Frauenberatungsstellen Burgenland bieten umfassende Beratung und leisten innovative Frauenarbeit
Eisenstadt (blms) - Einen Einblick in ihre Arbeit und aktuelle Projekte gaben die Leiterinnen der burgenländischen
Frauenberatungsstellen bei einem gemeinsamen Pressegespräch mit Frauenlandesrätin Verena Dunst im Anschluss
an einen runden Tisch am 20.04. Seit 1989 helfen die Beratungsstellen Frauen und Mädchen kostenlos, vertraulich
und anonym in Krisensituationen. Im März 2008 haben sie sich unter dem „DAFF“ (Dachverband der Burgenländischen
Frauen-, Mädchen- und Familienberatungsstelle) zusammengeschlossen. „Seit Jahren leisten die Mitarbeiterinnen
hervorragende, höchst professionelle Arbeit. Die burgenländischen Frauenberatungsstellen haben sich im
Laufe der Jahre zu unentbehrlichen Institutionen im Burgenland entwickelt“, erklärte Dunst. 2015 wurden mit
mehr als 5.600 Frauen, Mädchen und Familien rund 25.000 Beratungs- und Informationsgespräche geführt.
1989 wurde vom Verein „Frauen für Frauen“ in Oberwart die erste Beratungsstelle eingerichtet, Schritt für
Schritt erfolgte der Ausbau in allen Bezirken. „Mit dem flächendeckenden Angebot sind wir österreichweit
einzigartig“, ist Dunst stolz auf die Einrichtung. Die Frauenberatungsstellen werden heute ebenso wie zwei Frauenberufszentren
von vier Frauenvereinen betrieben, zur noch besseren Vernetzung sind sie unter dem „DAFF“ (Dachverband der Burgenländischen
Frauen-, Mädchen- und Familienberatungsstelle) zusammengeschlossen.
Umfassende Beratung, seit 2006 auch in Rechtsfragen
Die Beratungsstellen haben insgesamt 42 angestellte Mitarbeiterinnen, dazu kommen mehr als 20 Honorarkräfte.
Das Beratungsspektrum ist breit gefächert: Berufsorientierung und Wiedereinstieg ins Berufsleben, Scheidung
und Fälle von Gewalt, Suchterkrankungen, Schwangerschaft und Erziehung, aber auch Obdachlosigkeit zählen
zu den Themen. Dementsprechend breit aufgestellt ist auch das Team, zu dem Psychologinnen, Sozialarbeiterinnen
ebenso wie AMS-kundige Beraterinnen gehören.
2015 mehr als 25.000 Beratungsgespräche
Dass der Bedarf in hohem Maß gegeben ist, belegen die Zahlen: In den vergangenen Jahren wurden in den
sieben Beratungsstellen jährlich mehr als 23.000 Beratungs- und Informationsgespräche durchgeführt,
2015 waren es rund 25.000. „Das entspricht rund 120 Klientinnen pro Arbeitstag“, berichtet Doris Horvath von der
Beratungsstelle Oberpullendorf. Seit 2006 wird zweimal monatlich in jeder Beratungsstelle kostenlos auch juristische
Beratung angeboten.
Hälfte der Beratung betrifft Arbeit, Bildung und Beruf
Fast die Hälfte der Beratungsstunden (46 %) betrifft die Themen Arbeit, Bildung und Beruf; rund ein Drittel
dreht sich um Partnerschaft, Familie und Gewalt mit begleitender Rechtsberatung. Bereits 19 % der Beratungszeit
entfällt auf das Thema Gesundheit - psychische ebenso wie physische -, ein Bereich, der immer stärker
in den Fokus rücke, so Horvath. Ist etwa Scheidung oder Trennung ein Grund, eine Beratungsstelle zu kontaktieren,
wird meist ein mehrstufiger Prozess in Gang gesetzt: „Neben der Rechtsberatung ist vielfach psychologische Hilfe
notwendig, ist Gewalt im Spiel, geht es auch um Abgrenzung vom Partner; oft sind auch Kinder betroffen, hier müssen
Betreuungsmöglichkeiten gefunden werden“, erzählt Psychologin Mag.a Karin Behringer-Pfann von der Beratungsstelle
Neusiedl am See. „Hier bewährt sich, dass wir über ein multiprofessionelles Team verfügen“.
Fokus auf Weiterbildung, Projekte zur Schaffung von Arbeit
Großer Wert wird deshalb auf Weiterbildungsangebote für die Mitarbeiterinnen, aber auch auf den
regelmäßigen professionellen – nationalen wie internationalen – Austausch gelegt. Gemeinsam durchgeführt
werden landesweite Projekte der Erwachsenenbildung und auch EU-Projekte. Dazu zählen etwa Maßnahmen
zur Gewaltprävention oder Projekte, um Frauen in Arbeit zu bringen. Aktuell wird an Angeboten für Flüchtlinge
zur kulturellen Integration und zum kulturellen Austausch gearbeitet. Im Süden soll als Reaktion auf die Triumph-Pleite
in Kooperation mit dem Projekt „FRIDA“ oder der Handwerkstatt in Jennersdorf eine Textilmanufaktur entstehen; derzeit
ist diese in Vorbereitung, bereits 2017 soll sie in Betrieb gehen.
Finanzierung über mehrere Stellen
Die Finanzierung der Beratungsstellen erfolgt durch das Frauen- und, zum Teil, über das Familienministerium,
über das AMS, das Land Burgenland und über EU-Förderungen.
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