Theodor von Hörmann:
 Der österreichische Impressionist

 

erstellt am
02. 05. 16
11:00 MEZ

Leopold Museum zeigt umfassende Schau des Wegbereiters der Secession
Wien (leopoldmuseum) - Das Leopold Museum präsentiert das Werk von Theodor von Hörmann (1840-1895) in der bisher größten Ausstellung des bedeutenden österreichischen Malers. Rund 120 Jahre nach dem Tod Hörmanns ist ab 29. April ein umfassender Überblick über das Schaffen des Künstlers in der Ausstellung „Theodor von Hörmann. Von Paris zur Secession“ zu sehen. Die Ausstellung, die Donnerstagabend feierlich eröffnet wurde, ist die erst große Museumsausstellung Theodor von Hörmanns in Wien. Anhand von rund 80 Werken wird eindrucksvoll Hörmanns Weg vom Realisten zum Impressionisten beschrieben. 70 Gemälde, ergänzt durch Arbeiten auf Papier, zahlreiche Fotografien und Autografen des Künstlers sowie ausgewählte Werke von Zeitgenossen ermöglichen einen detaillierten Einblick in Theodor von Hörmanns Leben und Umfeld.

Leopold Museum-Direktor Hans-Peter Wipplinger beschreibt Hörmann als „einen der ungewöhnlichsten und eigenständigsten Künstler des späten 19. Jahrhunderts, der sich stets intensiv mit den neuesten Tendenzen seiner Zeit – vom Impressionismus bis hin zu secessionistischen Ideen – auseinandersetzte.“ Wipplinger hob anlässlich der Ausstellungseröffnung die Kunst des 19. Jahrhunderts als einen der Schwerpunkte des Leopold Museum hervor. Hörmann sei als Markstein der österreichischen und internationalen Kunstgeschichte mit zahlreichen Werken in der Sammlung Leopold vertreten.

Der 1840 im Tiroler Ort Imst geborene Künstler erhielt eine militärische Ausbildung und unterrichtete ab 1867 in Wien – später in St. Pölten – die Fächer Exerzieren, Fechten, Turnen und Freihandzeichnen. 1872 bis 1875 studierte Hörmann an der Akademie der bildenden Künste.

Mit seiner Frau Laura Bertuch übersiedelte er 1886 nach Paris, zu jener Zeit ein Hauptschauplatz der europäischen Kunst. Auf den Spuren der Pleinairmaler der École de Barbizon arbeite er in den Wäldern um Fontainebleau und fing die Stimmungen der Natur ein. Eine entscheidende Phase, wie Marianne Hussl-Hörmann, die Kuratorin der Ausstellung ausführt: „Erstmals beschäftigte sich Hörmann hier auch mit der atmosphärischen Erscheinung einer bestimmten Tageszeit und so mit einem Kernthema des Impressionismus“. In Paris selbst entstanden Stadtansichten, welche die erzählerischen Momente aus den Motiven der Pariser Stadtchronisten mit den atmosphärischen Schilderungen der Impressionisten vereinen.

Nach seiner Rückkehr aus Frankreich ließ sich Theodor von Hörmann im malerischen mährische Städtchen Znaim nieder. Hier entstanden lichtdurchflutete Bilder, Huldigungen an die freie Natur, unter anderem die berühmte Serie der "Esparsettenfelder".
1891 wurden Hörmanns für eine Ausstellung im Wiener Künstlerhaus eingereichte Werke abgelehnt. Der Künstler stellte daraufhin im Kunstverein München aus und traf in Dachau auf die deutschen Impressionisten. „Im Kreis der Maler Fritz von Uhde und Ludwig Dill wurde er mit deren secessionistischen Ideen bekannt und wurde in Folge zu einem vehementen Vertreter dieser Bewegung.“, so Hans-Peter Wipplinger. „In seiner Malerei wie in seinem kulturpolitischen Engagement beschritt Hörmann innovative Wege und entwickelte visionäre Ideen“, so der Direktor des Leopold Museum.

In Hörmanns letztem Lebensjahr zog es den Maler verstärkt nach Wien. Hier entstand mit dem Gemälde "Der neue Markt" (1895) eine eindrucksvolle monumentale Wiener Stadtansicht. Für Marianne Hussl-Hörmann ist das Bild ist ein kompositorischer Höhepunkt im Schaffen des Künstlers: „Es setzt einen beeindruckenden Schlusspunkt in Hörmanns Auseinandersetzung von linearer und malerischer Struktur“.
Am 1. Juli 1895 starb Hörmann im Alter von 54 Jahren an einem Kehlkopfkarzinom. Ein Ehrengrab am Wiener Zentralfriedhof erinnert heute an den bedeutenden Künstler Theodor von Hörmann.

Hörmanns Werk ist ein eindrucksvolles Beispiel für das Ringen um eine neue Wahrnehmung. Es dokumentiert die permanente Suche des Künstlers nach adäquaten malerischen Lösungen, im Kontext der internationalen Strömungen, an der Schwelle zur Moderne. Theodor von Hörmann gilt als Gründungsvater der Wiener Secession, der die von dieser reformorientierten Künstlergruppe kurze Zeit später realisierten Ideen als Erster unnachgiebig einforderte, deren Realisierung aber nicht mehr erleben durfte.

Zur feierlichen Eröffnung der Ausstellung kamen Elisabeth Leopold – die in ihrer Eröffnungsrede Theodor von Hörmann als „zukunftsträchtigen Künstler und Anregung für viele Künstlerkollegen“ bezeichnete – die ehemalige US-Botschafterin Helene von Damm, der Präsident des Leopold Museum Freundevereins und Wiener Städtische Versicherung Vorstandsdirektor Hans Raumauf, der im Kinsky Geschäftsführer Michael Kovacek, die Galeristen Alexander Giese und Martin Suppan, Katalogautor und Galerist Herbert Giese, die Leihgeber Peter & Erika Kovacek, Klimt-Nachfahre Dir. Gustav Huber, das Sammlerehepaar Diethard und Waltraud Leopold, die Leihgeber RA Bernhard Hainz und seine Frau Elisabeth, 19. Jahrhunderte-Expertin Dimitri Reimüller, Dorotheum, Leopold Museum Sammlungskurator und Hörmann-Katalogautor Franz Smola, Susanna Bichler-Rosenberger, Leiterin Galerie Dorotheum, Kareen Schmid, Expertin Alte Meister bei im Kinsky Dir.a.D des HGM Manfried Rauchensteiner und seine Frau Marianne u.v.m.

Zur Ausstellung ist ein von Marianne Hussl-Hörmann und Hans-Peter Wipplinger herausgegebener 144 Seiten umfassender Katalog erschienen (D/E), mit Beiträgen der Herausgeber, von Herbert Giese und Franz Smola. Der Katalog ist um Euro 24,00 im Shop des Leopold Museum erhältlich.

Theodor von Hörmann. Von Paris zur Secession
29. April bis 29. August 2016

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.leopoldmuseum.org

 

 

 

 

 

zurück

 

 

 

 

Kennen Sie schon unser kostenloses Monatsmagazin "Österreich Journal" in vier pdf-Formaten? Die Auswahl finden Sie unter http://www.oesterreichjournal.at