Leopold Museum zeigt umfassende Schau des Wegbereiters der Secession
Wien (leopoldmuseum) - Das Leopold Museum präsentiert das Werk von Theodor von Hörmann (1840-1895)
in der bisher größten Ausstellung des bedeutenden österreichischen Malers. Rund 120 Jahre nach
dem Tod Hörmanns ist ab 29. April ein umfassender Überblick über das Schaffen des Künstlers
in der Ausstellung „Theodor von Hörmann. Von Paris zur Secession“ zu sehen. Die Ausstellung, die Donnerstagabend
feierlich eröffnet wurde, ist die erst große Museumsausstellung Theodor von Hörmanns in Wien. Anhand
von rund 80 Werken wird eindrucksvoll Hörmanns Weg vom Realisten zum Impressionisten beschrieben. 70 Gemälde,
ergänzt durch Arbeiten auf Papier, zahlreiche Fotografien und Autografen des Künstlers sowie ausgewählte
Werke von Zeitgenossen ermöglichen einen detaillierten Einblick in Theodor von Hörmanns Leben und Umfeld.
Leopold Museum-Direktor Hans-Peter Wipplinger beschreibt Hörmann als „einen der ungewöhnlichsten und
eigenständigsten Künstler des späten 19. Jahrhunderts, der sich stets intensiv mit den neuesten
Tendenzen seiner Zeit – vom Impressionismus bis hin zu secessionistischen Ideen – auseinandersetzte.“ Wipplinger
hob anlässlich der Ausstellungseröffnung die Kunst des 19. Jahrhunderts als einen der Schwerpunkte des
Leopold Museum hervor. Hörmann sei als Markstein der österreichischen und internationalen Kunstgeschichte
mit zahlreichen Werken in der Sammlung Leopold vertreten.
Der 1840 im Tiroler Ort Imst geborene Künstler erhielt eine militärische Ausbildung und unterrichtete
ab 1867 in Wien – später in St. Pölten – die Fächer Exerzieren, Fechten, Turnen und Freihandzeichnen.
1872 bis 1875 studierte Hörmann an der Akademie der bildenden Künste.
Mit seiner Frau Laura Bertuch übersiedelte er 1886 nach Paris, zu jener Zeit ein Hauptschauplatz der europäischen
Kunst. Auf den Spuren der Pleinairmaler der École de Barbizon arbeite er in den Wäldern um Fontainebleau
und fing die Stimmungen der Natur ein. Eine entscheidende Phase, wie Marianne Hussl-Hörmann, die Kuratorin
der Ausstellung ausführt: „Erstmals beschäftigte sich Hörmann hier auch mit der atmosphärischen
Erscheinung einer bestimmten Tageszeit und so mit einem Kernthema des Impressionismus“. In Paris selbst entstanden
Stadtansichten, welche die erzählerischen Momente aus den Motiven der Pariser Stadtchronisten mit den atmosphärischen
Schilderungen der Impressionisten vereinen.
Nach seiner Rückkehr aus Frankreich ließ sich Theodor von Hörmann im malerischen mährische
Städtchen Znaim nieder. Hier entstanden lichtdurchflutete Bilder, Huldigungen an die freie Natur, unter anderem
die berühmte Serie der "Esparsettenfelder".
1891 wurden Hörmanns für eine Ausstellung im Wiener Künstlerhaus eingereichte Werke abgelehnt. Der
Künstler stellte daraufhin im Kunstverein München aus und traf in Dachau auf die deutschen Impressionisten.
„Im Kreis der Maler Fritz von Uhde und Ludwig Dill wurde er mit deren secessionistischen Ideen bekannt und wurde
in Folge zu einem vehementen Vertreter dieser Bewegung.“, so Hans-Peter Wipplinger. „In seiner Malerei wie in seinem
kulturpolitischen Engagement beschritt Hörmann innovative Wege und entwickelte visionäre Ideen“, so der
Direktor des Leopold Museum.
In Hörmanns letztem Lebensjahr zog es den Maler verstärkt nach Wien. Hier entstand mit dem Gemälde
"Der neue Markt" (1895) eine eindrucksvolle monumentale Wiener Stadtansicht. Für Marianne Hussl-Hörmann
ist das Bild ist ein kompositorischer Höhepunkt im Schaffen des Künstlers: „Es setzt einen beeindruckenden
Schlusspunkt in Hörmanns Auseinandersetzung von linearer und malerischer Struktur“.
Am 1. Juli 1895 starb Hörmann im Alter von 54 Jahren an einem Kehlkopfkarzinom. Ein Ehrengrab am Wiener Zentralfriedhof
erinnert heute an den bedeutenden Künstler Theodor von Hörmann.
Hörmanns Werk ist ein eindrucksvolles Beispiel für das Ringen um eine neue Wahrnehmung. Es dokumentiert
die permanente Suche des Künstlers nach adäquaten malerischen Lösungen, im Kontext der internationalen
Strömungen, an der Schwelle zur Moderne. Theodor von Hörmann gilt als Gründungsvater der Wiener
Secession, der die von dieser reformorientierten Künstlergruppe kurze Zeit später realisierten Ideen
als Erster unnachgiebig einforderte, deren Realisierung aber nicht mehr erleben durfte.
Zur feierlichen Eröffnung der Ausstellung kamen Elisabeth Leopold – die in ihrer Eröffnungsrede Theodor
von Hörmann als „zukunftsträchtigen Künstler und Anregung für viele Künstlerkollegen“
bezeichnete – die ehemalige US-Botschafterin Helene von Damm, der Präsident des Leopold Museum Freundevereins
und Wiener Städtische Versicherung Vorstandsdirektor Hans Raumauf, der im Kinsky Geschäftsführer
Michael Kovacek, die Galeristen Alexander Giese und Martin Suppan, Katalogautor und Galerist Herbert Giese, die
Leihgeber Peter & Erika Kovacek, Klimt-Nachfahre Dir. Gustav Huber, das Sammlerehepaar Diethard und Waltraud
Leopold, die Leihgeber RA Bernhard Hainz und seine Frau Elisabeth, 19. Jahrhunderte-Expertin Dimitri Reimüller,
Dorotheum, Leopold Museum Sammlungskurator und Hörmann-Katalogautor Franz Smola, Susanna Bichler-Rosenberger,
Leiterin Galerie Dorotheum, Kareen Schmid, Expertin Alte Meister bei im Kinsky Dir.a.D des HGM Manfried Rauchensteiner
und seine Frau Marianne u.v.m.
Zur Ausstellung ist ein von Marianne Hussl-Hörmann und Hans-Peter Wipplinger herausgegebener 144 Seiten umfassender
Katalog erschienen (D/E), mit Beiträgen der Herausgeber, von Herbert Giese und Franz Smola. Der Katalog ist
um Euro 24,00 im Shop des Leopold Museum erhältlich.
Theodor von Hörmann. Von Paris zur Secession
29. April bis 29. August 2016
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