Häufigere Verbindungen auf bestehenden Regionalbahnen und neue Strecken errichten
Wien (vcö) - Die Zahl der Fahrgäste ist im Vorjahr auf Österreichs Regionalbahnen erneut
gestiegen, macht der VCÖ aufmerksam. Knapp mehr als 36 Millionen Fahrgäste waren auf den 19 so genannten
privaten Regionalbahnen unterwegs, um rund eine Million mehr als noch im Jahr 2014. Die meisten Fahrgäste
sind mit der "Badener Bahn" unterwegs, gefolgt von der Graz-Köflacher Bahn und der Salzburger Lokalbahn.
Der VCÖ fordert angesichts flexiblerer Arbeitszeiten und der Zunahme von Teilzeitjobs häufigere Verbindungen
auch außerhalb der klassischen Pendlerzeiten und den Bau neuer Strecken.
"In Österreich wird zunehmend mehr Bahn gefahren, nicht nur auf den Hauptstrecken, sondern auch auf den
Regionalbahnen", fasst VCÖ-Experte Markus Gansterer eine aktuelle VCÖ-Analyse zusammen. Mit den
19 so genannten privaten Regionalbahnen waren im Vorjahr insgesamt rund 36,2 Millionen Fahrgäste unterwegs,
um rund 1,1 Millionen mehr als im Jahr 2014. Im Vergleich zum Jahr 2011 ist die Zahl der Fahrgäste um 4,3
Millionen gestiegen, das ist ein Plus von mehr als 13 Prozent.
Spitzenreiter unter den 19 privaten Regionalbahnen ist die Wiener Lokalbahn mit bereits 12,4 Millionen Fahrgästen,
macht der VCÖ aufmerksam. Im Vergleich zum Jahr 2014 nahm die Zahl der Fahrgäste um fast 520.000 zu.
"Silber" geht an die Graz-Köflacher-Bahn mit 5,78 Millionen Fahrgästen, um rund 60.000 mehr
als im Jahr 2014. Gegenüber dem Jahr 2011 erreichte die Wiener Lokalbahn ein Fahrgastplus von rund 15 Prozent
und die Graz-Köflacher-Bahn von fast 19 Prozent. An dritter Stelle liegen die Salzburger Lokalbahnen mit rund
4,9 Millionen Fahrgästen (plus 82.000 gegenüber dem Jahr 2014). Auf der Zillertalbahn und der Montafonerbahn
waren im Vorjahr jeweils mehr als zwei Millionen Fahrgäste unterwegs, mit der Linzer Lokalbahn rund 1,98 Millionen
und mit der Stubaitalbahn 1,24 Millionen. Lediglich auf der Murtalbahn und der Übelbacherbahn gab es einen
Fahrgastrückgang.
"Die Nachfrage nach Regionalbahnen nimmt deutlich zu. Umso wichtiger ist es, dass mehr in die Ausweitung des
Angebots und in die Modernisierung investiert wird. Zum einen braucht es häufigere Verbindungen auf bestehenden
Strecken und zum zweiten ist das Streckennetz auszubauen", betont VCÖ-Experte Gansterer. Da die Arbeitszeiten
flexibler geworden sind und die Zahl der Teilzeitjobs zunimmt, sind auch außerhalb der klassischen Pendlerzeiten
regelmäßige Verbindungen wichtig. Mit der Modernisierung der Haltestellen, des Wagenmaterials und der
Infrastruktur kann die Zahl der Fahrgäste weiter erhöht werden. Ebenso ist die vollständige Elektrifizierung
des Bahnnetzes in Österreich nach Schweizer Vorbild rasch umzusetzen.
Ein Ausbau des Bahnnetzes ist vor allem in den stark wachsenden Ballungsräumen sehr wichtig, um Engpässe
zu vermeiden und um Staus auf den Straßen zu verringern. Laut Bevölkerungsprognose der Statistik Austria
werden unter anderem der Ballungsraum Wien mit den Umlandbezirken, das Nordburgenland, die Ballungsräume Linz,
Graz und Salzburg sowie das Rheintal stark zulegen. "Mehr Bevölkerung bedeutet mehr Mobilität. Entweder
findet diese zusätzliche Mobilität umweltfreundlich, platzsparend und energieeffizient mit der Bahn statt
oder es gibt noch mehr Staus, noch mehr Parkplatzprobleme und mehr gesundheitsschädliche Abgase", stellt
VCÖ-Experte Gansterer fest. Als Stadt-Umland Verbindungen sind auch Regio-Trams sehr sinnvoll. Diese werden
innerstädtisch als Straßenbahn und außerhalb als Vollbahn geführt.
"Der Klimavertrag von Paris bedeutet, dass bis zum Jahr 2050 die Mobilität erdölfrei werden muss.
Auch deshalb braucht es einen viel stärkeren Ausbau des Schienennetzes, insbesondere in den Ballungsräumen",
so VCÖ-Experte Gansterer.
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