Exkursion nach Stuttgart zeigte Einblicke in Österreichs größte Kulturbaustelle
Stuttgart/Innsbruck (ikm) - Noch bevor das Haus der Musik steht konnte sich einen Gruppe aus ExpertInnen
und künftigen Nutzerinnen von den „Inneren Qualitäten“, der Wirkung im Stadtraum und den rudimentären
Möglichkeiten zur Vorplatzgestaltung des neuen kulturellen Infrastrukturgebäudes überzeugen. Eine
Exkursion zum Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation in Stuttgart ermöglichte dies.
Haus der Musik als Referenzprojekt
Das Fraunhoferinstitut für Arbeitswirtschaft und Organisation machte sich im Jahr 2014 für ein Forschungsprojekt
zum Thema Bürgerbeteiligung auf die Suche nach einem Referenzprojekt aus dem Bereich der Kulturbauten. Das
Siegerprojekt zum Haus der Musik Innsbruck von Architekt DI Erich Strolz war dafür bestens geeignet.
Auf Basis der ersten Planungsgrundlagen und der Visualisierungen der Architekten für das Haus der Musik wurden
mit BürgerInnen Beispiele für die anschauliche und verständliche Kommunikation bei neuen Planungsvorhaben
durchgespielt. Unter anderem zog die Forschergruppe um Dipl. Ing Günter Wenzel und Prof. Dr. Frank Brettschneider
ein Virtuell Reality-Modell (VR-Modell) heran, das die AnwenderInnen in Echtzeit mit 20 Bilder pro Sekunde direkt
ins Haus der Musik versetzt.
Dies war auch für die ExpertInnengruppe aus Innsbruck interessant: Mit Hilfe von speziellen 3D-Brillen und
unter Anleitung wird man hierbei durch das Haus der Musik navigiert. „Vom großen Saal bis zu den Proberäumen,
sogar Sichtachsen von innen nach außen oder ein Rundgang um das Gebäude sowie die Wirkung und Größe
des Neubaus wurden damit anschaulich“, zeigte sich der Projektleiter der Innsbrucker Immobiliengesellschaft DI
Georg Preyer als Vertreter des Bauherrn des Hauses der Musik beeindruckt.
Durch die Einbettung der virtuellen Naturdenkmäler (Rotbuche, Kiefer und Säuleneiche) sowie des Leopoldsbrunnens
konnte auch die Vorplatzgestaltung vor dem virtuellen Auge selbst in die Hand genommen werden (mit einem Klick
kann man im Modell je nach Bedarf einzelne Komponenten zu- oder wegschalten).
Haus der Musik kurz und bündig
Mit einem Auftragsvolumen von 58 Mio. Euro entsteht am Standort der ehemaligen Stadtsäle in direkter Nachbarschaft
zu historischen Bauten ein vom Innsbrucker Architekten Erich Strolz geplantes modernes Haus für Musik und
Theater. Neben der reduzierten Architektur gilt die Vielfalt der insgesamt neun verschiedenen NutzerInnen als Besonderheit
und Herausforderung zugleich.
Im November 2015 fand die Spatenstichfeier statt. Bis 2018 entsteht ein großer Veranstaltungs- und Probesaal
für bis zu 550 Personen, der sowohl dem Tiroler Symphonie Orchester Innsbruck (TSOI) als auch Externen für
Veranstaltungen zur Verfügung steht. Zusätzlich wird es kleinere Säle sowie Verwaltungs- bzw. Übungsräume
und Instrumentendepots geben. Für die Kammerspiele des Tiroler Landestheaters sind eine Bühne mit Zuschauerraum,
ein Bühnenturm, eine Black Box, Garderoben und Werkstätten geplant. Auch eine Gemeinschaftsbibliothek
für Landeskonservatorium, Musikwissenschaften, Mozarteum und ein gemeinsames Kompaktarchiv bekommen ihren
Platz. Zusätzlich stehen Räume für das Tiroler Landeskonservatorium und das Institut für Musikwissenschaft
sowie die Landesvereine Sängerbund, Volksmusikverein und Blasmusikverband zur Verfügung.
|