2016 kamen fast 149.000 Flüchtlinge über das Mittelmeer nach Europa – 87 Prozent
davon kommen aus Syrien, Afghanistan oder dem Irak
Wien (medienservicestelle) - Fast 149.000 Flüchtlinge sind heuer (bis 13. März) über das
Mittelmeer nach Europa gekommen. Die Ankünfte 2016 machen bereits jetzt rund 15 Prozent der Gesamtzahl aus
dem Jahr 2015 aus. 87 Prozent der Flüchtlinge sind SyrerInnen, AfghanInnen oder IrakerInnen. Etwa 36 Prozent
sind Kinder und Jugendliche. Der Großteil der in Griechenland ankommenden Flüchtlinge reiste über
die Westbalkan-Route in den Norden weiter. Österreich registrierte seit Beginn des Jahres 111.584 Einreisen.
Die Medienservice-Stelle Neue Österreicher/innen (MSNÖ) fasst die wichtigsten Zahlen zum Thema Flucht
und Asyl zusammen.
Knapp 149.000 Flüchtlinge kamen über das Mittelmeer
Laut aktuellen Zahlen des UNHCR kamen 2016 bereits 148.917 Flüchtlinge über das Mittelmeer nach Europa
(Stichtag: 13. März 2016). Der Großteil davon kam in Griechenland an (138.977), weitere 9.482 in Italien
und 458 in Spanien. 2015 kamen insgesamt 1.015.078 über die Mittelmeer-Route nach Europa. Somit machen die
Ankünfte für 2016 bereits jetzt 14 Prozent der Gesamtzahl 2015 aus.
Der Großteil der Flüchtlinge stammt mit einem Anteil von 46 Prozent aus Syrien. 25 Prozent sind aus
Afghanistan, weitere 16 Prozent aus dem Irak. Insgesamt stammen 87 Prozent der Flüchtlinge, die über
das Mittelmeer nach Europa kommen, aus einem der Top-3 Herkunftsländer.
Seit Anfang des Jahres (bis 13. März) wurden bereits 440 Personen auf ihrer Flucht über das Mittelmeer
als vermisst gemeldet oder tot aufgefunden. Im gesamten Jahr 2015 waren es 3.771.
2015 stieg auch die Anzahl der weiblichen und minderjährigen Flüchtlinge. So waren im Juni 2015 rund
73 Prozent aller Flüchtlinge, die über das Mittelmeer nach Griechenland kamen, Männer. Im Jänner
2016 sank der Männeranteil auf 43 Prozent. 36 Prozent der im Dezember in Griechenland ankommenden Flüchtlinge
waren Kinder und 21 Prozent Frauen.
Entwicklungen auf Westbalkan-Route
Die Aufzeichnungen des UNHCR zu den täglichen Ankünften entlang der Westbalkan-Route zeigen, dass die
Ankünfte in den einzelnen Ländern seit Mitte Februar sinken. Seit dem Asyl-Gipfel am 7. März und
der Entscheidung, die Westbalkan-Route für irreguläre Migration zu schließen, wurden kaum Einreisen
registriert.
Zuvor, am 6. März, kamen 261 in Mazedonien an, 236 reisten weiter nach Serbien, 253 nach Kroatien und 402
Personen reisten nach Österreich ein. Seit 8. März wurden weder in Mazedonien noch in Slowenien oder
Kroatien Einreisen registriert. Gleichzeitig kamen von 8. bis 13. März über 6.000 Flüchtlinge in
Griechenland an.
In Österreich wurden im Jahr 2016 (Stichtag 12. März) 111.584 Einreisen von Flüchtlingen registriert,
am 13. März passierten laut vorläufigen Zahlen 171 Flüchtlinge die österreichische Grenze.
EU verzeichnete 1,3 Mio. Asylanträge 2015
Laut Eurostat-Daten wurden 2015 1.322.145 Asylanträge in der EU gestellt. Gegenüber dem Vorjahr sind
das mehr als doppelt so viele. Etwa jeder dritte Asylantrag ging in Deutschland ein. Damit stellt Deutschland mit
476.620 eingegangen Asylanträge das Top-Zielland, gefolgt von Schweden mit 162.550 Anträgen und Ungarn
mit 177.135 Anträgen. Österreich liegt auf dem vierten Platz.
660 von 160.000 Flüchtlingen umverteilt
Die EU vereinbarte im September 2015 auf Basis einer Quotenregelung die Umverteilung von insgesamt 160.000 Flüchtlingen
aus Italien und Griechenland in andere EU-Mitgliedsstaaten. Mit 3. März wurden erst 660 davon umverteilt.
Österreich nahm bis jetzt keine Flüchtlinge aus Italien oder Griechenland auf. Laut EU-Asylgipfel soll
die Umverteilung in Zukunft rascher umgesetzt werden.
2015: Über 88.000 Asylanträge in Österreich eingegangen
Im Gesamtjahr 2015 gingen laut Innenministerium 88.151 Asylanträge in Österreich ein. Das entspricht
einem Plus von 212,5 Prozent gegenüber dem Jahr zuvor. Hinzu kommen 761 syrische Flüchtlinge, die durch
das Resettlement-Programm in Österreich aufgenommen wurden (2014: 388).
Im Monatsvergleich zeigt sich, dass seit März 2015 die Asylanträge kontinuierlich zugenommen haben. Erst
im Dezember gingen die Asylanträge wieder deutlicher zurück. Dieser Trend setzt sich 2016 fort: So wurden
im Jänner 5.928 Asylanträge gestellt.
Meiste Asylanträge von AfghanInnen und SyrerInnen
Kamen die meisten Asylanträge im Jahr 2014 sowie zu Beginn des vergangenen Jahres von SyrerInnen, änderte
sich das in den letzten drei Monaten 2015. So stiegen die Asylanträge von AfghanInnen ab September 2015, während
Asylanträge von SyrerInnen im gleichen Zeitraum sanken.
Insgesamt stellte Afghanistan 2015 das antragsstärkste Land (25.475 Asylanträge), dicht gefolgt von Syrien
(24.538). Der Irak liegt am dritten Platz mit 13.602 Anträgen. Die drei stärksten Herkunftsländer
machten 2015 72 Prozent aller in Österreich registrierten Anträge aus.
Auch im Jänner 2016 stellte Afghanistan mit 2.037 Anträgen das antragsstärkste Herkunftsland,
gefolgt von Syrien mit 1.272 Anträgen.
10,6 Prozent der Asylanträge von UMF
Im Jahr 2015 stellten insgesamt 9.331 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (UMF) einen Asylantrag in
Österreich. Dies entspricht einem Anteil von 10,6 Prozent aller Asylanträge. Der Großteil davon
ist zwischen 14 und 18 Jahre alt (7.717), weitere 663 sind unter 14 Jahre. Bei 951 Anträgen wurde im Nachhinein
die Volljährigkeit festgestellt.
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