Geymüllerschlössel lädt zu Konzertmatineen Schubters Meisterzyklen und eröffnet
die Ausstellungsreihe MAK ART SALON mit Clegg & Guttmann
Wien (mak) - Vom 1. Mai bis 4. Dezember 2016 ist das Geymüllerschlössel in Pötzleinsdorf,
die einzige öffentlich zugängliche Sommerresidenz der Empire- und Biedermeierzeit in Österreich,
jeweils sonntags wieder für BesucherInnen geöffnet. Zum Saisonstart laden die vom österreichischen
Bariton Wolfgang Holzmair arrangierten Konzertmatineen "Die schöne Müllerin" und "Winterreise"
in das historische Ambiente des Biedermeier-Juwels. Einen spannungsreichen Diskurs zur Verortung von Raum, Zeit
und Historie eröffnet die neue Ausstellungsreihe MAK ART SALON ab 25. September 2016. Zum Auftakt der Reihe
untersucht das Künstlerduo Clegg & Guttmann mit seiner Intervention "Biedermeier reanimiert"
Modelle des Interieurs, die sich in die Geschichte der Kunst und Gesellschaft des Biedermeier einschreiben. Regelmäßige
geführte Rundgänge sowie Schwerpunkte am MAK DAY komplettieren das Programm.
Das Geymüllerschlössel in Pötzleinsdorf wurde nach 1808 im Auftrag des Handelsherrn und Bankiers
Johann Jakob Geymüller (1760–1834) als "Sommergebäude" errichtet und blieb bis 1842 in Familienbesitz.
Danach wechselte es mehrfach den Eigentümer, bis es 1948 schließlich von der Oesterreichischen Nationalbank
an die Republik Österreich verkauft wurde. Den Kaufpreis bezahlte Franz Sobek, der dafür ein lebenslanges
Wohnrecht im Schlössel erhielt. 1965 wurde es dem MAK als Außenstelle angegliedert. Neben den permanent
ausgestellten 160 erlesenen Alt-Wiener Uhren der Sammlung Franz Sobek ergänzen Empire-und Biedermeiermöbel
aus der Möbelsammlung des MAK das wertvolle Gesamtbild des Geymüllerschlössels. Im Park des Lustgebäudes
stellen sowohl das skulpturale Ensemble "Der Vater weist dem Kind den Weg" von Hubert Schmalix (1996/1997)
als auch James Turrells Skyspace "The other Horizon" (1998/2004) einen zeitgenössischen Aspekt im
Dialog mit der Vergangenheit dar.
Programm Geymüllerschlössl 2016
Konzertmatineen Schubters Meisterzyklen
Mit Schuberts Zyklen "Die schöne Müllerin" und "Winterreise" wählte der Bariton
Wolfgang Holzmair zwei Meilensteine des Liedschaffens, denen der Textdichter Wilhelm Müller sowie das Motiv
des Wandern gemeinsam ist. Während aber der Müllersbursch unbeschwert seine Wanderschaft aufnimmt, die
wegen der unglücklichen Liebe zur Müllerin letztlich tragisch endet, betritt der Wanderer der Winterreise
die Bühne als bereits Desillusionierter, in die Einsamkeit Getriebener. Somit ist "Die schöne Müllerin"
eine in sich geschlossene Erzählung, während die "Winterreise" eine Art Protokoll von Liebesverlust,
Hoffnungslosigkeit, Ohnmacht und Vereinsamung in 24 Stationen darstellt. Das Geymüllerschlössel bietet
für diese sehr intimen Gefühlsregungen, die Schubert vor den ZuhörerInnen ausbreitet, genau den
richtigen Rahmen. Die feinen, farbigen Klänge des Hammerflügels verbinden sich mit der Singstimme in
idealer Harmonie.
"Die schöne Müllerin", Sonntag, 1.5.2016, 11:30 Uhr, Wolfgang Holzmair (Bariton) & Wolfgang
Brunner (Hammerflügel)
"Winterreise", Donnerstag, 5.5.2016, 11:30 Uhr, Wolfgang Holzmair (Bariton) & Wolfgang Brunner (Hammerflügel)
Preis (Eintritt und Führung): € 25, Begrenzte TeilnehmerInnenzahl. Freie Sitzplatzwahl. Restkarten sind am
Tag des Konzerts ab 11:00 Uhr vor Ort erhältlich. Anmeldung unbedingt erforderlich unter T +43 1 711 36-231
oder marketing@MAK.at.
"MAK ART SALON #01: Clegg & Guttmann. Biedermeier reanimiert"
25.9. – 4.12.2016, Kuratorin: Bärbel Vischer, Kustodin, MAK-Sammlung Gegenwartskunst, Eröffnung: Dienstag,
20.9.2016, 19:00 Uhr
Die seit 2013 mit Unterstützung des DOROTHEUM stattfindende Ausstellungsreihe in der MAK-Expositur Geymüllerschlössel
widmet sich ab diesem Jahr der zeitgenössischen Kunst und wird vom MAK DESIGN SALON zum MAK ART SALON. Entsprechend
dem programmatischen Ansatz des MAK, angewandte Kunst, bildende Kunst und Architektur interagieren zu lassen, eröffnet
die neue Ausstellungsreihe einen spannungsreichen Diskurs zur Verortung von Raum, Zeit und Historie.
Das Künstlerduo Clegg & Guttmann macht mit seiner Intervention "Biedermeier reanimiert" Prozesse
sichtbar, die ein Zusammenspiel von verschiedenen Disziplinen entstehen lassen. Das eigens für das Geymüllerschlössel
konzipierte Projekt entwickelt sich in mehreren pointierten, eigens beleuchteten und vertonten szenischen Tableaus
aus Mobilien, Objekten, Instrumenten und Materialien des Biedermeier, die im Rahmen der Ausstellung in einem dramaturgisch
geplanten Rundgang durch die Räume des Geymüllerschlössels aktiviert werden.
Begleitend zur Ausstellung erscheint eine Publikation, die mit einer ausgewählten Zusammenstellung von Interviews
mit Expertinnen kulturelle Codes der angewandten Kunst im Biedermeier nahebringt und aktuelle Stimmungsbilder zwischen
Historie und Gegenwart vermittelt, die beide Welten verbinden.
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