Darabos: „Mit dem Sozialpsychiatrischen Ambulatorium wird Versorgungsauftrag erfüllt“
Mattersburg/Eisenstadt (blms) - Ein Ambulatorium für die Behandlung von psychiatrischen Erkrankungen
wurde am 29.04. von Gesundheitslandesrat Mag. Norbert Darabos im Beisein von Ing. Karl Helm, Geschäftsführer
des Psychosozialen Dienstes (PSD) und PSD-Chefärztin Dr.in Brigitte Schmidt-Mohl in Mattersburg eröffnet.
„Psychische Erkrankungen sind auch im Burgenland stark im Steigen. Die Ursachen sind zusätzliche Belastungen
am Arbeitsplatz, in der Familie, aber auch erblich bedingte Krankheitsbilder. Mit dem neu errichteten Ambulatorium
des Psychosozialen Dienstes Burgenland wird dem Versorgungsauftrag im niedergelassenen Bereich für den Bezirk
Mattersburg nachgekommen“, erklärte Darabos. Am 8. Juli wird es ein offizielles Eröffnungsfest mit einem
Tag der offenen Tür für die Bevölkerung geben.
Die Anzahl der von einem multiprofessionellen Team behandelten PatientInnen ist im Vorjahr um 300 auf 3.800 PatientInnen
gestiegen. Die Hauptgründe für den starken Anstieg sind zum einen Stress und Überlastung am Arbeitsplatz,
aber auch die Enttabuisierung psychischer Erkrankungen. In Partnerschaft mit der Burgenländischen Gebietskrankenkasse
und dem Land wurde nun mit dem neuen Ambulatorium eine wichtige Versorgungslücke im Bezirk Mattersburg geschlossen.
Von Diagnostik über fachärztliche Behandlung bis zur nachgehenden Behandlung
Das Ambulatorium steht allen Menschen offen, die wegen einer psychiatrischen Erkrankung – Angstzustände, Depression,
Psychose, Abhängigkeit – Hilfe benötigen. Zu den Aufgabenbereichen zählen die Diagnostik, fachärztliche
und klinisch-psychologische Behandlung ebenso wie klinische Sozialarbeit, Drogen- und Suchtberatung, aber auch
betreutes Einzelwohnen, Hausbesuche und nachgehende Behandlung. Die Leistungen beinhalten ebenso die Koordination
von sozialen und psychiatrischen Hilfeleistungen und die Hilfestellung für Angehörige, Familien und das
nähere Umfeld des Erkrankten sowie die Kooperation mit regionalen und überregionalen Netzwerkpartnern.
Multiprofessionelles Team - kurze Wartezeiten
Zum Team gehören ein Facharzt für Psychiatrie, ein Psychologe und eine Psychologin, eine Psychotherapeutin,
Diplomsozialarbeiterin, eine Diplomierte Gesundheits- und Krankenschwester sowie eine Sekretärin. „Mit unserem
multiprofessionellen Team haben wir mehr Möglichkeiten als ein niedergelassener Facharzt, und da die Aufgaben
aufgeteilt sind, gibt es auch nur kurze Wartezeiten“, erklärt Dr.in Brigitte Schmidl-Mohl, ärztliche
Leiterin des PSD. Ein Vorteil sei auch, dass viele Interventionswege im Haus abgewickelt werden können. „Ambulant
vor stationär“ sei ein wichtiger Leitsatz. „Menschen sollen nach Möglichkeit nicht aus ihrer gewohnten
Umgebung herausgerissen werden“, so Schmidl.
Neben Einzelgesprächen gibt es auch Gruppenangebote, wie beispielsweise eine „Entspannungsgruppe“, eine „Aktivgruppe“,
eine Gruppe „Kreativer Ausdruck“, eine „Infogruppe Depression“ oder eine „Gesünder Leben Gruppe“, die jeweils
einmal in der Woche stattfinden.
Leistungen über E-Card
„Ziel ist die Integration der Betreuten in das gesellschaftliche und berufliche Leben durch kontinuierliche
Betreuung oder kurzfristige Begleitung durch Krisen und schließlich die körperliche und psychische Gesundung
der PatientInnen“, betonte Schmidl. Sie rechnet künftig mit rund 500 KlientInnen pro Quartal, derzeit sind
es rund 300. Ein Facharzt steht täglich (außer an Wochenenden) von 9 bis 14 Uhr zur Verfügung,
einmal in der Woche gibt es auch eine Abendambulanz. Primär sei man eine Terminambulanz, „es wird aber kein
Patient weggeschickt, der akut hereinkommt. Und ein Termin kann auch länger dauern als sonst im niedergelassenen
Bereich“. Sämtliche Angebote des PSD können freiwillig, anonym und kostenlos in Anspruch genommen werden.
Das Land stellt dem PSD jährlich insgesamt 1,840.000 Euro zur Verfügung. „Aber auch die Burgenländische
Gebietskrankenkasse ist ein wichtiger Partner, ohne dessen Unterstützung dieses flächendeckende Angebot
von Leistungen nicht möglich wäre“, so Darabos abschließend.
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