Aufklärungskonferenz in Prag, neues Maßnahmenpaket, immer mehr Chancen gegen Entscheidungsprojekt
Hinkley Point
Prag/Linz (lk) - Nach der Gründung der EU-Allianz für einen europaweiten Atomausstieg melden sich
immer mehr Regionen, die beitreten wollen – auch Städte und Staaten. Anschober: „Nach den Wahlen kommenden
Sonntag in deutschen Bundesländern werden wir den Ausbau der Allianz verstärken, bereits Freitag treffe
ich in Baden- Württemberg Umweltminister Franz Untersteller.“
Bei dem Treffen wird es um die Abklärung der nächsten Ausbauschritte gehen und um die Vorgangsweise vor
allem bei der Weichenstellung der EU über die zukünftige Energiepolitik im Rahmen der Energieunion, bei
der entschieden wird, ob die Atomenergie als Klimaschutztechnologie definiert wird.
Anschober: „Das wollen wir unbedingt verhindern, denn ein Klimaschutztechnologie darf in der EU gefördert
und subventioniert werden. Da kann die neue Allianz sehr hilfreich sein, denn alleine wäre OÖ gegen dieses
zentrale Ziel der mächtigen Atomlobby chancenlos."
Verstärkt wird Oberösterreichs Offensive gegen Atomgefahren in den nächsten Wochen durch den Beschluss
eines neuen oö. Maßnahmenpakets gegen Atomkraft am kommenden Montag in der Landesregierung und durch
eine große Anti-Atomkonferenz in Prag am 5. April unter dem Titel "Kernenergiewirtschaft: Teures Hazard".
Ziel ist es, von Top-Experten aus ganz Europa die Diskussion in Tschechien mit Aufklärung zu erweitern – v.a.
hinsichtlich der ökonomischen und sicherheitstechnischen Aspekte. Als Expert/innen referieren u.a. Emmerich
Seidelberger zu aktuellen Risiken der Atomenergetik, Oda Becker über die Belastungstests der europäischen
AKWs sowie Ilse Tweer zu den Rissen in belgischen Reaktoren oder Yves Marignac zu den Risiken der Reaktoren 3.
Generation, Ian Fairlie zeigt die gesundheitlichen Folgen nach Tschernobyl auf, Tobias Heldt die beschränkten
Haftungen für Atomunfälle.
Starker Gegenwind für das AKW-Projekt Hinkley Point C
Die Entscheidung Tschechiens über einen möglichen Ausbau von Temelin wird ganz wesentlich von der Entscheidung
über das Modellprojekt des britischen AKW Hinkley Point abhängen: Gelingt es, die Milliardensubvention
zu verhindern, ist auch der Ausbau von Temelin gestoppt.
Anschober sieht durch die von OÖ initiierte österreichische Nichtigkeitsklage immer mehr Schwierigkeiten
für das Projekt: „Am 23. März wird sich Luxemburg unserer Klage anschließen, auch einige deutsche
Energieversorger haben diesen Weg schon beschritten. Zudem springen immer mehr Investoren für das Ausbau-Projekt
Hinkley Point wegen der Unsicherheiten und der Unwirtschaftlichkeit ab, sogar EdF selbst hat bis zum heutigen Tag
keine Investitionsentscheidung beschlossen. Nun hat sogar EdF-Finanzchef Thomas Piquemal das Handtuch geworfen.
Das zeigt, wie hart der Kampf um diese Investentscheidung geführt wird und wie riskant diese wäre."
Schon jetzt ist die französische Atomindustrie schwer verschuldet und steht wirtschaftlich vor dem Abgrund:
"Mit einer Investitionsentscheidung für Hinkley Point wäre sie noch einen Schritt weiter am Abgrund."
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