Wien (hömöopathie) - Rund um den Tag der Homöopathie und Samuel Hahnemanns Geburtstag finden
immer wieder Aktionen der Skeptiker statt, die homöopathische Medizin zu diskreditieren. Haben sie sich in
den vergangenen Jahren auf öffentlichen Plätzen versammelt, um im Kollektiv Hochpotenzen zu schlucken,
treiben sie jetzt im Internet bzw. via Facebook ihr Unwesen. Die österreichische Gesellschaft für homöopathische
Medizin (ÖGHM), bestehend aus mehr als 900 Ärztinnen und Ärzten, nimmt zu der aktuellen Kampagne
Stellung.
Insgesamt 63 Prozent der österreichischen Bevölkerung setzen laut einer im Jahr 2012 durchgeführten
Umfrage (1) viel Vertrauen in die Homöopathie. Dies gilt insbesondere für die Behandlung von Kindern.
So verwenden zirka 70 Prozent der Familien mit Kindern bis zu sechs Jahren und 62 Prozent der Familien mit Schulkindern
regelmäßig homöopathische Arzneimittel.
Gut wirksam und nebenwirkungsarm
88 Prozent der Befragten – und sogar 92 bis 93 Prozent der Familien mit Klein- und Schulkindern – sind der
Meinung, dass homöopathische Arzneien weniger Nebenwirkungen haben als herkömmliche Medikamente. 72 Prozent
aller Befragten – und sogar 83 Prozent der Familien mit Schulkindern bzw. 76 Prozent der Familien mit Kleinkindern
– führen die gute Wirksamkeit homöopathischer Arzneimittel ins Feld. Außerdem sind 63 Prozent aller
ÖsterreicherInnen der Meinung, dass Homöopathika für Kinder gut geeignet sind. Das finden auch 73
bis 74 Prozent der Familien mit Klein- und Schulkindern. Haupteinsatzgebiete der Homöopathie waren Husten
(40 % Familien mit Kleinkindern/45 % Familien mit Schulkindern), Schnupfen (36 %/43 %), leichten Erkältungen
(29 %/39 %), Halsschmerzen (24 %/27 %) und Allergien wie etwa Heuschnupfen (22 %/18 %).
„Nun sind die Skeptiker in Deutschland der Meinung, Eltern sollten mit ihren kranken Kindern einen Arzt konsultieren
– und sie nicht eigenmächtig mit Globuli therapieren“, sagt Dr. Erfried Pichler, Präsident der ÖGHM,
Arzt für Allgemeinmedizin und Homöopathie in Klagenfurt und Leiter der homöopathischen Ambulanz
im Landesklinikum Klagenfurt. „Und damit haben sie sogar Recht! Da bei uns in Österreich die Homöopathie
in ärztlichen Händen liegt, ist es ratsam, das Kind von einem homöopathiekundigen Arzt oder einer
Ärztin untersuchen und dann das richtige Mittel bestimmen zu lassen. Heilpraktiker dürfen in Österreich
nicht praktizieren.“
Die Homöopathische Medizin wird in Österreich ausschließlich von Ärzten verordnet. Sie
absolvieren ein medizinisches Studium und anschließend eine dreijährige Homöopathieausbildung.
Diese schließt mit einer Prüfung ab. Erst dann können sie PatientInnen offiziell behandeln.
Unsere Antworten auf die Vorwürfe der Gegner
Da sich die homöopathischen ÄrztInnen im Zeitalter von GWUP, Skeptikern, Science Buster & Co.
immer wieder mit Vorurteilen und Untergriffen auseinandersetzen müssen, hat Präsident Dr. Erfried Pichler
im Folgenden alle gängigen Angriffe gekontert.
Skeptiker kritisieren, dass es keine placebokontrollierten, randomisierten Doppelblindstudien gibt. Gibt es wissenschaftliche
Beweise für die Wirksamkeit der Homöopathie?
Es gibt etwa 1500 Studien, wobei 700 an Patienten durchgeführt wurden, die anderen an Tieren, Pflanzen und
Zellkulturen. 50 Studien wurden nach entsprechenden Kriterien wie placebokontrollierten, randomisierten Doppelblindstudien
durchgeführt.
