Aktuelle EU-Zahlen zeigen Fortschritt, aber auch Handlungsbedarf bei Armut und Ausgrenzung
Wien (bmask) - 1,5 Millionen Menschen waren im Jahr 2015 aufgrund ihres geringen Einkommens, erheblicher
Einschränkungen in zentralen Lebensbereichen oder einer niedrigen Erwerbsbeteiligung in Österreich armuts-
oder ausgrenzungsgefährdet. „385.000 Menschen sind von mindestens zwei dieser drei Merkmale betroffen. Das
ist zu viel!“, erklärte Sozialminister Alois Stöger am 14.04. bei der Präsentation der aktuellen
EU-Statistik über Einkommen und Lebensbedingungen. (EU-SILC).
Zwar liegt die Armutsgefährdung in Österreich deutlich unter dem EU-Schnitt und auch im Vergleich zu
den Vorjahren zeigt sich eine positive Tendenz. „Auf diesen Lorbeeren dürfen wir uns aber nicht ausruhen“,
warnt der Sozialminister. „Wir müssen aktiv an einer weiteren Reduktion arbeiten und Maßnahmen setzen,
um Armut in Österreich wirksam zu bekämpfen und so für soziale Sicherheit sorgen“, so Stöger.
Ein Beispiel dafür sei laut Stöger die vereinbarte Erhöhung der Mindestpension auf 1.000 Euro bei
langer Erwerbstätigkeit.
Bestimmte Gruppen besonders betroffen
Für bestimmte Bevölkerungsgruppen besteht nach wie vor ein hohes Risiko für soziale Benachteiligung.
Dazu zählen etwa Ein-Eltern-Haushalte, kinderreiche Familien, Langzeitarbeitslose, Personen mit ausländischer
Staatsbürgerschaft und gering Qualifizierte. „In der aktuellen Erhebung sind Personen mit Lehrabschluss nur
halb so oft von Armut oder Ausgrenzung betroffen wie jene mit Pflichtschulabschluss. Es ist daher besonders wichtig,
dass jeder junge Mensch eine Ausbildung erhält, die über den Pflichtschulabschluss hinausgeht“, bekräftigt
Stöger. „Auch die Ausbildungspflicht ist daher eine wichtige Maßnahme zur Armutsbekämpfung.“
Positive Tendenz in Österreich
Immerhin zeigt sich für Österreich – anders als im EU-Schnitt – ein positiver Trend. So gingen gegenüber
dem Vorjahr alle drei Faktoren – Armutsgefährdung, geringe Erwerbsbeteiligung und erhebliche materielle Deprivation
– zurück. Auch im Gesamtzeitraum seit 2008 zeigt sich eine sinkende Tendenz der Armuts- und Ausgrenzungsgefährdung
in Österreich.
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