Berliner Brücke-Museum brachte mehr als 80 Schmidt-Rottluff Werke nach Bleiburg – künstlerischer
Dialog zog zahlreiche Ehrengäste an
Bleiberg/Klagenfurt (lpd) - „Die große Welt ist in unser Museum eingezogen“, war sich am 30.04. Raimund
Grilc, Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung Werner Berg, sicher. Im Werner Berg Museum in Bleiburg wurde nämlich
von Landeshauptmann Peter Kaiser die Sonderausstellung Karl Schmidt-Rottluff eröffnet. Erstmals werden die
Ölbilder und Holzschnitte Bergs über 80 Meisterwerken eines der wohl bedeutendsten Künstler des
deutschen Expressionismus gegenübergestellt. Der Ausstellungsort ist nicht zufällig gewählt: Nach
der Naziherrschaft und dem Zweiten Weltkrieg war für den Bleiburger Ausnahmekünstler vor allem die Auseinandersetzung
mit dem Werk Schmidt-Rottluffs von großer Bedeutung.
Kaiser zeigte sich begeistert, nicht nur von den außergewöhnlichen Werken der beiden ausgestellten Künstler,
sondern auch von der einzigartigen Kooperation zwischen Berlin und Bleiburg. „Berlin hat Südkärnten erobert,
und das ganz ohne Abwehrkampf“, meinte er mit einem Augenzwinkern. Vielmehr hätten die Verantwortlichen ein
Stück grenzüberschreitender Kulturgeschichte erkannt und den Besuchern hier zugänglich gemacht.
Als Zeichen der „Gleichwertigkeit“ der beiden Orte Berlin und Bleiburg bat der Landeshauptmann Magdalena M. Moeller,
die Direktorin des Brücke-Museums, die Ausstellung mit ihm gemeinsam zu eröffnen.
Während sich Museums-Leiter Arthur Ottowitz bei den vielen Unterstützern bedankte, versuchte Harald Scheicher,
der künstlerische Leiter des Museums, den zahlreichen Besuchern die Verbindung zwischen Berg und Schmidt-Rottluff
näher zu bringen. „Zufriedenheit bis das Herz übergeht“ verspüre Markus Trampusch, Bleiburgs Kulturreferent,
konfrontiert mit dem großen Engagement der Museumsverantwortlichen. Bürgermeister Stefan Visotschnig
sprach genau wie Abgeordneter Franz Wieser den wirtschaftlichen Aspekt solcher Ausstellungen an. „Wir sind auf
einem guten Weg“, betonte Visotschnig. „Wir haben hier das beste Beispiel dafür, dass Kunst und Kultur nicht
nur in großen Städten funktionieren“, meinte Wieser.
In Zusammenarbeit mit dem Brücke-Museum Berlin wird das expressionistische Werk Schmidt-Rottluffs in Bleiburg
repräsentativ gezeigt – von den fulminanten, explosiv farbigen Anfängen über Meisterwerke der 1920er
und 1930er bis zu den Bildern der 1950er-Jahre mit ihren, in klar begrenzten Zonen bengalisch leuchtenden Farben.
Neben herausragenden Ölbildern und Aquarellen zeigt die Schau auch eine große Zahl der bedeutendsten
Holzschnitte Schmidt-Rottluffs, die zu den Inkunabeln europäischer Grafik zählen. Die hochkarätigen
Leihgaben zeigen anhand erstklassiger Beispiele das Bestreben des Künstlers um den „Reinen Ausdruck“. Ziel
des Werner Berg Museums ist es, jene Künstler zu präsentieren, die für Werner Bergs Entwicklung
von maßgeblicher Bedeutung waren – insbesondere sind dies die Künstler des deutschen Expressionismus,
als deren Nachfahre der Bleiburger oft gesehen wurde.
Für die musikalische Umrahmung sorgten Arthur Ottowitz und Janez Gregoric. Neben den Festrednern durfte Grilc,
der dreisprachig durch den Abend führte, unter anderen Pater Gerfried Sitter vom Stift St. Paul, Stadtpfarrer
Ivan Olip, Sponsoren, Gemeindevertreter, Angehörige der Familie Berg, eine große Delegation des Berliner
Brücke-Museums sowie Gäste aus Friaul begrüßen.
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