Industriekonjunktur verliert etwas an Schwung: Bank Austria EinkaufsManagerIndex sinkt im April
auf 52,0 Punkte
Wien (bank austria) - „Der Bank Austria EinkaufsManagerIndex ist im April auf 52,0 Punkte gesunken. Das
verdeutlicht, dass der Aufschwung in der heimischen Industrie weiter anhält, allerdings hat sich das Tempo
nun etwas verringert“, meint Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer. Seit einem Jahr liegt der Indikator
über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Seit April des Vorjahres geht es mit der Industriekonjunktur aufwärts
und trotz des leichten Rückgangs gegenüber dem Vormonat weist der aktuelle Indikatorwert auf eine weiterhin
wachsende Industrie in Österreich hin. „Die heimische Industrie hat im April die Produktionsleistung dank
steigender Inlandsaufträge weiter ausgeweitet. Während sich der anhaltend steigende Output erstmals seit
einigen Monaten auch in einer Erhöhung der Beschäftigung niederschlägt, zeigt sich die Skepsis hinsichtlich
der Nachhaltigkeit der Erholung in einem sehr vorsichtigen Lagermanagement“, so Bruckbauer zu den wichtigsten Ergebnissen
der monatlichen Umfrage unter Österreichs Einkaufsmanagern.
Die heimischen Industriebetriebe steigern weiterhin ihre Produktionsleistung. Allerdings verlor die Dynamik im
April an Fahrt. Der Produktionsindex sank auf 53,5 Punkte, den schwächsten Wert des laufenden Jahres. „Die
langsamere Produktionsausweitung im April ist auf geringere Auftragszuwächse zurückzuführen. Dafür
verantwortlich ist der beschleunigte Rückgang der Exportnachfrage, die durch das gute Neugeschäft im
Inland nicht ganz kompensiert werden konnte“, meint Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl. Das geringere Wachstum
des Neugeschäfts ließ die Auftragspolster, die in den vergangenen beiden Monaten stark gestiegen waren,
kaum mehr zunehmen.
Nach der kontinuierlichen Produktionsausweitungen der vergangen Monaten haben die heimischen Industriebetriebe
nun erstmals im Jahr 2016 die Beschäftigung spürbar erhöht. Der Beschäftigungsindex kletterte
auf 52,2 Punkte. „Während im Jahr 2015 in der heimischen Industrie fast 3.000 Jobs verloren gegangen sind,
waren die ersten Monate des laufenden Jahres im Durchschnitt von einem zumindest leichten Beschäftigungsanstieg
gekennzeichnet. Angesichts der Auftragslage sind die Aussichten gut, dass der positive Trend anhält und 2016
nach zwei Jahren mit Rückgängen insgesamt auch wieder neue Jobs in der Industrie entstehen“, meint Pudschedl.
Die Preise für Rohstoffe und Vormaterialien verringerten sich im April weiter. Der Rückgang der durchschnittlichen
Einkaufspreise verlangsamte sich jedoch und war so schwach wie zuletzt im Sommer 2015. Sinkende Preise unter anderem
für Stahl, einige Chemikalien und Holz verringerten die durchschnittlichen Einkaufspreise der Industriebetriebe
im April. Angesichts des hohen Wettbewerbsdrucks wurden die Verbilligungen an die Kunden weitergegeben, die Verkaufspreise
reduziert. „Unterm Strich ergab sich im April durch die Preisentwicklungen im Ein- und Verkauf bereits den achten
Monat in Folge eine – diesmal jedoch nur noch sehr geringe – Kostenentlastung und Ertragsverbesserung für
die heimischen Betriebe im Vergleich zum Vormonat“, so Pudschedl.
Der aktuelle Bank Austria EinkaufsManagerIndex unterstreicht, die österreichische Industrie ist weiter auf
Wachstumskurs, musste im April jedoch etwas die Schlagzahl verringern. Dies ist der rückläufigen Exportnachfrage
geschuldet. „Die Inlandsnachfrage sorgt für zusätzliches Neugeschäft. Ohne eine Auffrischung des
derzeit trägen Welthandels wird es der stark exportorientierten Industrie Österreichs jedoch an Impulsen
für eine Belebung des Aufschwungs fehlen. Die Industrie wird 2016 voraussichtlich das Wachstumstempo des Vorjahres
von 2 Prozent real halten können, eine signifikante Beschleunigung im Vergleich zu 2015 erwarten wir aber
nicht mehr“, so Bruckbauer. Das Erreichen des langfristigen Durchschnittswachstums in der Industrie von rund 3
Prozent real dürfte sich eher auf 2017 verschieben.
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