76 Prozent empfinden politische Weltlage als bedrohlich - Angst im Alltag: Jeder Fünfte
fühlt sich in Öffis unsicher - Zu Hause treffen nur Wenige Sicherheitsvorkehrungen
Wien (allianz) - Knapp zwei Drittel der Österreicherinnen und Österreicher sind davon überzeugt,
dass sich die Sicherheitslage in unserem Land in den letzten zehn Jahren verschlechtert hat. Angst machen vor allem
Kriminalität und Terror. Dies geht aus einer aktuellen Studie hervor, die die Allianz Versicherung veröffentlichte.
Zu persönlichen Sicherheitsvorkehrungen führt dies freilich eher selten: 70 Prozent der Befragten hoffen,
Risikosituationen einfach aus dem Weg gehen zu können.
Keine Insel der Seligen
Herr und Frau Österreicher fühlen sich keineswegs auf der „Insel der Seligen“: 76,3 Prozent macht die
politische Weltlage erhebliche Sorgen, 72,3 Prozent orten Bedrohung durch Kriminalität, 66,0 Prozent fürchten
Terroranschläge, 56,2 Prozent Attacken aus dem Internet. Verglichen mit diesen Gefahren bereiten Naturkatastrophen
oder Epidemien deutlich weniger Kopfzerbrechen, wie die Allianz Umfrage zeigt. Besonders skeptisch in Sachen Sicherheit
sind Personen mittleren Alters, Einkommensschwächere und vor allem die Großstädter. Zu Recht, wie
die aktuelle Kriminalstatistik zeigt, denn dort liegt Wien mit 108,7 angezeigten Delikten pro 1.000 Einwohner weit
über dem Österreich-Schnitt (60,4 Fälle pro 1.000 Einwohner). „Früher war alles besser“ gilt
im Übrigen für viele Menschen auch in Sicherheitsfragen, vor allem in Wien, Niederösterreich und
dem Burgenland: Insgesamt sehen heute 62,3 Prozent mehr Grund, sich Sorgen zu machen, als vor einem Jahrzehnt.
Angst in der Großstadt
Nicht nur die Weltpolitik, auch der Alltag bietet Anlässe zur Furcht. So empfindet jeder Fünfte ein
mulmiges Gefühl bei Öffi-Fahrten, 16 Prozent bei öffentlichen Events, 8 Prozent auf dem Sportplatz
oder im Taxi. Vor allem Frauen ängstigen sich abends und nachts, ganz besonders in Großstädten.
„Generell gilt: Je kleiner der Ort, umso größer das subjektive Sicherheitsgefühl“, kommentiert
Kurt Benesch, Geschäftsführer des Allianz Kundenservice, die Ergebnisse der Umfrage. Während sich
in kleinen Gemeinden 83,3 Prozent und in Kleinstädten 72,4 Prozent der Bevölkerung sicher fühlen,
sind dies in den Außenbezirken einer Großstadt lediglich 44,5 Prozent.
Wenig Prävention zu Hause
„Das Leben in den eigenen vier Wänden empfinden hingegen 89,1 Prozent der Befragten als sicher. Dementsprechend
werden relativ wenige persönliche Vorsorgemaßnahmen gesetzt“, betont Benesch. Weder für die Alarmanlage
noch für die einbruchssichere Haustür können sich mehr als 45 Prozent erwärmen. Selbst einfaches
Präventionsverhalten wird nachlässig gehandhabt, wie eine Studie des Versicherungsverbandes kürzlich
nachwies. Beispielsweise schließen nur vier von zehn Personen immer die gekippten Fenster, wenn sie aus dem
Haus gehen. Jede neunte Eingangstür wird in der Nacht nicht abgesperrt. Wie die Daten des Bundeskriminalamtes
verdeutlichen, wird das Risiko daheim erheblich unterschätzt: Pro Tag wird in Österreich im Durchschnitt
in mehr als 40 Wohnungen oder Häuser eingebrochen.
„Oft zeigt sich eine ‚Mir wird schon nichts passieren‘-Mentalität“, so Benesch. Sieben von zehn Befragten
der Allianz Studie sehen im einfachen Vermeiden von Risikosituationen die letzten Endes erfolgversprechendste Lösung.
Zumeist scheint dies auch zu gelingen, denn 70 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher fühlen
sich trotz allem insgesamt sicher und geben unserem Land die Schulnote 2,18 im „Sicherheitszeugnis“.
Die Umfrage wurde als Online-Befragung vom Marktforschungsinstitut Marketagent im Auftrag der Allianz durchgeführt.
Befragt wurden 1.000 Österreicherinnen und Österreicher ab 16 Jahren.
Kriminalstatistik 2015: Angezeigte Kriminaldelikte pro 1.000 Einwohner
1. Wien 108,7
2. Tirol 59,5
3. Salzburg 56,4
4. Vorarlberg 50,3
5. Kärnten 46,8
6. Niederösterreich 46,3
7. Steiermark 45,5
8. Oberösterreich 43,6
9. Burgenland 34,7
ÖSTERREICH gesamt 60,4
Quelle: Bundeskriminalamt/Sicherheitsbericht 2015
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