Insgesamt 40. Antrittsbesuch beim Landeshauptmann – Gespräch über aktuelle Themen
Kärntens, der Schweiz und der EU
Klagenfurt (lpd) - Der Botschafter der Schweiz, Christoph Bubb, machte am 14.04. seinen Antrittsbesuch bei
Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser. „Ich freue mich sehr, Sie in Kärnten begrüßen zu können
und heiße Sie herzlich willkommen“, so Kaiser. Begleitet wurde Bubb vom neuen Kärntner Honorarkonsul
für die Schweiz, Steuerberater Marcus Roth, und Konsul Thomas Wagner von der Schweizer Botschaft in Wien.
In einem sehr freundschaftlich geführten Gespräch wurden vor allem politische und wirtschaftliche Fragen
thematisiert. Ebenfalls am Gespräch nahm Landesamtsdirektor Dieter Platzer teil. Der Landeshauptmann erwähnte
erfreut, dass dies der 40. Besuch eines Botschafters im Laufe seiner bisherigen Amtsperiode sei. Kaiser erwies
sich als guter Kenner der Schweiz, u.a. hat er auch schon einen Marathonlauf in Zürich absolviert. Auch über
Marcel Koller und die Aussichten für die Fußball-Europameisterschaft wurde gesprochen. Vieles in der
Schweiz sehe er sehr positiv, wie etwa die Vielsprachigkeit, so Kaiser.
Der Landeshauptmann schilderte die schwierige finanzielle Situation infolge der Milliarden-Haftungen des Landes
und gab sich zuversichtlich, dass das Problem bewältigbar sei. Weiters wies er auf die vielen Stärken
des Landes hin und nannte in diesem Zusammenhang die hohe Maturantenrate sowie die Entwicklungschancen im Bereich
der Bildung, den hohen Stellenwert von Technologie, Forschung und Entwicklung sowie die grenzüberschreitenden
Möglichkeiten im Alpen-Adria-Raum. Er informierte über die vorbildhafte Bewältigung des Flüchtlingsstromes
in Kärnten im letzten Jahr und betonte, dass nunmehr Maßnahmenkataloge zur positiven Bewältigung
für den Fall der Zunahme des Flüchtlingsstromes notwendig seien. Vor allem müsse der Schwerpunkt
darauf gelegt werden, dass jene, die hier Asyl erhalten, auch Integration erfahren und somit positive Zukunftsperspektiven
erhalten, so Kaiser.
Der Botschafter erwähnte, dass die Zuwanderung und die Personen-Freizügigkeit auch für die Schweiz
ein wichtiges Thema sei. Die Schweiz wachse jedes Jahr und der Ausländeranteil liege bei 25 Prozent. Mit der
EU werde es im Sommer, nach dem Volksentscheid der Briten zum Verbleib in der EU, diesbezügliche Gespräche
geben. Die Schweiz müsse auch viele EU-Normen übernehmen, was dort gerne als „autonomer Vollzug“ bezeichnet
werde. Wie Kaiser lobte auch Bubb das duale Bildungssystem und die Notwendigkeit nicht nur akademischer, sondern
auch guter fachberuflicher Ausbildung und die Kombinationsmöglichkeit, wie sie etwa durch „Lehre mit Matura“
gegeben ist.
Der Landeshauptmann sagte, dass angesichts der enormen Herausforderungen gesamteuropäische Lösungen notwendig
seien. Auch müsse die Entwicklungszusammenarbeit mit Ländern außerhalb Europas neu überdacht
und stärker bei der Bekämpfung der Ursachen von Konfliktherden angesetzt werden.
Nach dem Gespräch wurden Gastgeschenke ausgetauscht. Der Botschafter trug sich in das Gästebuch des Landes
ein. Er zeigte sich von der Landschaft Kärntens begeistert.
Die Schweiz und Österreich arbeiten traditionell in vielen Bereichen, wie Dienstleistungen für Staatsbürger
im Ausland, Wirtschafts- und Finanzfragen, Bildung, Forschung und Innovation, sowie Kultur eng zusammen. Sie kooperieren
auch im multilateralen Bereich , etwa bei den Vereinten Nationen, der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit
in Europa (OSZE) und im Europarat.
Mit September 2014 hat der neue Schweizerische Botschafter in Österreich, Christoph Bubb, seine Arbeit in
Wien aufgenommen. Bubb wurde 1952 in Winterthur/ZH geboren, schloss später sein Rechtsstudium an der Universität
Zürich ab und erwarb das Anwaltspatent des Kantons Zürich. Überdies besitzt er einen Masterabschluss
(LL.M.) der London School of Economics. 1982 trat er in den Dienst des Eidgenössischen Departements für
auswärtige Angelegenheiten EDA ein. 1989 erfolgte die Versetzung als 1. Mitarbeiter nach Bagdad. 1991 wurde
er nach Berlin, dann nach Bonn versetzt, wo er 1992 zum Botschaftsrat ernannt wurde.
Von 1995 bis 1999 war er als Botschaftsrat in Washington tätig. Ab 1999 war er diplomatischer Sektionschef
in der Politischen Abteilung I, verantwortlich für Westeuropa und Nordamerika. 2001 ernannte ihn der Bundesrat
zum Vizedirektor und 2003 zum Stellvertretenden Direktor der Direktion für Völkerrecht. Im Jahr 2006
fungierte er als Generalsekretär der 29. Internationalen Rotkreuzkonferenz. 2007 erfolgte die Versetzung als
Generalkonsul nach New York. Von Oktober 2010 bis August 2014 war er als Missionschef in Islamabad für Pakistan
und Afghanistan zuständig. Botschafter Bubb ist verheiratet mit Regula Bubb und hat zwei erwachsene Kinder.
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