Leuchtturm-Event zu "Innovation im ländlichen Raum" an der Fachhochschule
Eisenstadt (fh) - Beschränkt sich die Förderung von Forschung, Innovation und Technologie oftmals
nur auf städtische Ballungsgebiete? Wie kann die Abwanderung bestausgebildeter Arbeitskräfte im ländlichen
Raum eingedämmt werden? Können Forschung und Technologieentwicklung im ländlichen Raum stattfinden?
Mit diesen Fragen beschäftigte sich eine hochkarätig besetzte Diskussionsrunde mit wichtigen Akteuren
aus Politik und Forschung an der FH Burgenland. Der Grundtenor an diesem Tag: "Forschung und Innovation stärken
und dem Trend der Abwanderung im ländlichen Raum entgegenwirken."
Niessl: "Wissen ist der Rohstoff für den Wohlstand der Zukunft"
"Um in den Bereichen Forschung, Technologie und Innovation Erfolge zu erzielen, ist vor allem eine hohe
Bildungsqualität notwendig. Das haben wir in den vergangen Jahren erreicht. Wir haben die höchste Maturantenquote
in Österreich und auch die Fachhochschule hat mit mehr als 2.100 Studierenden einen wesentlichen Beitrag zu
dieser Entwicklung geleistet", unterstreicht Landeshauptmann Hans Niessl die Weiterentwicklung des Burgenlandes
zum Forschungsland.
Trotz stetiger Steigerung der Forschungsquote sieht Niessl trotzdem Aufholbedarf: "Es ist gelungen, die Forschungsquote
von 0,6% auf 0,9% anzuheben - nun wollen wir weiter zulegen. Daher wurde eine nachhaltige Forschungsstrategie entwickelt."
Forschungsschwerpunkte sind für ihn vor allem Projekte im Bereich der Erneuerbaren Energien. "Neue, gut
qualifizierte Arbeitsplätze sind nur durch wissensbasierte Wirtschaft und durch Forschung, Entwicklung und
Innovation zu erreichen", ist der Landeshauptmann überzeugt: "Innovative Unternehmen weisen die
2,5-fachen Beschäftigungseffekte auf." Deshalb wären Investitionen in diesem Bereich wesentliche
Wachstumsimpulse und würden Arbeitsplätze schaffen.
Steßl: "Chancen der Digitalisierung nutzen"
"Der Digitale Wandel muss genutzt werden, um Wirtschaftsstandorte zu stärken", argumentiert
Staatssekretärin Sonja Steßl. Darauf ziele das Regierungsprojekt "Digital Roadmap" ab. Es
soll die Teilhabe aller Menschen an der digitalen Welt ermöglichen und hat das Ziel, Österreich zum innovativsten
Land Europas zu machen. "Bei diesem Projekt wurde auch das Burgenland intensiv eingebunden", erklärt
Steßl: "Es laufen eine Vielzahl erfolgreicher Projekte mit dem Bundeskanzleramt, wie etwa die e-Government
Seminarreihe, die gemeinsam mit der Akademie Burgenland angeboten wird." Bisher gab es über 50 Seminare
mit über 1.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Ein weiterer, innovativer Fortschritt sei der neue Masterstudiengang
"Cloud Computing Engineering", der seit vergangenem Herbst an der FH Burgenland angeboten wird. "Cloud
und Open-Data sind die Zukunftsthemen und die FH nimmt mit diesem wichtigen Angebot eine Vorreiterrolle ein."
Ambros: "Mehr Investitionen im Bereich Forschung"
Die Digitalisierung im Burgenland voranzutreiben, sieht auch die Präsidentin des Rats für Forschung,
Technologie und Innovation Burgenland, Gabriele Ambros, als wichtigen Faktor an. Sie kenne die Herausforderungen,
mit denen das Burgenland kämpft: "Das Burgenland hat Ballungszentren, aber auch große ländliche
Regionen. Gerade in diesem Raum mit seinen Vorteilen, wie Erholungsgebiet und Rückzugsgebiet zu sein, muss
behutsam vorgegangen werden." Forschung und Innovation seien eine große Chance: "Das Burgenland
hat bereits wichtige Hotspots in diesem Bereich, wie die Fachhochschule. Diese Hotspots gilt es weiterzuentwickeln",
so Ambros. Es brauche dazu vor allem aber auch die nötigen Förderungen und Investitionen im Land, um
diese Entwicklung auch erfolgreich voranzubringen.
Pseiner: "Stärken stärken"
Aus der Sicht der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) ist ein wichtiger Schritt, die Forschungsbasis
im Burgenland zu verbreitern. Die Rahmenbedingungen seien bereits gut gegeben: "Wir wollen zusätzlich
zu den bestehenden Kapazitäten neue professionelle Akteure mit ins Boot holen, um zu einer höheren Leistung
im Bereich Forschung und Innovation zu kommen", erklärt Klaus Pseiner, Geschäftsführer der
FFG. "Dazu gehört es aber auch, jene Kooperationen und Unternehmen, die bereits erfolgreich waren, noch
weiter zu unterstützen". Zwischen 2013 und 2015 wurden laut Pseiner im Bereich F&E 16 Millionen Euro
investiert. Für die Nahe Zukunft sei es Ziel, diesen Betrag zu erhöhen.
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