|
Panama-Leaks
|
|
erstellt am
06. 04. 16
11:00 MEZ
|
Faymann:
"Panama-Leaks" zeigt Dringlichkeit verstärkter internationaler Zusammenarbeit gegen Steuerbetrug
Datenaustausch verbessern - Asyl: „Atempause“ nutzen, um nachhaltige Lösungen auf
EU-Ebene zu entwickeln
Wien (sk) - Bundeskanzler Werner Faymann hat am 05.04. nach dem Ministerrat betont, dass „Panama-Leaks“
dringenden Handlungsbedarf in Sachen stärkerer internationaler Zusammenarbeit aufzeigt. „Schätzungen
zufolge entgehen der EU jedes Jahr rund 1.000 Mrd. Euro an Einnahmen durch Steuerhinterziehung“, machte Faymann
deutlich. Es sei nicht nur Sache der Behörden und Gerichte, in Sachen Panama-Leaks nun strafrechtliche Schritte
zu prüfen, sondern es sei auch politisch klarzulegen, wie etwa durch verstärkten Datenaustausch international
enger zusammengearbeitet werden kann. Zum Thema Asyl betonte der Bundeskanzler, dass die beschlossenen nationalen
und internationalen Maßnahmen zwar Wirkung zeigen und die Zahl der Asylanträge derzeit rückläufig
sei. Dies sei jedoch eine „Momentaufnahme“. Man müsse die derzeitige „Atempause“ nutzen, um nachhaltige Lösungen
zu entwickeln, stellte Faymann klar.
Die Politik stehe in der moralischen Verantwortung gegenüber jenen Unternehmen und ArbeitnehmerInnen, die
regulär Steuern zahlen, betonte Faymann. Jenen, „die es leichter haben, nationalen Grenzen zu entkommen“ durch
unredliche Methoden, durch Korruption und Steuerbetrug müsse das Handwerk gelegt werden. Diese „schreiende
Ungerechtigkeit“ verlange nach internationaler Zusammenarbeit und schärferen europäischen Regeln. „Die
EU hat die Chance, zu zeigen, dass sie ordnungspolitische Kraft hat“, so der Kanzler. In Österreich sei in
den vergangenen Jahren viel passiert, um für mehr Transparenz und Kontrolle zu sorgen, das ganze System sei
offener und transparenter geworden, sagte Faymann. Als Nationalstaat könne man sich jedoch schwer gegen internationalen
Steuerbetrug zur Wehr setzen. Es müsse über verstärkte Maßnahmen, Regelungen, Kontrollen und
Verbote im Rahmen der EU-Gesetzgebung diskutiert werden. Dabei gehe es auch um die Frage, wie ein Datenaustausch
zwischen Staaten mit Rücksicht auf den Datenschutz verbessert werden kann. Österreich werde sich jedenfalls
an einer internationalen Vorgehensweise beteiligen: „Wir haben daran ein großes Interesse“, stellte Faymann
klar.
In Bezug auf eine neue Dublin-Regelung sagte der Bundeskanzler, dass hier eine „gewisse Dringlichkeit“ geboten
sei: „Irreguläre Routen dürfen nicht stärker als legale Routen sein.“ Der Rückgang bei den
Asylanträgen sei Ergebnis verschiedener Maßnahmen, die Wirkung zeigen. Auch mit der nicht unumstrittenen
Türkei-Regelung sei „ein wichtiges Signal“ gesetzt worden. Die derzeitige „Atempause“ bei den Asylzahlen müsse
jedoch genutzt werden, um für nachhaltige Lösungen zu sorgen. Dazu zähle etwa die Möglichkeit,
Rückführungen an die EU-Außengrenzen durchzuführen. Es müsse eine gemeinsame Grenzsicherung
aufgebaut und genug Quartiere geschaffen werden. Österreich habe sich außerdem immer für ein gemeinsames
europäisches Asylrechtt, für einheitliche Verfahren und gleiche Bedingungen als Voraussetzung für
eine faire Verteilungsquote von AsylwerberInnen ausgesprochen. „Wir werden uns aktiv an den Diskussionen beteiligen“,
betonte Faymann.
