Verstärkte Investitionsanreize notwendig - Sondereffekte sind keine nachhaltigen Wachstumsimpulse
Wien (pwk) - "Die nun präsentierten und nach unten revidierten Wachstumszahlen bestätigen
uns, was in den Vortagen jeweils der Stimmungsindex aus Gewerbe und Handwerk sowie Industrie gezeigt hat: Österreichs
Wirtschaft wird im Wachstum heuer nicht so zulegen können wie erwartet. Das bedeutet, wir müssen einen
Turnaround einleiten, um die zögerliche Konjunktur nicht weiter zu gefährden", betonte der Präsident
der Wirtschaftskammer Österreich, Christoph Leitl, am 17.03.
Laut den vorliegenden Zahlen, soll die Wirtschaft laut WIFO in den Jahren 2016 und
2017 real um jeweils 1,6 % wachsen, laut IHS um jeweils 1,5 %. Die Sondereffekte, die
etwa durch die Steuerreform und den Migrationsstrom zu erwarten sind, sind jedoch keine nachhaltigen Wachstumsimpulse.
"Die Effekte der weltweiten Konjunkturabschwächung werden durch das konsumgetriebene Wachstum kompensiert.
Das Wachstum über den Konsum ist aber nicht nachhaltig. So müssen der prognostizierten Sonderkonjunktur
nunmehr gezielte Maßnahmen folgen, um zu mehr Wachstum über die Wachstumstreiber - Investitionen und
Exporte - zu führen“, so Leitl.
Angesichts der Gelder die von der EZB in den Markt gepumpt werden und der Tatsache, dass sich bei den heimischen
Betrieben ein massiver Investitionsstau angesammelt hat, brauchen wir Anreize, damit die Betriebe wieder ins investieren
kommen. "Denn ansonsten verliert der Wirtschaftsstandort Österreich an Vorsprung durch Innovation und
Know How und damit den Anschluss an die Spitzennationen. Warnsignal hierfür ist auch, dass WIFO und IHS auch
die Prognosen für das internationale Umfeld und für Investitionen sowie für Export nach unten revidiert
haben mit 2,7 Prozent zu 4 Prozent im Dezember", so der WKÖ-Präsident, der darauf verweist, dass
sich die Investitionen sich trotz niedrigster Zinsen deutlich schwächer entwickeln als in früheren Aufschwungsphasen.
Laut WIFO sollen die Bruttoanlageinvestitionen real um 1,7 % im Jahr 2016 ansteigen.
Nach vier Jahren mit weniger als 1 Prozent Wachstum, sollte die Wirtschaft in dem Jahr wieder stärker wachsen.
Dass nun bereits im März die erste Revision nach unten erfolge, sei eine Reaktion auf das internationale Umfeld.
"Wir sehen auch, dass in den USA, in Deutschland die Wachstumsprognosen schwächer ausfallen als noch
zu Ende letzten Jahres. Zudem hat sich die Stimmung bei den Verbrauchern und auch bei Unternehmen zuletzt eingetrübt.
Die Anzeichen für eine Abschwächung der Konjunktur mehren sich und in den letzten Monaten haben die Prognoserisiken
deutlich zugenommen", so Leitl. Die Antwort darauf könnten aktuell nur Wachstumsimpulse sein. "Grundvoraussetzung
für das zukünftige Wachstum, Exporte und auch Beschäftigung sind Investitionen. Daher fordert der
WKÖ-Präsident verstärkte Investitionsanreize wie die rasche Umsetzung des Handwerkerbonus, die Einführung
einer degressiven Abschreibung und einen neuen Investitionsfreibetrag. „Es geht darum, das Vertrauen der Betriebe
zu stärken und entsprechende Signale zu setzen", so Leitl abschließend.
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