Heftige Kritik an Verlängerung der Betriebsgenehmigung für Reaktor 1 in Dukovany,
Forderung nach Durchsetzung einer UVP durch EU
Linz (lk) - Oberösterreichs Umweltlandesrat Rudi Anschober verstärkt die Antiatomoffensive des
Landes: "2016 und 2017 werden die beiden Entscheidungsjahre über das Durchsetzen eines schrittweisen
gesamteuropäischen Ausstiegs oder einer neuen Renaissance für Atomkraft in Europa, denn in diesen beiden
Jahren wird die Zulässigkeit von Milliardensubventionen für AKW-Neubauten am Modellfall Hinkley Point
sowie die von der Atomlobby angestrebte Anerkennung der Atomenergie als Klimaschutztechnologie entschieden. 30
Jahre nach Tschernobyl und 5 Jahre nach Fukushima ist Ausstieg oder aber Renaissance möglich - die Entscheidung
wird wesentlich an diesen beiden Grundsatzfragen und am Umgang mit immer älteren AKW getroffen."
Nach der Gründung einer ‚Allianz der Regionen für einen europaweiten Atomausstieg‘ durch 8 Regionen auf
Initiative Anschobers folgt nun am 05.04. eine Informationskonferenz, die von NGOs der Oö. Antiatom-Offensive
in Prag veranstaltet wird. "Die internationale Vernetzung des Antiatom-Widerstandes, die Spätfolgen der
Reaktorkatastrophe von Tschernobyl, die Unwirtschaftlichkeit der Atomenergie am Beispiel des Projektes Hinkley
Point und die Risiken der Laufzeitverlängerungen bei alten Atomkraftwerken werden dabei im Mittelpunkt stehen",
so Anschober, der die Konferenz am Vormittag des 05.04. eröffnen wird.
Anschober sieht durch die völlige Unwirtschaftlichkeit des Neubaus von AKW in der EU die Chancen für
einen Ausstieg massiv steigen, warnt zugleich aber vor drohenden Risikoerhöhungen durch Laufzeitverlängerungen
für alte Reaktoren: "Dass nun Reaktorblock 1 in Dukovany nach 30 Betriebsjahren eine unbefristete Laufzeitverlängerung
ohne Durchführung einer grenzüberschreitenden UVP erhalten hat, ist völlig untragbar und ein massives
Alarmsignal. Ich habe mich bereits an die EU-Kommission gewandt mit dem dringenden Appell, in diesem Fall für
die Einhaltung europäischen Rechts zu sorgen und in Prag die Durchführung einer grenzüberschreitenden
UVP durchzusetzen. Immer ältere AKWs in Betrieb bringen ein deutlich steigendes Risiko. Der Umgang mit der
Laufzeitverlängerung des Altreaktors in Dukovany nahe der Grenze zu Österreich ist dazu eine Grundsatzentscheidung."
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