Generalversammlung der Österreichischen
 Freunde von Yad Vashem

 

erstellt am
18. 03. 16
11:00 MEZ

Linz/Wien (yad-vashem.net) - Am 14.03. fand im geschichtsträchtigen Festsaal der Akademie der Wissenschaften in Wien die 14. Generalversammlung der Österreichischen Freunde von Yad Vashem statt. 280 Mitglieder und Ehrengäste nahmen an der Zusammenkunft teil. Höhepunkt des Abends war eine gemeinsame Lesung von Kammerschauspielerin Christiane Hörbiger und Professor Gerhard Tötschinger mit dem Titel "Vernichtung und Neubeginn". Die Texte stammten aus den Biografien von Leon Zelman und Danek Gertner.

Univ.Prof. Dr. Helmut Denk, vormaliger Präsident der Akademie der Wissenschaften, begrüßte die Mitglieder und Gäste des Freundeskreises und verwies auf die reiche Geschichte des Festsaales. Er erinnerte jedoch auch daran, dass die Akademie der Wissenschaften während der NS-Herrschaft dunkle Zeiten erlebt hatte. Vieles davon sei in den letzten Jahren kritisch aufgearbeitet worden, so Denk. Auch derzeit sei eine Arbeitsgruppe mit der Geschichte der Institution befasst.

Vorsitzender Günther Schuster ging in seinen Worten auf die dramatischen Veränderungen ein, die sich derzeit in Europa ereignen. Ausufernder Nationalismus und Fremdenhass, offener Antisemitismus und Verleugnung des Holocaust seien eine Herausforderung, Stellung zu beziehen und Strategien dagegen zu entwickeln. Da nicht mehr viele Zeugen der Shoa unter uns sind, müssen für das Gedenken neue Wege gefunden werden.

Yad Vashems Europadirektor Arik RavOn ging in seinen Worten ebenfalls auf die schwindende Zahl der Zeitzeugen ein. Man müsse die Vision neu gestalten und an die junge Generation weitergeben. Für die nächste Generalversammlung wünsche er sich, dass hundert Schüler teilnehmen. Auch Yad Vashems Fokus richte sich in allem auf die nächste Generation. RavOn bedankte sich ausdrücklich für die Arbeit des Freundeskreises und hob hervor, dass er keine Mitgliederversammlung in anderen Ländern kenne, an der so viele Menschen teilnehmen wie hier.

Israels Botschafterin Dalia Lador-Fresher bezeichnete Yad Vashem als besonderen Ort. Es sei das erste Museum, das Überlebende des Holocaust errichtet haben. Man müsse über sehr große emotionelle Kraft verfügen, um nach so tragischen Ereignissen nicht nach Rache zu suchen, sondern eine Gedenkstätte zu errichten, in der die Geschichte der nächsten Generation weitererzählt werden kann. Vor diesen Überlebenden und ihrer Entscheidung ziehe sie den Hut. Die Botschafterin dankte den österreichischen Freunden von Yad Vashem für ihre tagtägliche, unermüdliche Arbeit.

Nach einem Informationsfilm über die Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte und ihren österreichischen Freundeskreis begannen Kammerschauspielerin Christiane Hörbiger und Professor Gerhard Tötschinger ihre mit Spannung erwartete Lesung. Die beiden trugen ausgewählte Abschnitte aus den Biografien Leon Zelmans und Danek Gertners vor, die beide aus den Trümmern der Vernichtung - selbst dem Verderben so nahe - aufstanden und beeindruckende Lebenswerke schufen. Bilder aus dem zerstörten Lebensumfeld der ausgelöschten "Stetl"-Kultur, aus der beide Autoren stammten, machten die kraftvolle Lesung besonders anschaulich. Die virtuose und einfühlsame Musik des Ensemble Klesmer Wien vermittelte den Gästen einen weiteren, tiefen Eindruck einer einst blühenden Kultur, die in der Shoah erlosch.

Durch das Programm führte Generalsekretärin Ulrike Schuster.

Die Versammlung fand bei einem schmackhaften Buffet und angeregten Gesprächen in der Aula der Akademie ihren Ausklang.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.yad-vashem.net

 

 

 

 

 

zurück

 

 

 

 

Die Nachrichten-Rubrik "Österreich, Europa und die Welt"
widmet Ihnen der
Auslandsösterreicher-Weltbund

 

 

 

Kennen Sie schon unser kostenloses Monatsmagazin "Österreich Journal" in vier pdf-Formaten? Die Auswahl finden Sie unter http://www.oesterreichjournal.at