Österreich ist Vorreiter dank internationaler Standards
Wien (austrian-standards) - Wien (austrian-standards.at) - Reisepass, Führerschein, Zulassungsschein,
Personalausweis – Dokumente, die zum Nachweis unserer Identität unerlässlich sind. Der Ärger ist
groß, wenn das nötige Dokument daheim vergessen, verloren oder gar gestohlen wurde. Mit der Ausweis-App
MIA (My Identity App) hat die Österreichische Staatsdruckerei (OeSD) vor kurzem eine Lösung entwickelt,
die digitale Ausweise und eID (elektronische Identität) integriert und am Smartphone jederzeit abrufbar macht.
Das Sicherheitsmanagement, das für MIA entwickelt wurde, ist beispielhaft für hochsichere Datenweitergabe.
Im Gegensatz zu Wallet-Lösungen werden die Ausweise nicht am Smartphone gespeichert. Es kann nur über
einen zentralen Hochsicherheitsserver des jeweiligen Landes und mit Zustimmung der betroffenen Person über
eine verschlüsselte Internetverbindung online auf die angeforderten Daten zugegriffen werden. „Der Schutz
der sensiblen Ausweisdaten erfordert ein Smartphone-spezifisches Sicherheitskonzept. Darum haben wir für staatliche
Personaldokumente eine technologieunabhängige digitale Lösung entwickelt, bei der die Sicherheit nicht
in der Hardware, sondern im Prozess verankert ist“, erklärt Herbert Meixner, Projektmanager der OeSD im Bereich
e-government solutions. Diese „security (ensured) by process“-Lösung hat der Experte der OeSD nun auch in
die internationale Normenarbeit eingebracht. Austrian Standards Institute fungiert dabei als Türöffner
für das österreichische Unternehmen, um an der internationalen Normenentwicklung teilnehmen zu können.
„Als Produzent des österreichischen Reisepasses, des Führerscheines im Scheckkartenformat, des Personalausweises
u.v.m. besitzt die OeSD umfassendes Know-how im Bereich fälschungssicherer Dokumente, das bereits in die Entwicklung
der internationalen Führerschein-Norm ISO/IEC 18013 eingeflossen ist“, betont Jörg Nachbaur, zuständiger
Komitee-Manager bei Austrian Standards.
Eine App für die wichtigsten Ausweise und die elektronische Identität
„Mit der Einführung von Chips als Teil von staatlichen Dokumenten (z. B. im Reisepass, Zulassungsschein,
etc.) haben wir schon vor einiger Zeit begonnen, Apps zum Auslesen der darauf hochsicher gespeicherten Daten zu
entwickeln“, schildert Meixner die technologische Weiterentwicklung in der Sparte IT-Security der OeSD. „Das absolute
Zukunftsthema ist dabei die Frage: Wie kann ich so ein System für den staatlichen aber auch privaten Gebrauch
einfach zu bedienen und trotzdem sicher machen? Unsere Antwort darauf ist die MIA App, an der wir nun seit vier
Jahren arbeiten.“ Die Staatsdruckerei zeigt damit einen Weg von dem jetzigen Scheckkartenführerschein hin
zu einem Standard für eine „mobile driver's license (mDL)“-Lösung, die auf einer Smartphone-App realisiert
werden kann. Die OeSD hat mit MIA als erstes Unternehmen eine derartige Lösung vorgestellt.
Als die MIA App im ISO-Expertengremium vorgestellt wurde, war das Interesse der anderen Nationen enorm. So zeigte
sich u.a. die Dachorganisation der amerikanischen Kraftfahrzeugbehörden (AAMVA) besonders begeistert von der
MIA-Lösung. Denn derzeit stellt jeder US-Bundesstaat eigene Führerscheine aus, die völlig unterschiedlich
gestaltet sind. Eine gesicherte Feststellung der Identität und Authentizität außerhalb des jeweiligen
Bundesstaates stellt für regionale Exekutivbeamte eine Herausforderung dar. Meixner: „Mit unserer MIA App
zeigen wir, wie so eine Schnittstellen-Lösung aussehen kann – online, und trotzdem sicher. Das gemeinsame
ISO/IEC-Komitee ist eine perfekte Plattform für uns als Unternehmen, um zu zeigen, was wir können und
was sich in diesem Bereich bereits mittels hoher IT-Sicherheit realisieren lässt. Wir können unsere Expertise
einbringen, so kann Österreich mitgestalten und seine Stimme gleichberechtigt einbringen, so wie die anderen
aktiven großen Player aus den USA, Japan, Deutschland oder Frankreich.“
Die nächste Abstimmung steht im Sommer bevor. Da wird in der „Information technology for Motor Vehicle Drivers
Licence and Related Documents“ Arbeitsgruppe ISO/IEC JTC 001 SC17 WG 10 entschieden, ob es einen eigenen Standard
für das Thema mobile driver's license (mDL) geben wird oder ob die bereits bestehende Führerscheinnorm
um einen Teil 5 ergänzt werden sollte. Egal wie das internationale Normenwerk letztendlich aussehen wird,
es beinhaltet jede Menge Experten-Know-how aus Österreich, das via Austrian Standards, dem österreichischen
Mitglied bei der weltweiten Normungsorganisation ISO, eingebracht werden konnte.
Bibliographie: ISO/IEC 18013 Information technology – Personal identification – ISO-compliant driving licence
Über Austrian Standards
Standards sind Normen und Regelwerke. Sie dienen dem Wohl und der Sicherheit aller, machen das Leben einfacher
und sorgen dafür, dass eins verlässlich zum anderen passt. Standards stehen für Qualität und
damit für Vertrauen in Produkte und Leistungen. Austrian Standards stellt seit 1920 als unabhängige und
neutrale Plattform einen transparenten Normungsprozess in Österreich sicher.
Als das österreichische Mitglied von CEN, dem Europäischen Komitee für Normung, und ISO, der Internationalen
Organisation für Normung, ermöglicht Austrian Standards allen, Normen mitzugestalten und macht Standards
als sinnvolles, international anerkanntes Fachwissen leicht zugänglich und anwendbar.
Austrian Standards beschäftigt derzeit 113 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Standards sorgen in Österreich
für ein Mehr an innovativer Wirtschaftsleistung in Höhe von rund 2,5 Mrd. Euro pro Jahr.
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