Drei internationale Positionen zum Thema Umweltverschmutzung
Wien (rk) - Das Kunst Haus Wien, ein Museum der Wien Holding, zeigt von 17. März bis 30. Juni 2016
in der Galerie die neue Fotoausstellung „Seen on Earth“, die auf eindringliche Weise drei internationale Positionen
zeigt, die sich unterschiedlich mit der fortschreitenden Zerstörung der Umwelt auseinandersetzen. Die KünstlerInnen
Mandy Barker, Eduardo Leal und Simon Norfolk arbeiten mit der Fotografie, einem der wirksamsten Mittel, um durch
Menschen verursachte Umweltschäden zu dokumentieren. Ihre auf drei verschiedenen Kontinenten – Afrika, Amerika
und Asien – aufgenommenen Bilder zeigen die global fortschreitende Verschmutzung der Umwelt und die daraus resultierenden
Auswirkungen auf Vegetation und Klima und das sich verändernde Ökosystem auf. Sie intendieren eine Sensibilisierung
für eine Thematik, die, unabhängig vom Ort des Geschehens, die gesamte Menschheit betrifft.
Alle drei KünstlerInnen wurden 2015 mit dem Earth Award von LensCulture ausgezeichnet.
Abfallarrangements
Die Bilder der Serie „Hong Kong Soup: 1826“ (2012–2014) der britischen Fotografin Mandy Barker bilden Plastikmüll
ab, der seit 2012 an verschiedenen Stränden rund um Hongkong gesammelt wurde. Die unterschiedlichen Objekt-
bzw. Müllgruppen auf den Bildern beziehen sich auf bestimmte Ereignisse, wie das Drachenbootfest, oder sie
versammeln Gegenstände wie Eislutscherverpackungen, Feuerzeuge oder Action-Figuren. Visuell ansprechende Arrangements,
die auf den ersten Blick wie Blumen oder Tapeten aussehen, stellen eine Verknüpfung zu den Handlungen her,
die den Müll verursachen.
Plastikbäume
Mit dem meistverbreiteten Konsumartikel der Welt beschäftigt sich der gebürtige Portugiese Eduardo
Leal. Die Plastiktüte ist zur weltweit führenden Ursache für Umweltverschmutzung geworden. Sie ist
von Meeresböden bis zur Arktis überall zu finden, und weil sich das Plastik überwiegend nicht biologisch
abbauen lässt, wird es sich Hunderte von Jahren in der Umwelt erhalten. Eduardo Leal dokumentiert die Verbreitung
von Plastiktüten in der bolivianischen Hochebene Altiplanot, wohin Millionen der Tüten vom Wind getragen
werden und sich dort in Büschen verfangen. Die „Plastic Trees“ (2014) hat Eduardo Leal aus einem niedrigen
Blickwinkel und bei Sonnenuntergang fotografiert. Die monumentale Wirkung der eigentlich kleinen und leichten Plastiktüten
in den Sträuchern unterstreicht die gigantische Belastung der Umwelt durch ebendiese.
Gletscherbilder
Für sein Projekt „When I Am Laid In Earth“ (2014) reiste Simon Norfolk zum Lewis Gletscher, dem größten
Gletscher auf Afrikas zweitgrößtem Berg, dem Mount Kenya in Kenia, um zu dokumentieren, was einst da
war und was jetzt nicht mehr ist. Neben seiner Fotoausrüstung war eine Fackel das wichtigste Equipment für
die Visualisierung der Geschichte des Gletscherrückgangs. Simon Norfolk, der für seine bedachte Fotografie
in Kriegsgebieten international bekannt ist, hat mittels historischer Landkarten und moderner GPS-Technik die ehemaligen
Umrisse des Lewis Gletschers – dieser hat seit 1934 circa 90% seiner Masse verloren – recherchiert, um sie mit
einer Fackel abzugehen und durch Langzeitbelichtung fotografisch zu fixieren.
Diese, von Verena Kaspar-Eisert kuratierte, Ausstellung wurde in enger Kooperation mit LensCulture realisiert und
durch die Ausarbeitung der Arbeiten vom Fotolabor Foto Leutner ermöglicht. LensCulture ist eine der weltweit größten kuratierten Online-Plattformen für
zeitgenössische Fotografie.
Kurzbiografien
Mandy Barker (*1964) ist Fotografin und lebt in Großbritannien. Sie ist Trägerin internationaler
Auszeichnungen und ihre Arbeiten zum maritimen Plastikmüll sind weltweit bekannt. Die Serie „Soup“ ist bereits
in 20 Ländern veröffentlicht worden, unter anderem in Time Magazine, The Guardian, GEO, Wired, CNN und
The Explorers Journal.
Eduardo Leal (*1980) ist ein portugiesischer Dokumentarfotograf, der sich auf soziale und ökologische Probleme,
die Politik und Traditionen Lateinamerikas spezialisiert hat. Seine Arbeiten sind unter anderem in Time.com, The
Washington Post, Al Jazeera America, CNN, Roads & Kingdoms, The Guardian, Dagens Nyheter, Svenska Dagbladet,
Aftonbladet, Die Presse, Courrier International, Terra Mater Magazine, Greenpeace Magazine, Mashable, Raw Wired
und British Journal of Photography erschienen.
Simon Norfolk, 1963 in Lagos, Nigeria, geboren, studierte in England Philosophie und Soziologie. Er machte sich
erst als Dokumentar-, dann als Landschaftsfotograf international einen Namen. 2004 gewann Norfolk den Infinity
Award des International Center of Photography in New York und 2005 den Prix Dialogue in Arles. Seine Arbeiten werden
regelmäßig im New York Times Magazine und The Guardian Weekend abgedruckt und international ausgestellt.
Es sind mehrere Bücher über sein Werk erschienen.
|