Rückgang bei Jugendlichen, Männern und InländerInnen – Differenzierte Entwicklung:
Arbeitslosigkeit steigt um 1,1 Prozent, Beschäftigung wächst weiterhin stark
Wien (bmask) - Ende April 2016 hat die Arbeitslosigkeit in Österreich die Zahl von 353.874 Personen
erreicht. Somit sind gegenüber dem Vorjahr um 1.889 Personen mehr als arbeitslos vorgemerkt, das ist eine
Zunahme von 0,5%. Inklusive der Personen in Schulungen beträgt die Zahl der Vorgemerkten 424.697. Im Vergleich
zum Vorjahr sind das +4.822 bzw. +1,1%. Die Registerarbeitslosigkeit beträgt somit 9,1% und ist damit durch
das starke Beschäftigungswachstum um 0,1 Prozentpunkte zurückgegangen.
Ein neuerlicher monatsbezogener Höchststand bei der Zahl der Arbeitsplätze, ein Anstieg der gemeldeten
offenen Stellen um mehr als 40%, rückläufige Jugendarbeitslosigkeit, ein leichter Rückgang bei Personen
mit österreichischer Staatsbürgerschaft und bei der Zahl der arbeitslos vorgemerkten Männer sind
Zeichen für eine allmähliche Erholung der österreichischen Wirtschaft. Die Entwicklung scheint damit
besser zu laufen, als dies die Forschungsinstitute im Zuge ihrer Frühjahrsprognosen noch eingeschätzt
haben.
Stöger: Mehr Geld für aktive Arbeitsmarktpolitik erreicht
"Die sehr differenzierte Entwicklung am Arbeitsmarkt, mit einem Anstieg in manchen Bereichen und einem Rückgang
in anderen, zeigt, dass eine genaue Analyse notwendig ist, um die Situation zu beurteilen", erklärt Sozialminister
Alois Stöger. "Wir werden die im neuen Finanzrahmen erhöhten Mittel der aktiven Arbeitsmarktpolitik
daher sinnvoll und zielgerichtet einsetzen, um auch in den Problembereichen Verbesserungen zu erreichen. Es braucht
aber auch eine intensive Diskussion über Ursachen und Instrumente, ohne ideologische Scheuklappen", so
Stöger.
Wieder mehr Vollzeitarbeitsplätze
Die Arbeitsmarktzahlen zeigen für April auch einen weiterhin starken Anstieg des Arbeitskräfteangebotes.
Ende April sind um rund +54.000 Personen mehr am österreichischen Arbeitsmarkt als noch ein Jahr zuvor. Davon
haben per Saldo 96% einen Arbeitsplatz gefunden. In der Folge sind gegenwärtig 3.548.000 Personen unselbständig
beschäftigt. Das sind um +52.000 mehr als noch ein Jahr zuvor. Wie die aktuell verfügbaren Daten zeigen
dürften es zum überwiegenden Teil nunmehr auch wieder Vollzeitarbeitsplätze sein. Insgesamt sind
in Österreich seit 2010 224.000 neue Arbeitsplätze entstanden. Der nunmehrige Aufschwung zeigt sich zudem
auch am Anstieg der beim Arbeitsmarktservice gemeldeten offenen Stellen. So haben die Betriebe seit Jahresanfang
161.725 Stellen gemeldet, das ist eine Zunahme um +9%. Der Bestand an offenen Stellen liegt mit 39.359 aktuell
sogar um +42,1% über dem Vorjahreswert.
Nachdem aber trotz der guten Beschäftigungslage noch immer nicht alle zusätzlichen Arbeitskräfte
eine Stelle finden, steigt die Arbeitslosigkeit auch Ende April mit +1.889 bzw. +0,5% noch etwas an. In der Folge
sind nunmehr 353.874 Personen arbeitslos vorgemerkt. Weitere 70.823 Menschen sind in Schulungen des Arbeitsmarktservice.
In Summe liegt damit die Zahl der beim AMS vorgemerkten Personen bei 424.697, das bedeutet eine Zunahme um +4.822
bzw. +1,1% gegenüber dem Vorjahr.
Die Arbeitslosenquote auf Basis dieser Registerzahlen beträgt 9,1%. Nach internationalen Maßstäben
beträgt die aktuell verfügbare Quote gemäß EUROSTAT 5,8%. Österreich liegt damit in der
Europäischen Union an fünfter Stelle, der EU-Durchschnitt beträgt 8,8%.
Rückgang in männerdominierten Branchen, Anstieg in Handel und Sozialbereich
Während die Zahl der arbeitslos vorgemerkten Frauen noch um +2,1% zunimmt ist sie bei den Männern mit
-0,7% leicht rückläufig. Hierzu trägt vor allem die relativ gute Entwicklung der männerdominierten
Branchen bei. So nimmt die Arbeitslosigkeit im Bauwesen um -8,8% ab, in der Arbeitskräfteüberlassung
liegt sie um -3,7% unter dem Vorjahreswert und in der Warenproduktion um -2,9%. Leicht rückläufig ist
die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen zudem auch im Tourismus mit -0,8%. Im Handel (+2,4%) sowie im Gesundheits-und
Sozialbereich (+4,6%) bleibt die Zahl jedoch weiter ansteigend.
Die seit dem Sommer des Vorjahres wieder merkbar steigenden Arbeitsmarktchancen für Arbeitsuchende mit österreichischer
Staatsbürgerschaft haben Ende April zu in einem leichten Rückgang der Arbeitslosigkeit um -0,7% geführt.
Bei Personen mit nichtösterreichischer Staatsbürgerschaft nimmt sie dagegen um +3,8% zu. Dies ist vor
allem auch auf die steigende Zahl von arbeitslos vorgemerkten schutzberechtigten Personen zurückzuführen.
Aktuell sind 23.482 arbeitslos oder in Schulungen des Arbeitsmarktservice. Überdurchschnittlich stark steigt
weiterhin auch die Arbeitslosigkeit von Personen mit gesundheitlichen Vermittlungseinschränkungen mit +8,0%
und Personen ab 50 Jahren mit +4,6%.
Unverändert bleibt das regionale Muster mit rückläufigen Arbeitslosenzahlen vor allem im Westen
und einem - wenn auch verlangsamt - fortgesetzten Anstieg in Oberösterreich sowie Niederösterreich mit
jeweils +1,9%, Wien mit +2,0%, Burgenland mit +1,6% und der Steiermark mit +1,1%.
Die Zahl der gemeldeten offenen Stellen ist hingegen in allen Bundesländern zunehmend. Überdurchschnittliche
stark steigt sie in Oberösterreich mit +72,0%, der Steiermark mit +60,0% und Tirol mit +53,7%.
Weiter Rückgang der Jugendarbeitslosigkeit
Auch der Bestand der offenen Lehrstellen liegt mit insgesamt 3.326 um +7,7% bzw. +238 über dem Vorjahreswert.
Allerdings ist die Zahl der Lehrstellensuchenden mit +481 bzw. +10,1% noch stärker ansteigend. Ende April
sind damit 5.242 Lehrstellensuchende sofort verfügbar, die Lehrstellenlücke ist in der Folge auf 1.916
angestiegen. Mehr offene Lehrstellen als Lehrstellensuchende verzeichnet das Arbeitsmarktservice weiterhin in Oberösterreich,
Salzburg und Tirol.
Die Zahl der arbeitslos vorgemerkten Jugendlichen im Alter bis 24 Jahren ist mit -3,8% bzw. -1.770 nunmehr bereits
das sechste Monat in Folge rückläufig. Bei den 15 bis 19-Jährigen beträgt der Rückgang
sogar -4,4%.
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