St. Pölten (nöwpd) - Im Waldviertel wird soeben ein einzigartiges Projekt gestartet, das ein völlig
neues Urlaubsgefühl vermitteln soll. Die Initiative „Handwerk und Manufaktur im Waldviertel“ bringt Urlauber
in die Werkstätten von Handwerksbetrieben und bietet diese Betriebe als Schauplätze außergewöhnlicher
Ferienerlebnisse an. 29 Betriebe sind derzeit mit an Bord der Aktion. „Wir wollen aber noch weitere Betriebe einbinden.
Vor allem aber werden wir die Rückmeldungen der Gäste berücksichtigen“, betont der Geschäftsführer
des Waldviertel Tourismus, Andreas Schwarzinger.
„Die Kooperation zwischen Handwerks- und Tourismusbetrieben macht das Projekt zu einem Alleinstellungsmerkmal für
das Waldviertel und passt ausgezeichnet in unsere gesamte Tourismus-Strategie“, stellt Landesrätin Petra Bohuslav
mit Freude fest. Sie spricht von einer „nachhaltigen Weiterentwicklung des touristischen Angebots, verbunden mit
einer entsprechenden Steigerung der regionalen Wertschöpfung“.
Solide Grundlage der Initiative, die jetzt nach zwei Jahren Vorbereitungszeit an den Start geht, ist die vielfältige
Handwerkstradition im Waldviertel. Ihre Basis sind Materialien wie Holz, Stein, Glas oder Textilien. Ergänzt
werden die „Klassiker“ unter den Betrieben durch Spezialisten, wie etwa Perlmuttdrechsler, Sonnenuhr-Produzenten,
Schmiede oder Korbflechter. Sie alle wollen wie Claudia Strobl von der Textilmanufaktur Wirtex in Frühwärts
den Konsumenten auch „vermitteln, wo der Unterschied zwischen handwerklicher Qualität und Massenware liegt“.
Die Urlaubsgäste bekommen künftig nicht nur Einblicke hinter die Kulissen der Betriebe, sie können
auch selber Hand anlegen. Denn Workshops und Schnupperkurse sind ein wesentlicher Teil des Programms. Das Angebot
wird sowohl im 52-seitigen Katalog „Handwerk und Manufaktur im Waldviertel“ übersichtlich dargestellt, als
auch im Internet. Dort kann man wählen, ob man beispielsweise lieber Körbe flechten oder Seifen sieden
möchte, ob man lieber Glas blasen oder Holz drechseln will, um nur einige der Möglichkeiten zu nennen.
„Für mich ist die Initiative ein gutes Beispiel für die Verbindung zwischen Tradition und Innovation.
Außerdem wird gerade die Regionalität von den Konsumenten zunehmend geschätzt“, lobt auch WKNÖ-Präsidentin
Sonja Zwazl das Projekt. Für sie war es „klar, dass wir als Wirtschaftskammer die Betriebe mit Rat und Tat
unserer Experten gerne unterstützen.“ Im Waldviertel seien insgesamt rund 18.000 Betriebe ansässig, darunter
7.300 Handwerks/Gewerbebetriebe und 1.900 Tourismus-Betriebe, die aus dem Waldviertel einen lebendigen Wirtschaftsstandort
gemacht haben.
ecoplus-Geschäftsführer Helmut Miernicki spricht von einem „Leitprojekt für das Waldviertel“, das
die ecoplus mit einem „Management auf Zeit“ unterstützt. Das Handwerk im Waldviertel habe trotz Industrialisierung
und Globalisierung überlebt. „Wir müssen jetzt aber den meist kleinen Betrieben einen Zugang zu breiteren
Kunden- und Gästeschichten erschließen.“ Die ecoplus hat allein heuer in den ersten vier Monaten bereits
31 regionale Förderprojekte laufen.
Für Andreas Schwarzinger ist die bessere Vernetzung der Betriebe des Waldviertels ein ganz wichtiges Element.
„Das kann den Unternehmen auch auf anderen Ebenen helfen.“ Die Initiative werde jedenfalls mehr Menschen ins Waldviertel
bringen und zusätzliche Nächtigungen generieren. „Unser Ziel, die 1,2 Millionen-Marke bei den Nächtigungen
zu überspringen, rückt damit deutlich näher.“
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