Wien (rk) - „Andrea Eckert ist eine Künstlerin mit Haltung“, betonte Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny
am 21.04. im Wiener Rathaus im Rahmen der Verleihung des Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um das Land
Wien an die Kammerschauspielerin. „Sie beweist Haltung gegenüber ihrer Profession, gegenüber Themen und
Rollen sowie gegenüber gesellschaftlichen Entwicklungen.“ Sie habe an Produktionen mitgewirkt, die in die
Wiener Theatergeschichte eingegangen seien, etwa als Maria Callas in „Meisterklasse“. Darüber hinaus schuf
sie einfühlsame Dokumentationen über Persönlichkeiten wie Frederic Morton, Eric Pleskow und Josefine
Hawelka.
Peter Huemer hielt die Laudatio auf die „Schauspielerin, Autorin, Sängerin, Vortragende und Filmemacherin“.
Allein ihre Verkörperung der Maria Callas stand elf Jahre am Spielplan des Wiener Volkstheaters. Neben ihrer
schauspielerischen Leistung stellte er besonders ihre Liederabende, mit denen sie international von New York über
Tel Aviv bis Teheran tourt, in den Mittelpunkt seiner Rede. In diesen Abenden widme sie sich mit Hingabe dem künstlerischen
Werk von Frauen – von Christine Lavant über Nelly Sachs bis Ingeborg Bachmann. „Sie stellt dabei höchste
Ansprüche an sich selbst“.
„Diese Auszeichnung kommt im richtigen Moment“, freute sich Andrea Eckert in ihrer Rede. „Sie ist eine Bestätigung
dafür, dass ich in all den Jahren nicht in die falsche Richtung gelebt habe“. Sie hob insbesondere die ehemalige
Volkstheaterdirektorin Emmy Werner hervor, die an sie geglaubt und ihr große Rollen anvertraut hat. Dank
schulde sie auch ihrem treuen Wiener Theaterpublikum, das ihr überall hin folge. „Daher ist Wien für
mich Glücksstadt und Lebensort“. Zu guter Letzt streute sie auch der Stadt Rosen: Wien sei nicht nur wunderschön,
sondern hier herrsche auch politischer Gegenwind zu Tendenzen der Unmenschlichkeit.
Biographie Andrea Eckert
Andrea Eckert wurde 1958 in Baden geboren. Nach der Matura begann sie ein Studium der Literaturwissenschaft
in Paris, ließ sich dann aber bei Dorothea Neff und Eva Zilcher zur Schauspielerin ausbilden (1978 bis 1981).
Sie debütierte am Kornmarkttheater Bregenz und spielte u.a. am Wiener Burgtheater (1982 bis 1986), am Linzer
Landestheater, am Schauspielhaus Wien, am Frankfurter Schauspielhaus sowie am Volkstheater Wien und am Theater
in der Josefstadt.
Große Erfolge feierte Eckert als Maria Callas in dem Stück „Meisterklasse“ von Terence Mc Nally, das
im Februar 1997 Premiere am Volkstheater hatte. Die Produktion stand insgesamt elf Jahre auf dem Spielplan des
Volkstheaters und hatte über 160.000 Zuschauer.
Andrea Eckert wurde vielfach ausgezeichnet: Sie erhielt u. a. die Kainz-Medaille, den Karl Skraup-Preis, den Großen
Hersfeld-Preis, den Hebbel-Ring sowie den Karl Skraup-Preis. Im Jahr 2010 wurde Eckert der Berufstitel Kammerschauspielerin
verliehen, im selben Jahr erhielt sie auch den Romy-Preis für die beste Fernsehdokumentation. Der Preis wurde
ihr gemeinsam mit Markus Fischer für „Durch die Welt nach Hause. Die Lebensweise des Frederic Morton“ verliehen
– einen Film, der bei der Viennale 2009 zu sehen war und im ORF ausgestrahlt wurde.
Darüber hinaus schuf sie Filmporträts über Eric Pleskow, Walter Schmidinger, Josefine Hawelka
und die Varieté-Artistin Lucia Westerguard.
Seit Dezember 2015 ist sie Intendantin der Raimundspiele Gutenstein im Bezirk Wiener Neustadt; im Sommer 2016 wird
sie dort Raimunds „Der Diamant des Geisterkönigs“ inszenieren.
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