Vermutlich älteste Weinflasche
 in Klosterneuburg ausgegraben

 

erstellt am
01. 04. 16
11:00 MEZ

Klosterneuburg (stadt) - Ein Sensationsfund beschäftigt Stadtmuseum und Archiv der Stadtgemeinde Klosterneuburg. Bei Gärtnerarbeiten kam eine Flasche zum Vorschein, die von historischer Bedeutung sein könnte.

Die Stadtgärtner waren in Kritzendorf gerade dabei, einen Baum zu pflanzen, als die aufmerksamen Mitarbeiter auf das Gefäß stießen. Ein Experte datierte den Fund vorerst schätzungsweise in jene Zeit, aus welcher auch ein Militärdiplom datiert mit 13. Juni des Jahres 80 n. Chr. stammt. Damit könnte die Flasche älter als die älteste Weinflasche der Welt sein. Bisher gilt der Römerwein von Speyer, datiert um 325 n. Chr., als älteste noch bestehende Flasche Wein. Die aus grünem Ton gefertigte Klosterneuburger Flasche wurde von den Mitarbeiterinnen des Stadtmuseums, Leiterin Mag. Veronika Pfaffel und Christa Donabaum, vorsichtig gereinigt. Nach dem Fototermin ging sie unverzüglich zur weiteren Analyse an die Universität Innsbruck.

Die Experten der Stadt sind begeistert. Archivar Mag. Wolfgang Bäck: "Es ist ein sensationeller Fund, wir freuen uns." Auch Museumsleiterin Mag. Veronika Pfaffel freut sich, dass die Bestände des ehemaligen Weinmuseums, welche im Stadtmuseum aufbewahrt werden, vielleicht bald um ein besonders wertvolles Stück erweitert werden können. Bürgermeister Mag. Stefan Schmuckenschlager wittert vor allem für den Tourismus die große Chance: "Wenn sich die Gerüchte bestätigen, katapultiert uns dieser Fund in den Rang eines neuen Willendorfs."

Die römische Vergangenheit der Babenbergerstadt
Wein und Klosterneuburg gehören ebenso zusammen wie die römischen Vorfahren und edle Trauben. Die römische Vergangenheit Klosterneuburgs als Teil des Donaulimes ist eine äußerst spannende. Das weltberühmte Stift wurde auf Mauern eines Kastells errichtet. 1736 fand man den berühmten Münzschatz, einen Topf voll römischer Münzen. 1834 kamen im Garten des Berchtesgadenerhofes in der Agnesstraße 61 drei Inschriftsteine zum Vorschein. Sie wurden nach ihrer Auswertung und Übersetzung als Bausteine vermauert, einer von ihnen wurde 1966 wiederentdeckt und ist heute in der Laube des Berchtesgadenerhofes verwahrt. Die meisten römischen Spuren finden sich beim Stift, die Weinhauer stießen aber auch außerhalb der Stadt immer wieder auf römische Münzen.

 

 

 

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