Zentrum für Menschen mit Lern-Schwierigkeiten jetzt in Simmering
Wien (rk) - Am 27.04. wurden die neuen Räumlichkeiten des Selbstvertretungs-Zentrums Wien feierlich
eröffnet. Bei ihrem Besuch überreichten Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely und WGKK-Obfrau Ingrid
Reischl das neue Eingangsschild und ließen sich bei einem gemeinsamen Rundgang durch das Zentrum die Arbeitsabläufe,
die Aufgaben und die Ziele der Selbstvertreterinnen und Selbstvertreter vorstellen.
Das Motto der People First-Bewegung: „Nichts über uns, ohne uns!“ Gegründet wurde das Selbstvertretungs-Zentrum
Wien von und für Menschen mit Lern-Schwierigkeiten, um Diskriminierung zu vermindern, über Rechte zu
informieren und die Teilhabe von Menschen mit Lern-Schwierigkeiten auf allen gesellschaftlichen Ebenen zu fördern.
„Menschen mit Lern-Schwierigkeiten wollen selbst über ihr Leben bestimmen. Und genau dafür setzen sich
die Selbstvertreterinnen und Selbstvertreter unermüdlich ein. Im Sinne des Leitgedankens der People First-Bewegung
– ‚Nichts über uns, ohne uns!‘ – vertreten sie ihre Interessen gegenüber Politik, Verwaltung, Wirtschaft
und Öffentlichkeit“, erklärt Sonja Wehsely, Stadträtin für Gesundheit, Soziales und Generationen,
anlässlich der Eröffnung der neuen Räumlichkeiten in Simmering.
Ingrid Reischl, Obfrau der Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK), ergänzt: „Im Selbstvertretungs-Zentrum erfahren
die Betroffenen unter anderem auch, wo sie sich über Gesundheitsthemen informieren und an wen sie sich im
Krankheitsfall wenden können. Das hat zur Folge, dass die Gesundheitskompetenz gesteigert und der allgemeine
Gesundheitszustand oftmals verbessert wird. All das ist uns ein großes Anliegen. Daher sind wir von Projekten
überzeugt, die sozial schlechter gestellte Personen unterstützen."
Selbstvertretungs-Zentrum in neuem Zuhause
Ihre Ziele verfolgen die SelbstvertreterInnen konsequent. Bereits 2013 wurde mit den Vorarbeiten für das
von Behindertenorganisationen unabhängige Zentrum begonnen. Seit 2014 wird das Konzept – unterstützt
von der Wiener Gesundheitsförderung – in die Tat umgesetzt.
Zu den Angeboten zählen, neben der Informations- und Aufklärungsarbeit, Weiterbildungen, Vernetzung von
Selbstvertretungsgruppen und das Erstellen von Materialien in Leichter Sprache – damit sind Texte gemeint, die
besonders einfach zu verstehen sind. Auch Peer-Beratungsangebote sind in Vorbereitung.
Durch die zusätzlichen Mittel aus dem Landesgesundheitsförderungsfonds wurde nun auch die Übersiedlung
in die neuen Räumlichkeiten in der Simmeringer Hauptstraße möglich. „Das Selbstvertretungs-Zentrum
hat sich als erste Anlauf- und Informationsstelle für Menschen mit Lernschwierigkeiten etabliert. Die Neueröffnung
in Simmering ist ein wichtiger Schritt, um bestehende Angebote weiter auszubauen“, zeigt sich Dennis Beck, Geschäftsführer
der Wiener Gesundheitsförderung, optimistisch.
In den neuen Räumlichkeiten ist nun auch ausreichend Platz für die regelmäßigen Gruppentreffen.
Diese werden zu den unterschiedlichsten Themen veranstaltet – von der persönlichen Zukunfts-Planung über
Merkmale guter Unterstützung bis hin zu sozialen Medien. Darüber hinaus organisieren die SelbstvertreterInnen
Fachveranstaltungen und präsentieren ihre Leistungen im Rahmen von Konferenzen. Darüber hinaus setzt
sich das Zentrum für die Anliegen der Betroffenen in diversen Arbeitskreisen ein.
Vier SelbstvertreterInnen – zwei Frauen und zwei Männer – sind für die Angebote und die Leitung des Zentrums
zuständig. Bei der Umsetzung ihrer Vorhaben stehen ihnen zwei Unterstützerinnen mit Rat und Tat zur Seite
– ohne allerdings „zu bevormunden“.
Über das Selbstvertretungs-Zentrum
Die Basis-Finanzierung des Selbstvertretungs-Zentrums erfolgte durch die Wiener Gesundheitsförderung.
Im Rahmen der Gesundheitsreform wurde von der Sozialversicherung und der Stadt Wien ein Landesgesundheitsförderungsfonds
eingerichtet. Der Ausbau des Projekts wird daraus finanziert. Das WUK (Werkstätten- und Kulturhaus) ist als
Projektträger für die Projektkoordination verantwortlich.
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