Wien (belvedere) - Der Wiener Künstler Marc Adrian (1930–2008) gilt als Pionier auf vielen Gebieten der
Gegenwartskunst und als Erfinder neuer Bildwelten. Die umfassendste Dokumentation seines Gesamtwerks in Form eines
Werkverzeichnisses wurde am Abend des 14.04. im 21er Haus präsentiert.
Adrian trat um 1960 als Protagonist der international aktiven Neo-Avantgarde in den Künstlervereinigungen
ZERO, Neue Tendenzen und arte programmata in Erscheinung und wurde von Peter Weibel als "Vater der österreichischen
Medienkunst" bezeichnet. 1965 nahm er als einziger Österreicher an der bedeutenden Op-Art-Ausstellung
"The Responsive Eye" im New Yorker MoMA teil. Dort zeigte er eine seiner geometrisch-präzisen und
visuell irritierenden "Hinterglasmontagen", die ihn international bekannt machten. Diese Assemblagen
fordern den Betrachter auf, aktiv seinen Standpunkt zu wechseln, um optische Veränderungen in den Werken zu
sehen. Neben Partizipation sind Bewegung, Zeit und Regelhaftigkeit zentrale Elemente von Marc Adrians Kunst. Adrian
schuf experimentelle Filme und zählte zu den Ersten, die den Computer als Medium einsetzten.
"Marc Adrian gelang nach dem Zweiten Weltkrieg ein künstlerischer Werdegang, der fachübergreifend
sowohl auf dem Gebiet der Sprache als auch auf jenem der bildenden Kunst und des Experimentalfilms zukunftsweisende
Werke hervorbrachte. Das vorliegende Werkverzeichnis soll diesem Ausnahmekünstler nun endlich international
die verdiente Stellung zurückbringen. Das Belvedere Research Center versteht sich als Kompetenzzentrum für
die Erforschung und Bewahrung österreichischer Kunst. Die Publikationsreihe der 'Belvedere Werkverzeichnisse'
ermöglicht neben der kunsthistorischen Analyse vor allem eine Aufwertung und Neupositionierung. Mein besonderer
Dank gebührt dem Dorotheum, der langjährigen Partnerinstitution, durch deren großzügige Unterstützung
diese Arbeit ermöglicht wird", so Agnes Husslein-Arco, Direktorin des Belvedere und des 21er Haus.
Die Publikation dokumentiert 894 Werke, die die enorme Bandbreite der künstlerischen Produktion Marc Adrians
widerspiegeln und teilweise erstmals zu sehen sind. Das mehrjährige Forschungs- und Publikationsprojekt wurde
durch die Schenkung des schriftlichen Nachlasses Adrians durch das Kunsthistorikerpaar Dieter und Gertraud Bogner
initiiert. So konnte Adrians künstlerischer Werdegang analysiert und seine Bedeutung im Kontext der internationalen
Entwicklung beleuchtet werden.
Das Institut für Werkverzeichnisse ist Teil des Belvedere Research Center. Seit 2010 werden hier Oeuvres bedeutender
österreichischer Künstlerinnen und Künstler erforscht und dokumentiert. Bisher sind Werkverzeichnisse
zu Josef Danhauser (1805–1845), Carry Hauser (1895–1985), Hans Makart (1840–1884) und Franz Xaver Messerschmidt
(1736–1783) erschienen. Aktuell werden parallel zwölf Werkverzeichnisse erstellt, jene zu Tina Blau-Lang (1845–1916),
Koloman Moser (1868–1918), Martin van Meytens (1695–1770) und Friedrich von Amerling (1803–1887) werden demnächst
abgeschlossen.
Die Reihe "Belvedere Werkverzeichnisse" wird vom Dorotheum unterstützt.
Publikationsdetails
Marc Adrian. Monografie & Werkverzeichnis. Film / Kunst / Medien ? Belvedere Werkverzeichnisse, Band 5 ?
Herausgeber: Agnes Husslein-Arco, Cornelia Cabuk, Harald Krejci? Texte: Dieter Bogner, Cornelia Cabuk, Harald Krejci,
Olaf Moeller Hardcover, 494 Seiten, 23,5 × 31 cm ?
1.300 Abbildungen (894 Werkverzeichnis-Nummern) ?
ISBN: 978-3-902805-98-0 (Deutsch/Englisch)
Preis: EUR 95
Ab sofort erhältlich
http://www.belvedere.at/book-shop
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