Parlament kooperiert mit der FH Wien: Praxisprojekt zur Generalsanierung
Wien (pk) - 40 Studierende der Fachhochschule (FH) Wien der Wirtschaftskammer Wien (WKW) haben intensiv
über die unmittelbare Zukunft des Parlaments nachgedacht und allerlei Ideen dazu entwickelt. Sie hatten den
Auftrag, Kommunikationskonzepte für die Zeit der Generalsanierung des Parlamentsgebäudes zu erstellen.
Die überzeugenden und kreativen Ergebnisse haben die Studierenden vor wenigen Tagen Nationalratspräsidentin
Doris Bures präsentiert. Sie sollen nun in die Öffentlichkeitsarbeit des Parlaments im Ausweichquartier
einfließen.
Das Parlament stehe vor einer besonderen Premiere, stellte Nationalratspräsidentin Bures anlässlich der
Präsentation der Konzepte fest: Noch nie zuvor in der Geschichte der Republik habe der Nationalrat an einem
anderen Ort als im Haus am Ring getagt. Während der Generalsanierung in den Jahren 2017 bis 2020 werden Nationalrat
und Bundesrat in ein Ausweichquartier in der Hofburg übersiedeln. "Das dreijährige Provisorium darf
nicht dazu führen, dass der Parlamentarismus aus dem öffentlichen Bewusstsein verschwindet", warnte
Bures: "Die Bedeutung von Demokratie, auch das Selbstbewusstsein des Parlaments, dürfen auf diesem Weg
nicht verlorengehen". Dazu brauche es die Anstrengung aller am Projekt Beteiligten – und auch Kreativität.
Umso erfreulicher sei es, wenn junge Menschen Ideen entwickeln, wie dieses Vorhaben bestmöglich umgesetzt
werden kann, sagte Bures.
Ebenfalls eine Premiere ist die Kooperation des Parlaments mit einer Fachhochschule. Die Studierenden am Institut
für Kommunikation, Marketing & Sales sollten sich im Rahmen des Master-Studiengangs Kommunikationsmanagement
Gedanken machen, wie die Präsenz des Parlaments in einem sensiblen, stark frequentierten öffentlichen
Raum während der Sanierungsphase kommunikativ begleitet und positiv gestaltet werden kann. Für Büro-
und Sitzungslokale werden in unmittelbarer Nähe der Hofburg, auf dem Heldenplatz und im Bibliothekshof, insgesamt
drei temporäre Pavillons errichtet. Die damit verbundene öffentliche Wahrnehmung bietet neue Möglichkeiten,
Wesen und Arbeit des Parlaments zu vermitteln.
Belebung und Bereicherung des Heldenplatzes
Die in sechs Teams erarbeiteten Konzepte zielten durchwegs darauf ab, die Anwesenheit des Parlaments am Heldenplatz
als Belebung und Bereicherung zu verstehen. Aus Sicht der Studierenden entsteht dort in diesen drei Jahren "ein
einzigartiger Raum, in dem Demokratie sichtbar und erlebbar gemacht" werden soll. Durch alle Arbeiten zieht
sich der strategische Ansatz, die außergewöhnliche Situation zu nutzen, um parlamentarische Arbeit nach
außen zu tragen, Interesse für Demokratie zu wecken und neue Formen der Beteiligung auszuprobieren.
"Parlament bewegen – Demokratie erleben" lautet etwa das Motto einer Gruppe, die Bewegung im Sinne von
Übersiedlung, aber auch als Fortschritt von Parlamentarismus verstanden wissen möchte. Ein anderes Team
sieht das Parlament in der Rolle des Gastgebers in einem "Demokratiequartier", das eine angenehme Atmosphäre
bieten und einen Ort der Begegnung schaffen soll. Eine weitere Gruppe hat sich für das Thema "Platz.Mit.Bestimmung"
entschieden und möchte an diesem geschichtsträchtigen Ort vor allem neue Formen des Austausches zwischen
Parlament und BürgerInnen anstoßen. "Demokratie auf Achse" lautet das Thema einer Gruppenarbeit,
die auf Dynamik und Bewegung setzt. Ein Team möchte einen "Platz für HeldInnen" schaffen und
außergewöhnliche Personen in den Mittelpunkt rücken. Wieder eine andere will den Platz als "Raum,
der bewegt" verstanden wissen, in dem vor allem junges Publikum für Parlamentarismus interessiert werden
soll.
Vom Speakers Corner bis zum Speed Dating
Die von den sechs Gruppen vorgeschlagenen Maßnahmen sind überaus vielfältig, reichen von einem
"Demokratie-Parcours" bis hin zu einem regelmäßigen Voting zu aktuellen politischen Themen,
vom Speakers Corner bis hin zur Präsentation von Kunst im öffentlichen Raum, vom "Speed Dating"
mit Abgeordneten bis hin zu einem "Ohr der Demokratie", vom Open-Air-Kino mit Schwerpunkt politischer
Film bis hin zur Ehrung von Menschen, die sich besonders für Demokratie engagieren – und vielem anderem mehr.
Um speziell junge Bürgerinnen und Bürger anzusprechen, sollen die Aktivitäten mittels Social Media
beworben und begleitet werden, empfehlen die Studierenden unisono.
Einzigartige Aufgabenstellung
FH-Institutsleiterin Sieglinde Martin betonte die besondere Bedeutung und Herausforderung dieses Projektes: "Wir
sind uns der ehrwürdigen und einzigartigen Aufgabenstellung bewusst und stolz auf die Leistungen und Ergebnisse
unserer Studierenden. Wir danken einem überaus unterstützenden Kooperationspartner und freuen uns über
seine Zufriedenheit, die in Form der Einladung ins Parlament zum Ausdruck gebracht wurde".
Die Vorschläge der Studierenden werden jetzt im Detail auf Umsetzbarkeit geprüft und sollen in die Planungen
für die Öffentlichkeitsarbeit einfließen. Sie sei zuversichtlich, dass die Studierenden ab 2017
die eine oder andere ihrer Ideen auf dem Heldenplatz entdecken können werden, stellte NR-Präsidentin
Bures abschließend fest und dankte allen Beteiligten für die gelungene Premiere.
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