Österreichs Industrie steigert Wachstumstempo
 seit Jahresbeginn

 

erstellt am
30. 03. 16
11:00 MEZ

Industrie mit mehr Schwung zu Frühlingsbeginn: Bank Austria EinkaufsManagerIndex klettert im März auf 52,8 Punkte
Wien (bank austria) - Steigenden globalen Konjunktursorgen zum Trotz befindet sich die österreichische Industrie aktuell in einer guten Verfassung. „Der Bank Austria EinkaufsManagerIndex notiert im März bei 52,8 Punkten. Unbeeindruckt von globalen Unsicherheiten befindet sich die heimische Industrie seit dem Jahresbeginn in einem Aufwärtstrend und konnte zu Beginn des Frühlings sogar das Wachstumstempo noch etwas steigern“, meint Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer. Für das erste Quartal 2016 ergibt sich ein durchschnittlicher Indikatorwert von 52 Punkten. Das ist der beste Wert seit zwei Jahren. „Der Aufwind in der Industrie ist dem kräftigen Plus an Aufträgen aus dem Inland zu verdanken, das zu einer starken Ausweitung der Produktion führte. Dagegen signalisieren rückläufige Exportaufträge Belastungen für die Industrie durch den Welthandel. Das erklärt die Zurückhaltung bei Personaleinstellungen und das weiterhin kostenbewusste Lagermanagement“, fasst Bruckbauer die wichtigsten Ergebnisse der monatlichen Umfrage unter österreichischen Einkaufsmanagern zusammen.

Entscheidend für den Anstieg des Bank Austria EinkaufsManagerIndex gegenüber dem Vormonat war der kräftige Zuwachs an Neu- und Folgeaufträgen, der die österreichischen Industriebetriebe zur stärksten Produktionsausweitung seit über zwei Jahren veranlasste. „Im März verbesserte sich die Nachfrage nach Erzeugnissen der heimischen Industrie deutlich. Die gute Auftragsentwicklung wurde jedoch ausschließlich von der regeren Inlandsnachfrage getragen. Die Exportaufträge nahmen im März leicht ab“, so Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl. Die Inlandsnachfrage konnte die Einbußen durch den ruhigeren globalen Handel mehr als kompensieren, folglich nahmen die Auftragspolster im März abermals zu.

Aufgrund der guten Nachfrage nach österreichischen Industrieerzeugnissen wurde die Einkaufsmenge an Rohstoffen und Vormaterialien im März erhöht. Angesichts niedriger Lagerbestände der Lieferanten schlug sich dies in längeren Lieferzeiten nieder, führte jedoch zu keinem Aufwärtsdruck bei den Preisen. Darüber hinaus profitierten die österreichischen Industriebetriebe im März abermals von rückläufigen globalen Preistrends. „Viele Rohstoffe konnten im März günstiger eingekauft werden, während die Nachfrage stark genug war, um den zweiten Monat in Folge die Verkaufspreise leicht anheben zu können. Unterm Strich bedeutete dies eine leichte Kostenentlastung und Ertragsverbesserung für die heimischen Betriebe im Vergleich zum Vormonat“, fasst Pudschedl zusammen.

Die klare Ausweitung der Produktion schlug sich im März am Arbeitsmarkt nicht nieder, da der seit Monaten laufende Jobaufbau in der österreichischen Industrie zum Stillstand kam. Dennoch ist die Lage am Arbeitsmarkt des Sektors vergleichsweise günstig. Im ersten Quartal 2016 ist die Beschäftigung im Jahresvergleich leicht angestiegen und die Arbeitslosigkeit gesunken. Mit rund 5 Prozent ist die Arbeitslosenquote darüber hinaus deutlich niedriger als in der Gesamtwirtschaft mit saisonbereinigt knapp über 9 Prozent. „Wir sind optimistisch, dass der aktuelle Beschäftigungsindex, der einen Rückgang auf knapp unter 50 Punkte zeigt, nur eine Unterbrechung aber kein Ende des seit dem Spätsommer 2015 laufenden Jobaufbaus anzeigt. Die gute Auftragssituation und die jüngst spürbar gestiegene Kapazitätsauslastung sprechen für eine zumindest moderate Zunahme der Beschäftigung in der heimischen Industrie in den kommenden Monaten“, so Pudschedl.

Der Bank Austria EinkaufsManagerIndex zeigt mit seinem Anstieg im März nicht nur eine Verbesserung der aktuellen Industriekonjunktur in Österreich an, sondern verspricht mittelbar für die kommenden Monate eine Fortsetzung der Erholung. Der bisher sehr verlässliche Vorausindikator, nämlich das Verhältnis der Neuaufträge zu den Lagerbeständen, hat sich weiter nach oben bewegt und sogar den besten Wert seit fünf Jahren erreicht. Demnach sind die derzeitigen Lagerbestände zu niedrig, um ohne Produktionssteigerungen die einlangenden Aufträge abarbeiten zu können.

Die positive Entwicklung des Bank Austria EinkaufsManagerIndex steht im Einklang mit den Trends in anderen Industrieländern. Sowohl in den USA als auch in der Eurozone zeigen die Indikatorwerte im März leicht nach oben. Gleichzeitig trüben – in Widerspruch zu den aktuellen Daten – Abwärtsrisiken das Stimmungsbild in der heimischen Industrie, die sich in einer entsprechend vorsichtigen Kapazitätsplanung, unter anderem auch in der Personalpolitik, niederschlagen. Der Grund liegt darin, dass die gute Auftragsentwicklung der heimischen Nachfrage zu verdanken ist, während die Exportnachfrage aktuell nachlässt. Der träge Welthandel als Folge der Konjunkturverlangsamung in einer Reihe von Schwellenländern belastet. „Wir gehen davon aus, dass sich die Erholung der österreichischen Industrie in den kommenden Monaten weiter fortsetzen wird. Die gute Inlandsnachfrage kompensiert weitgehend die Belastungen durch das schwierige globale Nachfrageumfeld, unterstützt durch den unterbewerteten Euro und die niedrigen Rohstoffpreise“, erwartet Bruckbauer. Einige der kürzlich angekündigten Maßnahmen der EZB könnte zudem einige der Abwärtsrisiken, die in den vergangenen Wochen aufgeschlagen haben, zumindest neutralisieren.

 

 

 

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