WKÖ-Analyse der Erwerbsformen anlässlich „Tag der Arbeitgeber“
Wien (pwk) - Den „Tag der Arbeitgeber“ am 30. April nahm die Wirtschaftskammer zum Anlass, auf die Leistungen
der österreichischen Unternehmen hinzuweisen: sie zeichnen verantwortlich, dass es in der gewerblichen Wirtschaft
so viele Jobs gibt wie nie zuvor, nämlich rund 2,5 Millionen. Aber auch aktuelle Trends auf dem heimischen
Arbeitsmarkt und damit aktuelle Diskussionen und Forderungen rücken an diesem Tag in den Fokus. Rolf Gleißner,
stv. Leiter der Abteilung Sozialpolitik in der WKÖ: „Wir möchten den Tag der Arbeitgeber nutzen, um den
Betrieben ein großes Dankeschön zu sagen. Aber auch, um darauf hinzuweisen, dass diverse Belastungsideen,
die man den Arbeitgebern aufbrummen will, etwa die sechste Urlaubswoche oder Arbeitszeitverkürzung, nichts
anderes sind als teure Job-Killer!“
Auch die immer wieder herum geisternde Mär, wonach die Wirtschaft die Zahl der atypischen Beschäftigungsverhältnisse
steigere, muss man aus der Welt schaffen, betont Gleißner und verweist auf eine aktuelle Analyse: Wie die
Arbeitskräfteerhebung der Statistik Austria, die die Entwicklung der Erwerbsformen zeigt, ist der Anteil der
Vollzeitdienstverhältnisse an der erwerbsfähigen Bevölkerung im langjährigen Vergleich stabil:
2015 lag er bei 39,0%, 2014 bei 39,2% und vor 10 Jahren bei 39,1%.
Freie Dienstverhältnisse sterben dagegen langsam aus, ihr Anteil hat sich in den letzten acht Jahren halbiert.
„Eine Zunahme atypischer Verhältnisse ist also nicht erkennbar“, stellt Gleißner klar.
Weitere interessante Details der Analyse: Nur zwei Segmente verschieben sich: Der Anteil der „inaktiven“ Bevölkerung
(nicht erwerbstätig, nicht arbeitssuchend) geht im langjährigen Vergleich stetig zurück, war aber
zuletzt mit 24,4 % stabil. Hingegen steigt der Anteil der Teilzeitbeschäftigten Jahr für Jahr an und
liegt nun bei 15,6%. „Der Trend dürfte 2016 anhalten, zumal Teilzeit steuerlich und sozialrechtlich massiv
gefördert wird. So wird durch die Steuerreform Arbeitnehmern, die keine Lohnsteuer zahlen - der Großteil
davon arbeitet Teilzeit -, die Hälfte der SV-Beiträge rückerstattet“, erläutert der WKÖ-Experte.
Teilzeit ist in Österreich überwiegend gewollt: Nach Eurostat arbeiteten 2014 nur 11,5% der heimischen
Teilzeitbeschäftigten unfreiwillig Teilzeit, im EU-Schnitt waren es 29,4%. Gleißner: „Es ist höchst
an der Zeit, eine Diskussion auf Basis der Fakten zu führen und nicht Erwerbsformen schlecht zu reden, die
von den Österreicherinnen und Österreichern freiwillig gewünscht sind und der modernen Arbeitswelt
entsprechen.“
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