Wien (bmi) - Das österreichische Bundeskriminalamt startete im November 2015 in Zusammenarbeit mit den
Partnerländern Slowenien und Georgien das Projekt "Organised Crime – Coordinators Network". Experten
aus 40 Ländern trafen einander vom 11. bis 14. April 2016 in Altenmarkt/Zauchensee zur ersten internationalen
Konferenz dieses Projektes.
Durch die Zunahmen krimineller Organisationen in den Ländern des westlichen Balkans als auch in Eurasien bestand
die Notwendigkeit, die Zusammenarbeit zwischen den betroffenen Ländern zu intensivieren. Daher startete das
Bundeskriminalamt im November 2015 in Zusammenarbeit mit Slowenien und Georgien das Projekt "Organised Crime
– Coordinators Network", mit dem Ziel, den Austausch und die Kommunikation im Bereich der organisierten Kriminalität
zwischen den Partnerländern zu verbessern.
"Dieses Projekt ist nur der nächste logische Schritt. Wir konzentrieren unsere Ermittlungen nicht mehr
nur auf den Westbalkan, sondern auch auf eurasische Staaten", erklärte Projektleiter Mag. Andreas Holzer
vom Bundeskriminalamt. "Gruppierungen aus diesem Bereich stellen eine zunehmende Gefahr in allen Deliktsbereichen
und vor allem mit Bezug zu Österreich dar. Wir decken damit auch den Knotenpunkt zwischen OK und Terrorismus
ab."
An der internationalen Konferenz vom 11. bis 14. April 2016 in Altenmarkt/Zauchensee nahmen 120 Teilnehmerinnen
und Teilnehmer aus 40 Ländern teil. Neben dem Salzburger Landeshauptmann Dr. Wilfried Haslauer referierten
der stellvertretende Innenminister Georgiens Besik Amiranashvili, der stellvertretende Direktor von Europol Oldrich
Martinu, BK-Direktor General Franz Lang sowie mehrere Polizeichefs aus dem Westbalkan und den eurasischen Staaten.
Die Ziele des Projektes sind es, in allen am Projekt teilnehmenden Drittstaaten, Koordinatoren zum schnellen Informationsaustausch
einzusetzen. Dadurch soll die Kommunikation, der Daten- und Informationsaustausch verbessert und die operative
Zusammenarbeit unterstützt werden. Das Kernelement des Projektes ist die Unterstützung in Fällen
organisierter Kriminalität, mit dem Ziel, die gefährlichsten OK-Gruppen zu identifizieren, auszuforschen
und zu zerschlagen. Um dieses Ziel zu erreichen, werden sogenannte JITs (Joint Investigation Teams) eingesetzt,
um auf polizeilicher und justizieller Seite noch flexibler agieren zu können.
Vorgänger-Projekt: "Fight against Western Balkans Organised Crime 2013-2015”
Das zweijährige EU-Projekt "Gemeinsame Ermittlungen mit den Ländern am Westbalkan zur Bekämpfung
der Organisierten Kriminalität und deren Auswirkungen auf die EU" – "Fight against Western Balkans
Organised Crime 2013-2015" – war laut Europol und EU-Kommission das erfolgreichste operative EU-Projekt der
letzten Jahre. Dessen Ziel war es, ein Netzwerk aus OK-Ermittlern zu bilden, gemeinsam kriminelle Strukturen und
Tätergruppen zu erkennen und schließlich gegen die relevantesten OK-Gruppen gemeinsame Ermittlungen
durchzuführen. Dies gelang in mehr als 50 Fällen. Insgesamt konnten in den zwei Jahren 214 Täter
festgenommen, 1.100 Kg Heroin, 165 kg Kokain sowie dutzende Waffen sichergestellt werden. Mehr als 40 Raubüberfälle
wurden geklärt und Vermögenswerte in Millionenhöhe beschlagnahmt.
"Wir haben es mit professionellen Organisationsstrukturen zu tun, bei denen international agierenden Tätern
oft nur Teilaufgaben zugeteilt werden, etwa die Organisation im Hintergrund, rein logistische Aufgaben oder die
Durchführung der Tat selbst", sagte BK-Direktor Lang. "Besonders gefährlich ist, dass ein Teil
der Gewinne aus den kriminellen Handlungen reinvestiert wird und damit weitere kriminelle oder terroristische Taten
möglich werden."
|