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Irland, Italien, Niederlande, Norwegen, Österreich,
Portugal, Schweden, Schweiz und Spanien) und 4 ostmitteleuropäische Länder bezeichnet (Polen, Slowakei,
Tschechien, Ungarn).
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