|
|
|
|
Mitterlehner: Steuerbetrug international stärker bekämpfen
"Panama-Leaks: Internationale Maßnahmen verstärken, Transparenz erhöhen
- Flüchtlingskrise: Türkei-Deal bricht Erwartungshaltung, dass sich Migranten bestes Land aussuchen können
Wien (övp-pd) - ÖVP-Bundesparteiobmann Vizekanzler Reinhold Mitterlehner fordert anlässlich
der sogenannten "Panama-Leaks" null Toleranz im Kampf gegen Steuerbetrug. "Steuerbetrug und Steuerhinterziehung
sind keine Kavaliersdelikte. Daher haben wir in Österreich bereits im Zuge der Steuerreform wichtige Maßnahmen
gesetzt. Mit der Einführung des Kontenregisters und dem automatischen Informationsaustausch ab 2017 sind uns
wesentliche Schritte hin zu mehr Transparenz bei der länderübergreifenden Betrugsbekämpfung gelungen",
sagt Mitterlehner nach dem Ministerrat. Es brauche einen intensiven internationalen Datenaustausch und mehr Transparenz,
um Geldwäsche und Steuerhinterziehung zu verhindern, und eine "Gleichbehandlung aller Steuerzahler"
zu ermöglichen. "Zusätzlich gibt es eine Eigenverantwortung der Banken. Hier ist eine intensivere
Auseinandersetzung darüber gefordert, was vermittelt wird und was nicht", so Mitterlehner.
Zu den aktuellen Entwicklungen in der Flüchtlingskrise betont Mitterlehner: "Grundsätzlich hat
sich die EU-Übereinkunft mit der Türkei vorerst bewährt. Es wurde mit der Erwartungshaltung gebrochen,
dass sich Flüchtlinge das Land ihrer Wahl aussuchen können", sagt Mitterlehner. "Klar ist aber
auch, dass die Türkei dieses Thema nicht im Alleingang für die Europäische Union bewältigen
wird. Europa muss seine Außengrenzen auch selbst stärker schützen", so Mitterlehner. Wichtig
sei zudem, dass das europäische Asylsystem, das auf Einzelfallprüfungen aufgebaut ist, weiterentwickelt
werde. Ein von der EU-Kommission geplantes Paket sieht Änderungen beim Asylvergabeverfahren, Maßnahmen
zur Sekundärmigration und ein faires Quotensystem zur Verteilung der Flüchtlinge vor. "Österreich
wird sich konstruktiv an der Diskussion beteiligen", hält Mitterlehner fest.
|
|
|
|
Haider: Rolle heimischer Banken im Panama-Leaks-Skandal vollständig aufklären
Bundesregierung bei Kampf gegen Steuerbetrug und Geldwäsche zu untätig
Wien (fpd) - „Die möglichen Verstrickungen österreichischer Unternehmen, insbesondere heimischer
Banken, in internationalen Steuerbetrug und Geldwäscheaktivitäten müssen vollständig aufgeklärt
werden. Die Verantwortlichen sind zur Rechenschaft zu ziehen und mit der vollen Härte des Gesetzes zu bestrafen“,
forderte der freiheitliche Budgetsprecher NAbg. Mag. Roman Haider angesichts der als „Panama-Leaks“ bekannt gewordenen
Enthüllungen über höchst dubiose und teilweise kriminelle Aktivitäten.
Leider zeigten diese Enthüllungen, dass die Bundesregierung bisher offenbar noch zu zurückhaltend mit
dem Thema Steuerbetrug und Geldwäsche umgegangen sei. „Auch zum Schutz des heimischen Finanzplatzes und um
die Glaubwürdigkeit ehrlicher Bankinstitute zu wahren, müssen schwarzes Schafe ausgesiebt und deren Vergehen
entsprechend geahndet werden. Außerdem könnten die Haftungen für Auslandsbeteiligungen gemäß
Ausfuhrförderungsgesetz für Institute, die in großem Ausmaß in Steuerbetrug und Geldwäsche
involviert sind, ausgesetzt werden“, so Haider.
|
|
|
|
Rossmann: Kontrolle internationaler Firmenbeteiligungen ist unerlässlich
Politische Aufklärung muss sofort starten
Wien (grüne) - Um die Kanzlei Mossack Fonseca Group mit Sitz in Panama ist ein riesiges Datenleak aufgetaucht,
das aufzeigt wie Staatschefs, Diktatoren und Banken systematisch Gelder aus Europa schleusen. Auch österreichische
Banken sind den Recherchen von ORF und Falter zufolge in den Skandal um geheime Offshore-Konten und Milliardendeals
verstrickt. Die Spuren führen nach Russland und in die Ukraine. Nach Luxleaks ist das der nächste große
internationale Skandal, in dem nun auch Österreich eine Rolle als internationale Drehscheibe spielt.
