Graz (diagonale) - Mit einem Rekord von 30.200 BesucherInnen blicken Sebastian Höglinger und Peter Schernhuber
zufrieden auf ihre erste gemeinsam verantwortete Diagonale zurück, die auf eine Balance zwischen Kontinuität
und neuen Impulsen setzte: Zwei neue Programmschienen, das Austria Film Meeting, ein neues Erscheinungsbild, ein
verstärktes Kooperieren mit lokalen Initiativen und Institutionen und ein eigener Diagonale- Festivaldistrikt
rund um das Kunsthaus Graz trugen zur Erneuerung des Festivals bei.
„Die Fußstapfen waren groß. Wir freuen uns, dass die Diagonale noch mehr Leute für österreichisches
Kino begeistern konnte und dass die roten Fäden, die wir durch das Programm gespannt hatten, aufgenommen und
diskutiert wurden." (Sebastian Höglinger und Peter Schernhuber)
Einen Tag nach dem Festival verzeichnet die Diagonale’16 mit 30.200 BesucherInnen ein kräftiges Plus (2015:
27.300). Nicht nur die zahlreichen mit Spannung erwarteten Kinopremieren erwiesen sich als Publikumsmagnete. Auch
im neu eingerichteten Festivaldistrikt und bei den abendlichen Festen von #DurchDieNacht herrschte großer
Andrang. Besonders erfreulich: Der neu konzipierte Cinema Next Breakfast Club – ein Vernetzungsformat zwischen
jungen und arrivierten VertreterInnen der Filmbranche – erfreute sich großer Beliebtheit. Die Hundertschaften,
die am Abend des 10.03. dem Street Cinema an Orte einstiger Kinos folgten, erwiesen sich als weiteres Indiz für
das rege Publikumsinteresse.
Das diesjährige Wettbewerbsprogramm präsentierte einen spannenden Mix aus etablierten und neuen Namen,
bot die Gelegenheit, unerwartete Entdeckungen zu machen und zeugte von der Vielfalt und Lebendigkeit der heimischen
Filmlandschaft. In diesem Jahr wurden 158 Filme gezeigt, 107 davon im Wettbewerb. Nicht weniger als 68 Premieren
standen auf dem Programm, ein Großteil der Regisseurinnen und Regisseure war persönlich bei den Vorstellungen
anwesend.
Einen Höhepunkt markierte die der Produzentin Gabriele Kranzelbinder gewidmete Reihe Zur Person, die mit
Filmen wie Thomas Woschitz’ Josef-Trilogie für Neu- und Wiederentdeckungen sorgte. Viel Resonanz gab es auf
das provokant mit „Österreich: zum Vergessen“ betitelte historische Spezialprogramm, das sich mit den Waldheim-Jahren
und der Rolle des Films in der österreichischen Verdrängungskultur auseinandersetzte. Vielfältige
Bezüge innerhalb des Programms eröffnete die neue Festivalschiene In Referenz, die österreichisches
Kino mit sich selbst und mit ausgewählten internationalen Positionen in einen Dialog treten ließ; so
geschehen beispielsweise beim ausverkauften Screening von Surf Nazis Must Die, mit dem ein Nachdenken über
das Verhältnis von Film und Boulevard evoziert werden sollte, aber auch beim Ausstrahlen des Austria Film
Meeting ins Filmprogramm: Besonders Jean-François Lesages A Summer Love (Un amour d'été) machte
vielerorts von sich Reden. Als funktionierend erwies sich der Versuch, österreichische und internationale
Filmschaffende in Dialog zu bringen, so gesehen im Sonderscreening von Putty Hill mit anschließendem Filmgespräch
zwischen US-Indie-Regisseur Matt Porterfield und Sebastian Brameshuber (Regisseur Und in der Mitte, da sind wir).
Auch bei den Gesprächen des als disziplinübergreifenden Thinktank konzipierten Austria Film Meeting stand
der Netzwerkgedanke im Vordergrund. Zudem wurden Strategien entwickelt, wie sich mehr Gleichberechtigung und gesellschaftliche
Diversität in Film und Fernsehen umsetzen lassen.
Im Rahmen der Diagonale wurden Preise im Wert von insgesamt rund € 165.000 vergeben. Bei der Preisverleihung am
12.03. wurden 17 Filmpreise verliehen, darunter die mit je € 21.000 dotierten Großen Preise des Landes Steiermark
für den jeweils besten österreichischen Kinospielfilm sowie Kinodokumentarfilm. Als bester österreichischer
Spielfilm wurde Die Geträumten von Ruth Beckermann ausgezeichnet. Sigmund Steiners sensibles Väter-Söhne-Porträt
Holz Erde Fleisch gewann den Großen Diagonale-Preis Dokumentarfilm. Den Preis Innovatives Kino der Stadt
Graz erhielt Antoinette Zwirchmayr für Josef – Täterprofil meines Vaters. Die diesjährigen Diagonale-Schauspielpreise
in Kooperation mit der VdFS gingen an Ursula Strauss für ihre Rolle in Maikäfer flieg und an Erwin Steinhauer
für seinen Auftritt in Thank You for Bombing. Mit dem Publikumspreis der Kleinen Zeitung wurden Arash und
Arman T. Riahi für ihren Dokumentarfilm Kinders prämiert. Bereits bei der Eröffnung wurde Erni Mangold
mit dem Großen Diagonale-Schauspielpreis in Form eines Kunstwerks von Anna Paul für Verdienste um die
österreichische Filmkultur gewürdigt. Weiters wurden in Graz die Carl-Mayer- und Thomas Pluch Drehbuchpreise
verliehen.
„Es freut uns, dass die Preise der Diagonale einen Aspekt widerspiegeln, der uns auch bei der Programmierung des
Festivals wichtig war: qualitativ hochwertiges junges und arriviertes Kino Seite an Seite zu positionieren. Die
Diagonale soll kein Nachwuchsfestival sein, muss aber ein Auge auf die Zukunft des österreichischen Films
haben“, so Sebastian Höglinger und Peter Schernhuber.
Erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wurde der Franz-Grabner-Preis, der ab 2017 im Rahmen der Diagonale
verliehen werden wird.
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