Türkischer EU-Minister Volkan Bozkir trifft österreichische Abgeordnete
Ankara/Wien (pk) - "Die Türkei und Europa brauchen einander mehr als je zuvor". Bei seinem
Treffen mit österreichischen Abgeordneten im Parlament bekräftigte der türkische EU-Minister und
Chefverhandler Volkan Bozkir am 13.04. das Interesse seines Landes an einer Fortsetzung der Beitrittsverhandlungen
mit der Europäischen Union und sprach von einem Paradigmenwechsel. Die jüngste Wirtschaftskrise, der
Migrationsdruck sowie die Bedrohung durch den Terrorismus hätten für beide Seiten die Notwendigkeit einer
verstärkten Kooperation aufgezeigt, meinte er und plädierte vor allem für die Öffnung der Verhandlungskapitel
23 und 24, die den Sicherheits- und Justizbereich betreffen. Besondere Bedeutung maß Bozkir auch der Visafreiheit
zu.
Breiten Raum nahm in dem Gespräch, an dem sich auf österreichischer Seite die Abgeordneten Christine
Muttonen (S), Wolfgang Gerstl und Asdin El Habbassi (beide V), Andreas Karlsböck (F), Wolfgang Pirklhuber
(G), Rainer Hable (N) und Christoph Hagen (T) beteiligten, die aktuelle Flüchtlingskrise ein. Die Türkei
habe ihre Tore immer für Flüchtlinge geöffnet - von den sephardischen Juden vor 525 Jahren bis hin
zu den Opfern der Kriege im Irak und in Syrien, erinnerte Bozkir. Derzeit versorge sein Land annähernd drei
Millionen Syrer, darunter allein 250.000 Kinder, die in der Türkei die Schule besuchen. Die türkische
Bevölkerung beklage sich nicht über die Belastungen durch die Flüchtlinge, die derzeitige Anzahl
sei für Ankara verkraftbar.
Mit Nachdruck bekannte sich der türkische Minister zum Abkommen mit der EU und der darin vereinbarten Rücknahme
von Flüchtlingen. Eine Rückschiebung von Syrern nach Syrien schloss er aber aus. Bisher habe Ankara 200
Mio. US-Dollar für die Versorgung der Flüchtlinge erhalten. Die Gelder sollten aber nicht über die
EU-Kanäle fließen, sondern auf kurzem Weg, etwa über das Rote Kreuz, direkt für Projekte zur
sofortigen Hilfe ausgegeben werden, empfahl Bozkir.
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