Deloitte Art & Finance Report
Wien (deloitte) - Kunst und Sammlerstücke werden von Vermögensverwaltern zunehmend als wichtige
Anlageform gesehen. 78 % wollen daher Services mit Kunstbezug in ihr Portfolio aufnehmen. Zum ersten Mal in fünf
Jahren wird von einer deutlichen Mehrheit der Asset Manager, Sammler und Experten übereinstimmend Kunst als
wichtige Anlageform anerkannt. Das geht aus dem globalen Art & Finance Report 2016 von Deloitte und ArtTactic
hervor.
Der Erhalt von Vermögenswerten als Triebfeder für das professionelle Sammeln von Kunst rückt laut
der aktuellen Studie mehr in den Vordergrund. „Den Sammlern geht es immer häufiger um die langfristige Sicherung
von Werten und nicht um kurzfristige schnelle Renditen“, erklärt dazu Gernot Schuster, Partner von Deloitte
Österreich.
72 % der Kunstsammler weltweit kaufen Kunst aus Leidenschaft und haben dabei den Renditeaspekt nur im Hinterkopf,
während nur 6 % Kunst als reines Investment kaufen. 22 % der befragten Sammler kaufen Kunst allein mit dem
Ziel des Sammelns. Während emotionale Aspekte weiterhin die primäre Motivation für den Erwerb von
Kunst bleiben, gewinnt die finanzielle Komponente zunehmend an Bedeutung.
Trend zur Werterhaltung
Laut dem Art & Finance Future Indicator werden Vermögensverwalter in den kommenden zwölf Monaten
weiter in kunstbezogene Services wie Kunstinvestmentfonds investieren – aber in geringerem Maße. Der Indikator
liegt in diesem Bereich am geringsten Level seit dem ersten Report 2011. Die Vermögensverwalter werden sich
zukünftig vermehrt auf Dienstleistungen konzentrieren, die die Werterhaltung des Kunstanteils im Vermögen
ihrer Kunden in den Fokus stellen. Beispiele für solche Services sind Nachlassplanung, Anlagen unter philanthropischen
Gesichtspunkten und mit Kunst besicherte Darlehen
US-Markt für Kunstdarlehen stark im Wachstum
Der US-amerikanische Markt für kunstbesicherte Darlehen ist in den vergangenen fünf Jahren jährlich
um 15 bis 20 % gewachsen (gemessen am Wert der ausstehenden Darlehen). Aktuell wird dieser Markt auf ein Volumen
von 15 bis 19 Milliarden US-Dollar geschätzt. Kunstdarlehen bieten den Sammlern die Möglichkeit, Zugang
zum Vermögenswert ihrer Kunstgegenstände zu erhalten, ohne sie verkaufen zu müssen.
Die USA nehmen seit einigen Jahren bei Kunstdarlehen eine Führungsrolle ein. Dies erklärt sich vor allem
durch niedrige Zinsen, einen wachsenden Markt und ein attraktives rechtliches Umfeld. „Europa befindet sich bei
mit Kunst besicherten Darlehen gegenüber den USA noch deutlich im Hintertreffen“, betont Gernot Schuster.
Negative Meinung zu Regulierung
Der Kunstmarkt sieht sich immer stärker dem Vorwurf mangelnder Regulierung ausgesetzt. Die Mehrheit der
Vermögensverwalter, Kunstfachleute und Sammler stehen einer stärkeren Regulierung des Kunstmarktes aber
ablehnend gegenüber. 76 % der befragten Fachleute befürworten eine Selbstregulierung des Kunstmarktes.
62 % der Vermögensverwalter sehen allerdings auch den ungeregelten Charakter des Kunstmarktes als größte
Herausforderung bei der Aufnahme von Kunst in ihr Serviceportfolio.
Vorsichtig positive Wachstumsprognose
Obwohl der Weltmarkt für zeitgenössische Kunst 2015 geschrumpft ist, ist die Entwicklung im Jahr
2016 nur schwer vorhersehbar. Grund dafür sind makroökonomische Faktoren, die sich auch heuer auf den
globalen Kunstmarkt auswirken können. Die im Report analysierten Aussichten für sechs von acht regionalen
Kunstmärkten sind neutral bis positiv, was für die kommenden Jahre ein solides Wachstum auf diesen Märkten
erwarten lässt. Nur für den chinesischen und den russischen Markt sind die Prognosen der Experten für
2016 eindeutig negativ. Grund dafür sind die generell eher pessimistischen wirtschaftlichen Aussichten für
diese beiden Länder.
Art & Finance Report 2016
Der vierte Art & Finance Report wurde von Deloitte Luxemburg zusammen mit ArtTactic, einem in London ansässigen,
auf den Kunstmarkt spezialisierten Research-Unternehmen, erstellt. Im Zeitraum November 2015 bis Jänner 2016
wurden über 120 Kunstfachleute von Galerien und Auktionshäusern sowie Kunstberater, rund 50 Privatbanken
und 14 Family Offices sowie über 90 Kunstsammler in Europa, den USA, Lateinamerika, dem Mittleren Osten und
Asien befragt.
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vor Ort sowie tiefgehenden Branchen-Insights der Industry Lines. Deloitte versteht sich als smarter Impulsgeber
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