Michel Reimon, EU-Abgeordneter der Grünen und Mitglied des Währungs-und Wirtschaftsausschusses fordert
schnelle Reaktionen: "Nach der ersten Welle der journalistischen Aufklärung muss jetzt sofort die politische
Aufarbeitung beginnen. Dazu müssen Maßnahmen wie Untersuchungsausschüsse im Europaparlament und
in den nationalen Parlamenten eingeleitet werden. Wir haben es hier nicht mit Einzelfällen, sondern mit einem
System zu tun - und das erfordert nicht nur juristische Ermittlungen, sondern auch politische Konsequenzen",
fügt Reimon hinzu.
Bruno Rossmann, Budgetsprecher der Grünen: "Auf den ersten Blick schon bestätigen die Recherchen
eine Forderung von uns: Wir brauchen ein viel besseres System der Kontrolle von Firmenbeteiligungen. Denn genau
damit werden Milliarden verschoben. Die implementierte internationale Kontrolle von Bankkonten reicht für
die Überwachung von verborgenen Geldflüssen bei weitem nicht aus, da findet man nur kleine Fische. Finanzminister
Schelling ist dringend gefordert, die Unterlagen zu besorgen, auszuwerten und dem Nationalrat zur Verfügung
zu stellen."
|
|
|
|
Hable: Panama und ein Deja-Vu
Panama Papers bestätigen aus dem Hypo U-Ausschuss bekannte Verschleierungsmuster
Wien (neos) - Rainer Hable, NEOS Finanzsprecher und Fraktionsführer im Hypo U-Ausschuss, gratuliert
dem internationalen Netzwerk investigativer Journalisten zum Projekt Prometheus und diesem wichtigen Beitrag im
Kampf gegen Korruption, Steuerhinterziehung und organisierte Kriminalität. Die bereits aus dem Hypo-Untersuchungsausschuss
bekannten Off-Shore-Konstruktionen, unter anderem in Liechtenstein, werden nun in einer großen Dimension
aufgedeckt.
Gleichzeitig mahnt Hable: "Österreich ist ein Nachbarland von Panama, Liechtenstein und Zypern wenn es
um Verschleierungsoptionen von wirtschaftlichen Begünstigten geht." Erst kürzlich habe der Konnex
zwischen Hypo Alpe Adria und dem deutschen Insolvenzskandal rund um German Pellets ein zur Verschleierung geschaffenes
Netzwerk österreichischer Privatstiftungen aufgezeigt.
"Die österreichischen Justizminister sind hier lange nur durch Untätigkeit aufgefallen", kritisiert
Hable. "Justizminister Brandstetter ist gefordert, endlich grenzübergreifende Zusammenarbeit voranzutreiben.
Nur durch die konsequente Verfolgung über Grenzen hinweg können die Begünstigten von kriminellen
Machenschaften ausgeforscht und das Geld der Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern, auch in Sachen Hypo Alpe Adria,
zurückgeholt werden."
|
|
|
|
Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament vertretenen
Parteien – sofern sie zur Zeit der Aktualisierung zur Verfügugung stehen. Die Reihenfolge der Beiträge
richtet sich in der Regel nach deren Mandatsstärke im Parlament bzw. nach der Hierarchie der Personen. Die
Redaktion
|
Die Verantwortung der Inhalte liegt bei den Aussendern. Die Redaktion.
|
Die Nachrichten-Rubrik "Österreich,
Europa und die Welt"
widmet Ihnen der Auslandsösterreicher-Weltbund.
|
zurück
|
|
|
|
|
|
Kennen Sie schon unser kostenloses Monatsmagazin
"Österreich Journal" in vier pdf-Formaten? Die Auswahl
finden Sie unter http://www.oesterreichjournal.at
|
|
|
|