Festschrift porträtiert 90 KärntnerInnen
Klagenfurt (pgk) - Besonderes Jubiläum für die älteste slowenischsprachige Wochenzeitung
der Welt: Die „Nedelja“, die slowenischen Kirchenzeitung der Diözese Gurk, feiert heuer ihr 90-Jahr-Jubiläum.
Aus diesem Anlass wurde die Festschrift "Devetdeset. Obrazi Koroške / Neunzig. Die Gesichter Kärntens“
aufgelegt, die kürzlich im Klagenfurter Slomšek-Heim vorgestellt wurde. In dieser Festschrift werden für
jedes Jahr des Bestehens der slowenischen Kirchenzeitung 90 Kärntnerinnen und Kärntner, die zwischen
1926 und 2016 geboren wurden und größtenteils aus dem zweisprachigen Gebiet Kärntens stammen, mit
ihrer Lebensgeschichte vorgestellt. Für das Jahr 1953 gibt z. B. Diözesanbischof Dr. Alois Schwarz, der
in diesem Jahr geboren wurde, bei einem Besuch bei der Bäuerin Krista Demšar aus Pirkdorf/Breška persönliche
Einblicke in seine Kindheit und Jugendtage, die vom bäuerlichen Umfeld seiner Familie geprägt waren.
Der 208 Seiten starke Jubiläumsband „Devetdeset. Obrazi Koroške/Neunzig. Die Gesichter Kärntens“, liegt
der Osterausgabe der Nedelja“ bei und ist um € 9,90 auch in der Hermagoras Buchhandlung in Klagenfurt erhältlich.
Mag. Anton Rosenzopf-Jank, Herausgeber der „Nedelja“ und Leiter der Slowenischen Abteilung des Bischöflichen
Seelsorgeamtes, verwies in seinem Grußwort auf die Bedeutung von Muttersprache. Aufgabe der „Nedelja“ sei
es, den Menschen Glaubensinhalte in slowenischer Muttesprache zu vermitteln. In der Jubiläumsbroschüre
werde, so Rosenzopf, „in verdichteter Form sichtbar, dass Gott durch den Menschen Geschichte schreibt, jeden Tag
neu und in der eigenen Muttersprache“.
Chefredakteur Hanzi Tomažic dankte den Leserinnen und Lesern für ihre langjährige Treue und Verbundenheit.
Er sei, so Tomažic, „froh, dankbar und auch stolz darüber, mit einer Wochenzeitung ein solch ehrwürdiges
Alter feiern zu dürfen“. In diesem Zusammenhang dankte der Chefredakteur in besonderer Weise auch Rektor Josef
Kopeinig, der von 1978 bis 1982 Chefredakteur der „Nedelja“ war, wesentliche Umstruktuierungen durchführte
und ein Redaktionsteam aufbaute. „Der Kern unserer Leser kommt aus dem traditionellen Glaubensmilieu im ländlichen
Bereich. Wir spüren aber auch den demographischen Wandel mit einem immer stärker werdenden Anteil von
Lesern aus dem urbanen Bereich“, so Tomažic. Dies sei auch bei der Auswahl der 90 Personen berücksichtigt
worden, wodurch, so der Chefredakteur, „eine Abbildung unserer vielfältigen Lesergemeinschaft entstand, mit
90 Leserinnen und Lesern als ein Panoptikum einer lebendigen Volksgruppe im gesellschaftlichen Wandel“.
Weitere Veranstaltungen im Jubiläumsjahr der „Nedelja“ sind u. a. ein Festgottesdienst mit Rektor Kopeinig
in Förolach (9. April), eine LeserInnenreise nach Südtirol (28. April – 1. Mai) und eine Dankeswallfahrt
zum Marienwallfahrtsort Monte Lussari (2. Juli).
Die „Nedelja" (=slow. „Sonntag“) wurde 1926 von sechs Priestern gegründet. Herausgeber war zunächst
die Katholische Aktion, erster Chefredakteur Pfarrer Ivan Lucovnik aus Förolach im Gailtal. 1941 wurde die
„Nedelja“ vom nationalsozialistischen Regime eingestellt. Nachdem die Diözese Gurk bzw. das slowenische Seelsorgeamt
1945 die Herausgeberschaft der Zeitung übernahm und die „Nedelja“ die offizielle slowenischsprachige Kirchenzeitung
der Diözese wurde, erschien im Dezember 1945 die erste Nummer nach dem Krieg. Bis 1981 war der Leiter der
slowenischen Abteilung des Seelsorgeamtes auch der Chefredakteur der „Nedelja“. Seit 1986 ist Hanzi Tomažic Chefredakteur
der „Nedelja“. Unter seiner Leitung wurden unter anderem Beilagen im 14-Tages Rythmus zu den Schwerpunkten Kultur
und Familie eingeführt, eine Homepage errichtet und in den vergangenen Jahren auch die Präsenz in den
sozialen Medien verstärkt. Die „Nedelja“ ist das am weitesten verbreitete Printmedium der slowenischen Volksgruppe
in Kärnten.
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