Trendwende nur durch europaweite Investitionspolitik möglich
Wien (bmask) - Ende März 2016 hat die Arbeitslosigkeit in Österreich die Zahl von 367.576 Personen
erreicht. Somit sind gegenüber dem Vorjahr um 7.364 Personen mehr als arbeitslos vorgemerkt, das ist eine
Zunahme von 2,0%. Inklusive der Personen in Schulungen beträgt die Zahl der Vorgemerkten 438.654. Im Vergleich
zum Vorjahr sind das +10.135 bzw. +2,4%. Die Registerarbeitslosigkeit beträgt somit 9,4%, das ist ein Plus
zum Vorjahr um 0,1 Prozentpunkte.
Die grundsätzlichen Trends der letzten Monate am österreichischen Arbeitsmarkt setzen sich somit im Wesentlichen
fort: Weiter steigendes Arbeitskräfteangebot, relativ kräftig steigende Beschäftigung, aber auch
weiter zunehmende Arbeitslosigkeit. Lediglich in den westlichen Bundesländern nimmt die Zahl der Vorgemerkten
ab. Die Jugendarbeitslosigkeit bleibt weiterhin rückläufig und die Zahl der gemeldeten offenen Stellen
liegt deutlich über dem Vorjahreswert.
Stöger: Erholung nur mit aktiver Investitionspolitik möglich
„Eine Entlastung des Arbeitsmarktes kann nur mit einer deutlichen investitionsfördernden Politik in ganz
Europa erreicht werden“, bekräftigt Sozialminister Alois Stöger in einer ersten Analyse. „Es gilt, auf
EU-Ebene zusätzliche Spielräume für Infrastrukturmaßnahmen zu schaffen. Klar sein muss aber
auch, dass bei steigender Arbeitslosigkeit mehr Mittel für aktive Arbeitsmarktpolitik zur Verfügung stehen
müssen.“, so der Sozialminister. Stöger verweist daher auf seinen Vorstoß, die im Budget erzielten
Minderausgaben durch die Pensionsreformen der letzten Jahre in Arbeitsmarktpolitik zu investieren.
Steigendes Arbeitskräftepotential und steigende Beschäftigung
Das Arbeitskräftepotential liegt in Österreich Ende März mit 3,92 Millionen Personen um rund
+56.000 über dem Niveau des Vorjahres. Knapp 90% des zusätzlichen Arbeitskräfteangebots findet auch
einen Arbeitsplatz, der darüber hinausgehende Anteil führt allerdings zur Erhöhung der Arbeitslosigkeit.
Aktuell sind in Österreich somit 3.555.000 Personen unselbständig Beschäftigt. Das bedeutet einen
Anstieg gegenüber dem Vorjahr um +49.000 bzw. +1,4%.
Die Definition laut EUROSTAT wird von der Statistik Austria erst im Laufe des 01.04. bekannt gegeben, ein aktueller
Wert steht somit derzeit noch nicht zur Verfügung.
Wie bereits im Vormonat entwickelt sich die Arbeitsmarktsituation für Männer gegenwärtig etwas günstiger
als für Frauen. Bei Männern liegt die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen um +0,5% über dem Vorjahreswert,
bei Frauen beträgt der Anstieg hingegen +4,3%. Überdurchschnittlich stark steigt Ende März 2016
zudem wieder die Arbeitslosigkeit von Personen ab 50 Jahren mit +6,1%, bei Personen mit gesundheitlichen Vermittlungseinschränkungen
mit +9,5% und bei der Gruppe mit nichtösterreichischer Staatsbürgerschaft mit +5,7%. Diese Gruppen können
von der anhaltend steigenden Nachfrage nach Arbeitskräften am wenigsten profitieren. Allein bei den Personen
ab 50 beträgt der Anteil der Personen die schon mehr als ein Jahr keine dauerhafte Beschäftigung aufnehmen
konnten aktuell 42%.
Weiterhin geographische Unterschiede
Vergleichsweise günstig zeigt sich die Arbeitsmarktlage in den westlichen Bundesländern. So nimmt
in Vorarlberg die Arbeitslosigkeit um -1,1% ab, in Salzburg liegt der Wert um -6,7% unter dem Vorjahr und in Tirol
um -7, 8%. In allen anderen Bundesländern nimmt die Arbeitslosigkeit weiterhin zu. Am deutlichsten ist der
Anstieg nach wie vor in Wien mit +4,6%.
Die Entwicklung nach Branchen scheint sich auch nach den Wintermonaten weiter zu stabilisieren. Relativ günstig
entwickelt sich die Arbeitslosigkeit in den besonders konjunktursensiblen Bereichen Warenproduktion (-0,7%), Bau
(-7,0%) und Arbeitskräfteüberlassung (-1,9%). Überdurchschnittliche Zunahmen zeigen sich dagegen
im Dienstleistungsbereich wie Gesundheits-Sozialwesen mit +7,1% und Handel mit +4,2%. Der Tourismus profitiert
noch etwas vom vergangenen Ostertermin, dadurch fällt hier der Anstieg mit +1,4% relativ moderat aus.
Jugendarbeitslosigkeit weiter rückläufig
Erfreulich ist die weiter rückläufige Jugendarbeitslosigkeit. Die Zahl der vorgemerkten 15- bis 24-Jährigen
liegt um -3,5% unter dem Wert des Vorjahres und bei den 15- bis 19-Jährigen nimmt die Arbeitslosigkeit sogar
um -6,3% ab. Die Zahl der Lehrstellensuchenden liegt am Ende des ersten Quartals 2016 allerdings um +7,0% über
dem vergleichbaren Vorjahreswert, während jedoch gleichzeitig der Bestand an sofort verfügbaren Lehrstellen
um +4,5% über dem Vorjahr liegt. Gegenwärtig stehen damit dem Arbeitsmarktservice für 5.334 Lehrstellensuchende
3.339 gemeldete Lehrstellen zur Verfügung.
Insgesamt wurden dem Arbeitsmarktservice im ersten Quartal des heurigen Jahres 121.000 offene Stellen gemeldet,
das sind um +8,7% mehr als im Vorjahr. Ende März sind damit noch 36.764 gemeldete Stellen offen. Das bedeutet
einen Anstieg um +40,0% gegenüber dem Vorjahr. In Oberösterreich sind es sogar +80%, aber auch im Burgenland
sind es um 43,2% mehr und auch in Wien liegt der Bestand um +13,7% über dem Vorjahresniveau.
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