US-Botschafterin Alexa Wesner bei LH Kaiser

 

erstellt am
08. 03. 16
11:00 MEZ

Zweiter Besuch in Kärnten – Gesprächsthemen rund um Heta, TTIP und Flüchtlingsproblematik
Washington/Wien/Klagenfurt (lpd) - Die Botschafterin der Vereinigten Staaten in Wien, Alexa Wesner besuchte am 07.03. Landeshauptmann Peter Kaiser. „Ich freue mich sehr, Sie heute zum zweiten Mal und diesmal zu einem Arbeitsgespräch begrüßen zu können und heiße Sie herzlich willkommen“, so Kaiser. Begleitet wurde die Botschafterin von Botschaftsrat Robert Greenan, Alice Burton (Pressesprecherin) und Politik-Analyst Leo M. Stollwitzer. Ebenfalls am Gespräch nahmen auch NRAbg. Christine Muttonen, Vizepräsidentin der OSZE- Parlamentarischen Versammlung, und Landesamtsdirektor Dieter Platzer teil.

In einem sehr freundschaftlich geführten Gespräch wurden vor allem politische und wirtschaftliche Fragen thematisiert. Schwerpunkte waren die Flüchtlingskrise, TTIP und die Situation Kärntens im Zusammenhang mit der Hypo/Heta. Kärnten sei mit dem Angebot und mit großer Hilfe des Bundes jedenfalls an seine Leistungstragfähigkeit gegangen, unterstrich der Landeshauptmann. Mehr sei nicht möglich. Eine Ablehnung des Angebotes, das durch den Finanzminister noch eigens durch ein neues Anleihenangebot verbessert wurde, würde für alle Beteiligten nur Nachteile bedeuten.

Weiters teilte der Landeshauptmann der überaus stark an Kärnten interessierten Botschafterin mit, dass Österreich in der Bewältigung der Flüchtlingskrise seinen eigenen Weg gehen müsse, da eine europäische Lösung, wie die gemeinsame Sicherung der Außengrenzen oder eine gemeinsame Flüchtlingspolitik bisher nicht möglich gewesen seien. Kaiser informierte über die optimal erfolgte Kooperation von Institutionen, Einsatzkräften und Freiwilligen, wodurch es möglich war, tausende Transit-Flüchtlingen in Kärnten zu betreuen und ihre Weiterreise zu koordinieren. Erwähnt wurde das in Ausarbeitung befindliche Integrationsleitbild, das von der Bevölkerung breit getragen und Ende 2016 fertiggestellt sein soll. Ganz wesentlich bei Integration sind für Kaiser Sprache und Spracherwerb. Kärnten habe aktuell rund 561.000 Einwohner, davon hätten 62.000 einen Migrationshintergrund, rund 5.400 seien Asylwerbende.

Ein wichtiges Thema bildete das geplante und viel diskutierte Freihandelsabkommen TTIP zwischen der EU und den USA. Hier gebe es noch viele Vorbehalte bezüglich der Auswirkungen und der Erhaltung bestehender europäischer Sozial- und Umweltstandards, wurde festgestellt. Ein zentraler Punkt bildet auch die Gerichtsbarkeit. Statt einer privaten Sondergerichtsbarkeit für Investoren sollte es einen internationalen Gerichtshof geben und es gebe auch Bewegung in diese Richtung. Die jeweils bessere Qualität von Produkte sollte jedenfalls nicht gefährdet werden, sagte Kaiser und auch die Abgeordnete Muttonen wünschte sich mehr Information und Transparenz für die nationalen Parlamente. Es sollten die Positionen noch transparenter und klarer gemacht werden, da TTIP von Anfang an mit einem negativen Image behaftet gewesen sei, so Kaiser.

Die Botschafterin sieht das Abkommen bzw. den Freihandel insgesamt als wichtigen Motor für neue Jobs. Gemeinsam vereinbarte Standards würden dann weltweit stärker zur Geltung gebracht werden können, sagte Wesner. Sie besucht im Rahmen ihres Kärnten-Tages u.a. auch Infineon, Windtech und wird über Startups sprechen. Wesner ist eine erfolgreiche Triathletin, sie hatte als neue Botschafterin im Jänner 2014 Kärnten als erstes österreichisches Bundesland besucht.

Botschafterin Wesner wurde in Washington, D.C. als Tochter von Einwanderern geboren und wuchs in Reston, Virgina auf. Ihre Mutter ist Deutsche, ihr Vater stammt aus Lettland. 1994 schloss sie die Stanford Universität mit einem Bachelor in Biologie ab. Nach der Gründung zweier eigener Unternehmen war sie auch in der Politik und der kommunalen Entwicklung tätig. Dabei befasste sie sich u.a. mit den Themen Bürgerbeteiligung, institutionelle Zusammenarbeit und Kommunikation. Außerdem engagierte sich Wesner humanitär und in der Kunstförderung. Sehr erfolgreich war sie schon als High-School-Sportlerin und später als Triathletin. 2003 qualifizierte sie sich für das US-Nationalteam bei den Triathlon-Weltmeisterschaften. Die Mutter von drei Kindern (Natalie Keep, Tennyson und Livia) ist mit Blaine Wesner, einem Risikokapitalgeber und Unternehmer, verheiratet.

 

 

 

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