Steuerungsgruppe unter LH Platter eingerichtet
Innsbruck (lk) - Der heuer im Jänner gefasste Grundsatzbeschluss der Landesregierung für ein zusätzliches
und hochwertiges Medizinstudium in Tirol kommt in die Umsetzungsphase: Kürzlich nahm im Landhaus in Innsbruck
eine politische Steuerungsgruppe unter Vorsitz von LH Günther Platter ihre Arbeit für die zusätzliche
Ärzteausbildung auf. Weitere Mitglieder sind Gesundheits- und Wissenschaftslandesrat Bernhard Tilg, Soziallandesrätin
Christine Baur, Ernst Schöpf als Präsident des Tiroler Gemeindeverbandes sowie Werner Salzburger als
Obmann der Tiroler Gebietskrankenkasse (TGKK).
Basis für die Entwicklung des Konzepts ist die fachliche Expertise der Medizinischen Universität Innsbruck,
der Universität Innsbruck und der UMIT - Private Universität für Gesundheitswissenschaften, Medizinische
Informatik und Technik. UMIT-Rektorin Sabine Schindler wurde mit der Koordination der Konzeptarbeit beauftragt.
Die Ausbildung soll im Studienjahr 2018/2019 starten.
Die Südtiroler Landesregierung hat bereits großes Interesse an dieser neuen geplanten Ärzteausbildungsstätte
bekundet und wird in den Arbeitsgruppen mitarbeiten. Auch will sich Südtirol mit so genannten „Lehrkrankenhäusern“
konkret einbringen. Die Tiroler Landesregierung begrüßt diese enge Zusammenarbeit mit Südtirol
ausdrücklich.
Statement LH Günther Platter: „Laut Bundesrechnungshofbericht aus dem Jahr 2015 bilden die österreichischen
Medizinuniversitäten in Innsbruck, Graz und Wien deutlich weniger Österreicher aus wie noch vor Jahren.
Gleichzeitig nimmt ab 2020 die Zahl der Pensionierungen in diesem Bereich deutlich zu. Die Landesregierung reagiert
darauf rechtzeitig mit dem Ziel eines zusätzlichen Universitätsstudiums für Humanmedizin in Tirol.
Im heurigen Herbst folgen erste konkrete Schritte auf der Grundlage des bis dahin fertiggestellten Konzeptes. Eine
enge Zusammenarbeit mit Südtirol und Vorarlberg ist angedacht. Auf politischer Ebene besteht Konsens, dass
wir für die Europaregion Tirol und für Westösterreich gemeinsam aktiv werden müssen.“
Statement LR Bernhard Tilg: „Die Anzahl der österreichischen AbsolventInnen unserer Medizinuniversitäten
hat sich in den letzten Jahren halbiert. Das ist auch auf die EU-Quotenregelung zurückzuführen. 2008/2009
schlossen noch 183 TirolerInnen ihr Medizinstudium in Innsbruck ab, 2014/2015 nur mehr 81 TirolerInnen. Darauf
müssen wir mit einer Medical School in Tirol reagieren, um verstärkt Tiroler Studierende in dieser Disziplin
ausbilden zu können. Das zusätzliche forschungs- und wissenschaftsbasierte neue Universitätsstudium
soll patientenorientiert und klinisch ausbilden und höchsten wissenschaftlichen Qualitätsanforderungen
folgen. Diese hohen Anforderungen werden im Zulassungsverfahren der AQ Austria nach internationalen Maßstäben
geprüft.“
Statement LRin Christine Baur: „Es geht nicht darum, eine Konkurrenz zur Ausbildung an der Medizinischen
Universität herzustellen, sondern vielmehr ergänzend und kooperativ einen Weg zu finden, die medizinische
Versorgung in Tirol auf hohem Niveau zu gewährleisten. Um das zu gewährleisten wird ein gemeinsames Konzept
des Landes mit der Medizinischen Universität Innsbruck, der Universität Innsbruck und der UMIT erarbeitet,
um vorhandene Ressourcen und Kompetenzen bestmöglich zu nutzen und die praktische Ausbildung von Ärztinnen
und Ärzten sicherzustellen.“
Statement TGKK-Obmann Werner Salzburger: „Um die Herausforderung in der Versorgung im intra- und extramuralen
Bereich zu meistern, braucht es ein Bündel an Maßnahmen. Neben Potenzialen in den Handlungsfeldern rund
um die Berufsausübung und des Images des Arztberufs ist die Errichtung einer Medical School ein ambitionierter
Ansatz hinsichtlich der Berufsausbildung. Als TGKK setzen wir höchste qualitative Ansprüche an die geplante
Ausbildung. Die neue Ausbildung muss von den wesentlichen Akteuren und der Wissenschaft mitgetragen werden.“
Statement Gemeindeverbandspräsident Ernst Schöpf: „Die nachhaltige Verbesserung des Angebotes
von Dienstleistungen der Daseinsvorsorge im ländlichen Raum ist ein Gebot der Stunde. In dünn besiedelten,
dezentralen Lagen sind wir vor allem mit älteren Menschen konfrontiert, die mobilitätseingeschränkt
sind und gleichzeitig häufig einen hohen Versorgungsbedarf haben. Die Versorgung mit ÄrztInnen zählt
daher zu den wichtigsten Angeboten. Die zusätzliche Tiroler Ärzteausbildung bietet eine neue Chance,
der Herausforderung einer wohnortnahen medizinischen Versorgung erfolgreich zu begegnen.“
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