Steßl: Österreich soll Vorreiterrolle einnehmen

 

erstellt am
13. 04. 16
11:00 MEZ

Staatssekretärin zu EU-Vorstoß gegen Gewinnverschiebungen durch Konzerne: Zusätzlich weitere Maßnahmen in Österreich gegen Steuerbetrug und Geldwäsche nötig – Zehn-Punkte-Paket vorgelegt
Wien (bpd) - Kanzleramtsstaatssekretärin Sonja Steßl begrüßt ausdrücklich den Vorstoß von EU-Steuerkommissar Jonathan Hill. Dieser hat am Nachmittag des 12.04. einen neuen Vorschlag in Richtung schärferer Regeln gegen steuervermeidende Gewinnverschiebungen durch Großkonzerne präsentiert.

„Jede Initiative in diese Richtung ist gut für die ohnehin angespannte Situation der staatlichen Budgets“, so die Staatssekretärin. Schließlich entgingen den öffentlichen Haushalten in der Europäischen Union pro Jahr laut Schätzungen bis zu 1000 Milliarden Euro durch Steuervermeidung, Steuerhinterziehung und Steuerbetrug. „Das dürfen wir nicht einfach achselzuckend hinnehmen.“

Begrüßenswert sei, dass der neue Vorschlag der Kommission folgendes beinhalte: Große, multinationale Konzerne müssten jedenfalls länderspezifisch die Summe der Einkommens- und Gewinnsteuern veröffentlichen, die sie in EU-Staaten entrichten. Zuzüglich dazu zu nennen – und das ist das Neue am Vorschlag – wären auch die Gewinnsteuern in so genannten „Tax Havens“ („Steueroasen“), die einschlägige Steuerstandards der EU nicht erfüllen. Alle anderen Drittstaats-Steuern müssten nur aggregiert, also als Gesamtsumme dargestellt werden.

Eine nationale Umsetzung sollte so rasch wie möglich realisiert werden. „Österreich sollte auch hier Vorreiter sein.“

Zusätzlich zu verbesserten Regeln gegen Base Erosion and Profit Shifting (BEPS) ist der Kampf gegen Steuerbetrug und Geldwäsche in Österreich weiter zu verstärken: Staatssekretärin Steßl hat deswegen zuletzt ein Zehn-Punkte-Paket an Finanzministerium und Justizministerium übermittelt. In diesem werden zeitnah machbare Maßnahmen gegen Steuerhinterziehung und Geldwäsche mit Offshore-Briefkastenfirmen in Österreich vorgeschlagen.

„Österreich sollte im Kampf gegen Steuerbetrug und Geldwäsche jetzt eine Vorreiterrolle in Europa einnehmen. Wir dürfen uns nicht nur zurücklehnen und darauf verweisen, was wir bereits getan haben. Die Panama-Papiere sind ein Weckruf. Es ist sinnvoll, auch auf nationaler Ebene nach dem Prinzip ‚leading by example‘ vorzugehen. Ich bin überzeugt, dass wir gemeinsam in der Koalition zu guten Lösungen kommen werden“, so die Staatssekretärin abschließend.

 

 

 

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