Creditreform: 1. Quartal 2016 – Privatinsolvenzverfahren gehen wieder zurück
Wien (creditreform) - Die endgültigen Zahlen der Creditreform Privatinsolvenzstatistik für das
1. Quartal 2016 zeigen eine rückläufige Entwicklung bei den Schuldenregulierungs- verfahren. Während
im vergangenen Jahr die Anzahl an Insolvenzverfahrenen von Privatpersonen um 4% angestiegen war, sind die „Privatkonkurse“
in den ersten drei Monaten diesen Jahres um 4,9% auf 2.322 Verfahren zurückgegangen: Die Zahl der eröffneten
Schuldenregulierungs-verfahren ist dabei um 4,6% auf 2.069 Insolvenzen, die mangels Vermögen abgewiesenen
Insolvenzanträge sind um 7% auf 253 Verfahren gesunken. Dazu Rainer Kubicki, Präsident des Gläubigerschutzverbandes
Creditreform: „Die Insolvenzursachen liegen in der hohen Arbeitslosigkeit, in persönlichen Schicksalsschlägen
sowie im allzu oft fahrlässig herbeigeführten Verlust des Überblicks über die eigenen finanziellen
Verpflichtungen.“ Die Durchschnittsverschuldung lag laut Schuldnerberatungen bei rund 67.000 Euro.
Bundesländervergleich: Mehr als 3 von 10.000 Erwachsenen sind zahlungsunfähig/überschuldet
Ein Blick auf die einzelnen Bundesländer zeigt, dass die Bundesländer Kärnten (-26,8%), Vorarlberg
(-17,4%) und Wien (-9,7%) die stärksten Rückgänge zu verzeichnen haben. Entgegen dem Österreichtrend
berichten Salzburg (+12,1%), Oberösterreich (+9,3%) und Niederösterreich (+6,0%) von stark steigenden
Privatinsolvenzen.
Knapp 40% aller Insolvenzen ereigneten sich in der Bundeshauptstadt. Fast 7 von 10.000 erwachsenen Wienern wurden
insolvent. Damit sind die Wiener die am stärksten betroffene Bevölkerung. Österreichweit wurden
hingegen etwas mehr als 3 von 10.000 Erwachsenen zahlungsunfähig.
Conclusio 1. Quartal 2016
Gab es im vergangenen Jahr erstmals seit 2011 wieder einen Anstieg bei den Privatinsolvenzen, so schlägt das
Pendel im 1. Quartal 2016 wieder zurück. Optimismus ist dennoch nicht angebracht, da von einem Quartal noch
kein Trend ablesbar sein kann. Manchen Schätzungen zufolge sind rund 300.000 Österreicher überschuldet
und demnach insolvenzgefährdet. Dies in Zusammenhang mit dem zu erwartenden weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit
kann sich negativ auf die Insolvenzentwicklung auswirken. Ob die Steuerreform entlastend wirkt, ist eher zu bezweifeln,
da die Betroffenen ohnehin oftmals keine Einkommenssteuer bezahlen.
Ein Sinken der Privatinsolvenzen ist aber nicht ausschließlich positiv zu bewerten, da es vielen Personen
die Möglichkeit einer Entschuldung und eines finanziellen Neustarts nimmt.
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