Petschar fordert neuerlich Öffnung des russischen Marktes und Bekenntnis zu heimischer
Qualität
Wien (voem) - 2015 wurden Milchprodukte im Gesamtwert von 1,16 Mrd. Euro exportiert und im Wert von 697
Mio. Euro importiert. Weltweit fallende Preise und höhere Mengen ergaben ein gestiegenes Saldo im Außenhandel
von 458 Mio. Euro (+2,6 %). Mit einem Exportanteil von 51,3 % und einem Importanteil von 31 % bezogen auf den Gesamtumsatz
der österreichischen Milchwirtschaft zeigt sich, daß die heimische Milchwirtschaft zu einem sehr großen
Anteil von der Entwicklung auf ausländischen Märkten anhängig ist. „Trotz der international angespannten
Marktlage ist es den heimischen Milchverarbeitern mit einer geschickten Exportpolitik gelungen, einen volkswirtschaftlichen
Mehrwert aus der Milchproduktion zu erwirtschaften“, erklärte der Präsident der Vereinigung Österreichischer
Milchverarbeiter Direktor Helmut Petschar zu den nunmehr vorliegenden Außenhandelszahlen der Statistik Austria.
Österreichs Molkereien haben dabei insbesondere mit verarbeiteten Produkten eine höhere Wertschöpfung
erzielt. Für die österreichische Milchwirtschaft ist ein guter Zugang zu international kaufkräftigen
Märkten äußerst wichtig, die heimischen Molkereien arbeiten das ganze Jahr über daran, die
besten Exportmärkte zu erschließen und ersuchen dazu auch um die notwendige Unterstützung durch
öffentliche Stellen. Jeder zweite Arbeitsplatz auf den Höfen und in den Verarbeitungsbetrieben wird über
den Export gesichert, so Petschar.
Wichtigstes Exportprodukt ist Käse, hier wuchs die Exportmenge von 125.000 auf 135.000 Tonnen, trotz Preiseinbußen
gab es hier einen erhöhten Exportumsatz, importiert wurden mit einer Menge von 109.000 Tonnen gleich viel
als zuletzt, allerdings gingen hier die Preise stärker zurück, die Exportpreise übertrafen die durchschnittlichen
Importpreise, was von der hohen Qualität der heimischen Käseexporte zeugt. Bei den Butterexporten dominierten
die Importe, vor allem die Lebensmittelketten und die verarbeitende Industrie importieren sehr viel.
Wichtige Produktgruppen im Export sind auch Joghurt und fermentierte Milchprodukte, hier standen 139.000 Tonnen
Exporte 40.000 Tonnen Importen gegenüber. Bei den flüssigen Milchprodukten gab es einen Rückgang
von 773.000 auf 748.000 Tonnen, hier zeigt sich der Trend, daß die heimische Milchwirtschaft vor allem auf
verarbeitete Produkte setzt.
Hauptabnehmer im Export ist mit 48 % Deutschland, gefolgt von Italien mit 20 %, insgesamt werden 90 % in EU-Länder
und 10 % in Drittländer geliefert, auch importseitig dominiert Deutschland mit 62 %, 97 % der Importe kommen
aus EU-Ländern und lediglich 3 % aus Nicht-EU-Ländern.
„Zusammenfassend zeigt sich, daß die heimische Milchwirtschaft auch im schwierigen Jahr 2015 im Export erfolgreich
war, es wäre aber höchst dringlich, daß Rußland, der früher wichtigste Exportmarkt der
EU wieder geöffnet wird, Zollnachteile für China und weitere Exportdestinationen beseitigt und veterinärrechtliche
Marktzugänge ausverhandelt werden. Betreffend Importe werden insbesondere die weiterverarbeitende Lebensmittelindustrie,
die Gastronomie und die Handelsketten aufgefordert, zu heimischen Qualitätsprodukten zu stehen und nicht auf
Importware mit anderen Standards zurückzugreifen“, ergänzte Petschar.
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