Interparlamentarische Union setzt auf Jugend als Zukunft der Demokratie
Lusaka/Wien (PK) – Eine Demokratie hängt vom Engagement ihrer jungen Bevölkerung ab, verdeutlichte Klubobmann
Andreas Schieder, österreichischer Delegationsleiter beim 134. Treffen der Interparlamentarischen Union (IPU),
am 21.03. in der sambischen Hauptstadt Lusaka. Neben Schieder nehmen ÖVP-Klubobmann Reinhold Lopatka sowie
die Abgeordneten Andreas Karlsböck (F) und Gabriela Moser (G) an der bis 23. März tagenden Versammlung
teil, deren Hauptthema diesmal die politische Mitwirkung junger Menschen in einer demokratischen Gesellschaft ist.
Die IPU zeigt sich besorgt über den geringen Anteil – 1,9% - von unter 30-Jährigen bei den insgesamt
45.000 gewählten VolksvertreterInnen weltweit, wiewohl sie nach jüngsten Parlamentswahlen in einigen
Staaten eine Verbesserung dieser Situation sieht. Besonders in Ländern mit hohem Bevölkerungsanteil junger
Erwachsener sei deren parlamentarische Repräsentanz jedoch weiterhin ungenügend. IPU-Präsident Saber
Chowdhury erblickt darin einen Auftrag an die Parlamente, sich vermehrt in Richtung Jugend zu öffnen: "Das
ist entscheidend, um der wachsenden Entfremdung junger Menschen von der Politik beizukommen und die Demokratie
weltweit für die Zukunft zu stärken".
In seiner Rede vor über 650 teilnehmenden ParlamentarierInnen aus 131 Staaten betonte Schieder, politische
Bildung müsse einen höheren Stellenwert erhalten, um die Bedeutung von Wahlen sowie von zivilgesellschaftlicher
und politischer Beteiligung allen gesellschaftlichen Gruppen näherzubringen. "Politische Bildung ist
eine Voraussetzung, junge Menschen dabei zu unterstützen, aktive BürgerInnen zu werden. Die Demokratiewerkstatt
des österreichischen Parlaments biete deswegen schon seit 2007 mit Erfolg Workshops für Kinder und Jugendliche
an, bei denen die TeilnehmerInnen altersgerecht erfahren "wie Demokratie funktioniert." Auch tagesaktuelle
Themen wie die Diskriminierung bestimmter Gruppen und andere Menschenrechtsfragen würden dabei beleuchtet.
In diesem Zusammenhang würdigte der Klubobmann die Initiative von Nationalratspräsidentin Doris Bures,
dass nicht nur Schülerinnen und Schüler, sondern auch Lehrlinge von den Angeboten der Demokratiewerkstatt
profitieren können. "Demokratische Mitwirkung darf nicht von der Art der Ausbildung abhängen".
Abseits der Debatte, wie das Vertrauen der Jugend in die Demokratie gefördert wird, sind der gemeinsame Kampf
gegen Terrorismus und der Schutz des kulturellen Welterbes wichtige Diskussionsthemen der laufenden IPU-Tagung.
Für Erklärungen zum Abschluss der Konferenz wurden Vorschläge zur Bewältigung von humanitären
Problemen wie dem weltweiten Menschenhandel eingebracht.
In den Kreis der IPU-Mitglieder zurückgekehrt sind in Sambia die Länder Ägypten, Komoren und Guyana.
Somit umfasst die parlamentarische Allianz nun 170 Staaten und ist ihrem Ziel der weltweiten Vertretung einen Schritt
näher gerückt. Nach der Auflösung des ägyptischen Parlaments infolge der Revolution 2011 war
die schon seit 1924 bestehende Mitgliedschaft des nordafrikanischen Staates ruhend gestellt worden; verfassungswidrige
Parlamentsauflösungen hatten auch bei dem Inselstaat der Komoren und im südamerikanischen Guyana das
zwischenzeitliche Ausscheiden aus der IPU-Gemeinschaft bewirkt.
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