Die Shang-Studie sagt aus, dass es zwischen Homöopathie und Placebo keinen Unterschied gibt. Wie ist Shang
zu diesem Ergebnis gekommen? Die Shang-Studie wurde im Auftrag der Schweizer Regierung erstellt, um herauszufinden,
wie wirksam und kosteneffektiv zum Beispiel Homöopathie, Neuraltherapie und Akupunktur sind. In seiner Auswertung
hat Shang nur negative Studien über die Wirkung der Homöopathie berücksichtigt. Im Lancet wurde
auch nur das Ergebnis, nicht die Vorgehensweise veröffentlicht. So, dass die Shang-Studie erst Jahre später
relativiert werden konnte. Nämlich von Bornhöft 2006 und von Lüdtke & Rutten 2009. Sie haben
mehr als 100 Studien ausgewertet und so liefern ihre Metaanlaysen auch eindeutige Ergebnisse und zeigen, dass die
homöopathischen Arzneien sehr wohl besser wirken als Placebo. Und, dass die homöopathische Arzneien in
vielen Fällen genauso so gut wirkt wie die konventionelle Medizin.
Homöopathie ist reine Geschäftemacherei!?
Homöopathische Arzneimittel sind im Verhältnis zu pharmazeutischen Präparaten wesentlich günstiger.
Der Unterschied wird besonders in der langfristigen Behandlung chronischer Erkrankungen signifikant: Hier liegen
die Kosten zwischen 50 und 70 Cent pro Tag. Kostenintensiv ist der Arztbesuch – da gelten die normalen Stundensätze
zwischen 150 und 200 Euro pro Stunde. Leider erstatten die Gebietskrankenkassen nur etwa ein Zehntel, also ca.
18 Euro, pro Arztbesuch. Daher unsere Initiative, den Arztbesuch höher zu refundieren! Unterschreiben Sie
auf http://www.kassenleistung.at
Ist Homöopathie nicht viel mehr als Zuwendungsmedizin?
Wie kann man Zuwendungsmedizin als Kritik sehen? Das implementiert, dass sich Schulmediziner ihren Patienten
nicht zuwenden. Der Homöopath ist immer bestrebt die Therapie zu verfeinern, individuell anzupassen. Er nimmt
sich in der Anamnese mehr Zeit für die Anliegen seiner Patienten, er „wendet sich zu“. Aber Studien zeigen
auch, dass selbst ohne „Zuwendung“ die homöopathischen Arzneien ebenso bei Tieren, Neugeborenen, Komapatienten
in der Intensivmedizin wirken – da kann auch von Placebo keine Rede sein.
Wenn die Skeptiker Hochpotenzen homöopathischer Arzneien schlucken und keine Wirkung spüren, was beweist
das?
Höchstens, dass bei diesen Menschen keine Basiskenntnisse vorhanden sind. Denn Wirkung bei einmaliger Einnahme
tritt nur dann ein, wenn das passende Mittel zu Therapiezwecken eingesetzt wird. Wenn also eine Erkrankung vorliegt.
Wenn ein gesunder Mensch ein herkömmliches Schmerzmittel – z. B. mit Paracetamol - einnimmt, passiert auch
gar nichts. Wenn Paracetamol allerdings in hohen Dosen eingenommen wird, kann es zu Asthmaanfällen und Nierenversagen
kommen. Bei einer einmaligen Gabe – egal ob 1 oder 100 Globuli auf einmal geschluckt werden - wird der Organismus
einmalig stimuliert. Um eine Arzneimittelprüfung durchzuführen, muss ein homöopathisches Mittel
mehrmals täglich über drei bis fünf Tage verteilt eingenommen werden.
Literatur
(1) Umfrage „Homöopathie in Österreich 2012“, Quelle: GfK Austria
(2) Hellriegel HJ, Klein P, Weiser M, Jatros Päd 10/2004, Fromm & Fromm Medizinischer Fachverlag , Holzheim,
Deutschland.
(3) Müller-Krampe B, Klein P, Weiser M, Jatros Päd 4/2004.
(4) Weiser M, Biologische Medizin 2/2004.
(5) Meerschautl L et al, Evid Based Complement Alternat Med. 2009 December;6(4):507-515.
(6) Studer HP, Busato A: Comparison of Swiss Basic Health Insurance Costs of Complementary and Conventional Medicine.
Forschende Komplementärmedizin 2011;18:315-320.
(7) Kooreman P, Baars EW: Patients whose GP knows complementary medicine tend to have lower costs and live longer.
Eur J Health Econ 2011 Jun 22.
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