Wien (oenb) - „Inflation aktuell“ ist ein vierteljährlich erscheinender Bericht der Oesterreichischen Nationalbank
(OeNB) zur Inflation in Österreich. Darin wird die Inflationsentwicklung der letzten Monate analysiert, eine
Inflationsprognose für das laufende und das nächste Jahr vorgestellt sowie auf aktuelle Schwerpunktthemen
eingegangen.
Nach einer Beschleunigung der am Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) gemessenen österreichischen Inflationsrate
gegen Jahresende 2015 schwächte sich die HVPI-Inflation im Februar 2016 wieder auf 1,0 % ab. Für den
vorübergehenden Anstieg war unter anderem die Teuerungsentwicklung bei Dienstleistungen (vor allem im Tourismus)
verantwortlich, bevor ein weiterer Rückgang der Ölpreise die Inflation im Februar neuerlich nach unten
drückte.
Laut ihrer aktuellen Prognose erwartet die OeNB für 2016 eine HVPI-Inflationsrate von durchschnittlich 0,9
%, gefolgt von einem Anstieg auf 1,7 % im Jahr 2017. Die Kerninflationsrate (ohne Energie und unverarbeitete Nahrungsmittel)
wird hingegen von 1,9 % im Jahr 2016 auf 1,7 % im kommenden Jahr leicht zurückgehen. Bis Juli dieses Jahres
wird die Inflation auf unter 0,5 % sinken, danach ist mit einem Anstieg bis zum ersten Quartal 2017 zu rechnen.
Der prognostizierte Rückgang in der ersten Jahreshälfte geht in erster Linie auf den anhaltenden inflationsdämpfenden
Effekt der Ölpreisentwicklung zurück. In der Folge wird die Inflation aufgrund des Basiseffekts niedriger
Ölpreise im Vorjahr sowie aufgrund eines dann erwarteten Anstiegs der Preise für Energie- und Nahrungsmittelrohstoffe
wieder zulegen. Zudem wird sich die Mehrwertsteuererhöhung für Beherbergungs- und Kulturdienstleistungen
sowohl heuer als auch im kommenden Jahr inflationserhöhend auswirken.
Die Preisentwicklung auf der Erzeuger- und Großhandelsebene ist – ebenso wie die Entwicklung der Importpreise
– aufgrund der fallenden Energiepreise seit längerem rückläufig und übt damit weiterhin einen
preisdämpfenden Effekt auf die Endverbraucherpreise aus. Das Wachstum der Arbeitskosten hat zwar in den letzten
beiden Quartalen etwas nachgegeben, liegt aber weiterhin über der Inflationsrate. Die heimische Produktionslücke
ist nach wie vor negativ, weshalb von der Nachfrageseite derzeit kein Aufwärtsdruck auf die Preise ausgeht.
Das Schwerpunktthema dieser Ausgabe von „Inflation aktuell“ beleuchtet den Einfluss der Arbeitskosten auf die Inflation
bei Dienstleistungen. Ein Vergleich der Entwicklung zweier Arbeitskostenindikatoren in diesem Bereich mit der Dienstleistungsinflation
für Österreich und den Euroraum zeigt, dass zwischen der Inflation der Dienstleistungen und dem Wachstum
der Lohnstückkosten ein positiver Zusammenhang besteht (siehe Grafik). Das im Vergleich zum Euroraum seit
2011 höhere Lohnstückkostenwachstum bei den privaten Dienstleistungen, welches hauptsächlich auf
ein geringeres Produktivitätswachstum in Österreich zurückzuführen ist, dürfte daher für
die anhaltende Inflationsdifferenz zwischen Österreich und dem Euroraum mitverantwortlich sein.
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